15.08.2022

«Widnau gemeinsam weiter stärken»

Der Bernecker Gemeindepräsident Bruno Seelos möchte die Nachfolge Christa Köppels in Widnau antreten. Dort anstehende kommunale Projekte reizen ihn. Wichtig sind ihm Mitwirkung, Teamgeist und eine offene Kommunikation.

Von Andrea C.Plüss
aktualisiert am 02.11.2022
Mit einer Bevölkerung von knapp über 10`000 ist Widnau zweieinhalbmal so gross wie das Weindorf Berneck, in dem 4000 Menschen leben. Allein die Grösse war es jedoch nicht, die Bruno Seelos zur Kandidatur in Widnau bewog. Es sind die Projekte und Entwicklungsfragen, die ihn ansprechen: die Zentrumsgestaltung, die Weiterentwicklung des Viscose-Areals und der Sportanlagen oder auch die Umsetzung des neuen Zonenplans. «Wäre die Gemeinde Widnau fertig entwickelt, wäre es nicht so interessant», sagt der 47-Jährige.Ein Blick auf den beruflichen Werdegang des Kandidaten zeigt: bis auf zwei Jahre (2002 bis 2004) war Bruno Seelos stets in der Verwaltung tätig. Im Anschluss an eine KV-Ausbildung bei der Gemeinde Balg­ach arbeitete er in der Stadtkanzlei Wil. Nach Abschluss seines Studiums der Betriebsökonomie FH war er von 2004 bis 2016 als Stadtschreiber in Rorschach. Seit November 2015 ist Seelos Gemeindepräsident von Berneck.Nachhaltige Projekte interessieren ihnWährend der zwei Jahre in der Industrie, als Productmanager bei Hilcona, habe ihm die Nachhaltigkeit im Aufgabenbereich gefehlt. Er sagt: «Mir macht es Freude, mich für die Allgemeinheit einzusetzen, das gesellschaftliche Umfeld mitzugestalten und nachhaltige Projekte gemeinsam umzusetzen.» Dazu zählt er beispielsweise in Berneck die Bildung der Einheitsgemeinde, die Entwicklung des Sondernutzungsplans Hasler- Areal, die Einrichtung eines Schülerhorts, das Hochwas­serschutzprojekt Littenbach-­Äächeli sowie die Reorganisation der Verwaltung mit Geschäftsleitung. Die Bernecker Verwaltung sei «gar nicht mehr so weit entfernt von KMU-Strukturen», stellt Seelos fest. Unter der Berücksichtigung, dass eine Verwaltung naturgemäss mehr Vorgaben und hoheitliche Aspekte zu berücksichtigen hat.Ihn motiviere nicht die Projektarbeit per se, sondern die tägliche Arbeit und der Kontakt mit der Bevölkerung. «Würde Verwaltung nur verwalten, wäre ich dort falsch», so das Fazit des Kandidaten. Interessant sei es, wenn Verwaltung, Bevölkerung und Rat gemeinsam etwas bewegten.In Widnau besteht dazu in nächster Zeit Gelegenheit, wenn es um die Gestaltung des Dorfzentrums geht. Die Zentrumsentwicklung sei ein längerer Prozess, aber «die Vorstellung, zusammen mit allen Anspruchsgruppen ein Projekt zu erarbeiten, wo dann alle sagen können: ‹schaut, das haben wir gemeinsam auf die Beine gestellt›, ist anspruchsvoll, spannend und kann identitätsstiftend sein», sagt der 47-Jährige.Bruno Seelos wuchs mit zwei jüngeren Geschwistern in Berneck auf, er ist ledig, aber in langjähriger Partnerschaft. Am Nachnamen erkennt man den Rheintaler nicht unbedingt: Die Familie väterlicherseits stammt aus Südtirol, der Vater ist in Bozen geboren. Der Grossvater mütterlicherseits verdiente den Familienunterhalt bei der Viscose. Mit dem Velo fuhr er von Berneck nach Widnau. Die Grossmutter, eine geborene Seitz, stammte aus Berneck. Mit den meisten Personen im Ort sei er per Du, das habe sich so ergeben über die Jahre, führt Seelos aus.Widnau ist bereits gut positioniertWie haben die Berneckerinnen und Bernecker auf seine Widnau-Kandidatur reagiert? Anfangs überrascht, dann mit Bedauern, aber auch Verständnis für seine Entscheidung, lässt der Kandidat wissen. Er sagt: «Ich habe mich nicht gegen Berneck entschieden, sondern für die Kandidatur in Widnau.» Nachdem ihn auch von dort Anfragen erreichten, er möge sich doch eine Kandidatur überlegen, habe er sich konkret mit dem Thema auseinandergesetzt. Die Möglichkeit, im Falle seiner Wahl einer erfolgreichen, gut positionierten Gemeinde wie Widnau vorzustehen, ergebe sich in der Region nicht häufig. Ein Wechsel nach Widnau sei als ein weiterer Schritt auf dem beruflichen Lebensweg zu verstehen. Eine neue Herausforderung, der sich Bruno Seelos aufgrund seiner beruflichen Erfahrung und seines Leistungsausweises gewachsen fühlt. Seelos ist FDP-Mitglied; die Ortspartei nominierte ihn kürzlich einstimmig fürs Gemeindepräsidium. Die Region und die politischen Herausforderungen kenne er «sehr gut»: Seelos ist Präsident der Rheintaler Gemeindepräsidentinnen und Gemeindepräsidenten (VSGP) und vertritt die Region im kantonalen Vorstand und im Kanton. Zudem präsidiert er die Sozialen Dienste Mittelrheintal (SDM) und setzte sich unter anderem für den Ausbau der Betreuungsplätze in den Kindertagesstätten ein. In diversen Zweckverbänden amtet Seelos als Verwaltungsrat.«Als Gemeindepräsident von Widnau würde ich mich für die Entwicklung unserer ganzen Region noch wirkungsvoller einsetzen können», stellt er in Aussicht.Hinweis: Das Porträt von Werner Barmettler erschien in der Ausgabe vom 13. August, jenes von Roger Meier am 15. August.www.brunoseelos.ch

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