Faustball 10.09.2024

Widnau hat den grossen Gegner gereizt, aber nicht geschlagen

Am Dienstagabend stand auf der Lugwies ein besonderes Cupspiel auf dem Programm: Das «Legendenteam» von Faustball Widnau traf im Halbfinal auf das NLA-Team Elgg-Ettenhausen. Das Spiel ging deutlicher aus als erwartet.

Von Remo Zollinger
aktualisiert am 10.09.2024

«So e Sätzli wär scho no cool gsi», sagte nach dem Spiel ein Zuschauer zu einem anderen. Remo Pinchera, Abwehrspieler bei Widnau, pflichtete bei: «Drei Sätze lang sind wir im Spiel, dann kann der Gegner befreit aufspielen. Es ist schade, dass uns kein Satzgewinn gelungen ist. Einerseits, weil wir Elgg-Ettenhausen so etwas in Verlegenheit hätten bringen können. Andererseits aber auch für die vielen Zuschauer.»

Genau 150 Fans waren es, die auf die Lugwies gepilgert waren, um das als «Faustball-Event» angepriesene Spiel live vor Ort zu verfolgen. Im Publikum weilten bei Weitem nicht nur Widnauerinnen und Widnauer, es war Vereinskleidung aus dem ganzen regionalen Breiten- und Spitzenfaustball zu sehen, ja selbst der Gemeindepräsident fand den Weg auf die Lugwies. Es war spürbar: Das Spiel war nicht nur als Event angekündigt, es war wirklich einer.

Auf den im Publikum gesehenen Trainingsanzügen stand «KTV Oberriet Faustball», «FB Montlingen» oder «TV Rebstein». Dann waren Gäste vom STV Walzenhausen da – und natürlich die Nachbarn vom SVD Diepoldsau-Schmitter. Diese gingen vor dem Spiel von einem Widnauer Sieg aus, Malik Müller und Christian Lässer waren überzeugt davon, waren sich aber nicht sicher, wie hoch das Resultat zu Widnauer Gunsten ausfallen würde. Doch es kam anders, und zwar deutlich anders.

Vorentscheidung lässt lange auf sich warten

Im Halbfinal empfing nicht Widnaus NLA-Team den «Final 4»-Teilnehmer Elgg-Ettenhausen, sondern die zweite Mannschaft. Diese hat es aber in sich, allein die Namen Cyril Schreiber und Juliano Fontoura stehen für eine Qualität, die den Schweizer Faustballsport lange geprägt hat. Die Diepoldsauer Erwartungen kamen nicht von ungefähr, das Team um «Fausto» und «Ju» ist bekannt und hat auf dem Weg in den Halbfinal schon ein NLA-Team rausgeworfen (Affeltrangen mit 5:2).

Im Spiel um die Cupfinal-Qualifikation gelang das aber nicht mehr. Dabei waren die ersten zwei Sätze noch ausgeglichen. Lange Ballwechsel gab es selten, der durch den Regen nass gewordene Rasen verunmöglichte diese. Es gab aber auch kein Team, das sich entscheidend hätte absetzen können. Im ersten Satz stand es 10:10, im zweiten 9:9, ehe das NLA-Team sie für sich entscheiden konnte.

Einen Drei-Punkte-Vorsprung gab es bis dahin noch gar nicht, erst zu Beginn des dritten Abschnitts kam es zu einem solchen. Er war für Widnau doppelt bitter, weil Schreibers Anschlag beim Stand von 1:3 auf der Linie landete und nicht im Out; das Resultat hiess danach aber doch 1:4. Wenig später lag Widnau 2:6 zurück und nahm ein Time-out. Dieses zeigte kurzfristig Wirkung, die Rheintaler holten mit vier Punkten in Serie auf und glichen auf 6:6 aus. Dann setzte sich die Klasse der Gäste aber durch und Elgg-Ettenhausen holte den dritten Satz mit 11:7 – es war die Vorentscheidung.

«Sie haben keine vier Fehler gemacht»

Die letzten zwei Sätze spielte das NLA-Team souverän herunter, Elgg-Ettenhausen gewann beide mit 11:6. Widnau bäumte sich zwar immer wieder auf und gab alles, es war aber doch spürbar, dass die Luft draussen war. Das lag zu grossen Teilen an Mathis Barth am Elgger Anschlag; er beging kaum Fehler und servierte extrem druckvoll, während Schreiber und Fontoura vor allem gegen Spielende mit ihren Anschlägen kaum mehr durch die Gästeabwehr kamen.

Ein Problem war das für die Widnauer nicht. «Immerhin haben sie uns nicht komplett abgeschossen», sagte Remo Pinchera. Und er brachte auf den Punkt, was das Spiel letztlich entschieden hatte: «Sie haben wahrscheinlich keine vier Eigenfehler gemacht. Wir haben nicht schlecht gespielt, waren immer wieder dran, haben ihrem Druck am Service aber nicht genug gut standgehalten.» Ein Fest war das Spiel für die Widnauer aber sowieso – auch das war nach dem letzten Ball des Spiels spürbar.


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