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Fussball 03.09.2024

Widnau empfängt am Mittwoch Dardania zum Nachtragsspiel

Es war ein Fussballfest, das Widnau am Sonntag feierte durfte. Mit dem 4:0-Derbysieg vor 1300 Fans gegen Altstätten bleibt der FCW die neue und alte Nummer eins im Rheintal. Nun geht’s am Mittwoch weiter mit einem Heimspiel gegen Dardania SG.

Von Hansueli Steiger
aktualisiert am 03.09.2024

Nach dem Spiel sah man auf Widnauer Seite nur zufriedene Gesichter. «Wir haben die richtige Antwort auf dem Platz gegeben», sagte Co-Trainer Daniel Lüchinger, und fügte an, er habe in den letzten Wochen oft gehört, Widnau würde das Derby verlieren. Doch die Lüchinger-Elf zeigte am heissen Spätsommer-/Frühherbst-Nachmittag eine Leistung, an der sich viele Teams die Zähne ausgebissen hätten. Lüchinger: «Ich habe in den ersten 20 Minuten ein ausgeglichenes Spiel gesehen. Mit ein wenig Glück hätten die Gäste auch in Führung gehen können.» Er spricht eine Chance von Egzon Shabani an, die Torgefahr brachte.

Altstätten trifft auf den Mitaufsteiger
Am Mittwoch, 20 Uhr, empfängt der FC Altstätten auf der Gesa den ebenfalls aufgestiegenen FC Arbon. Die Altstätter wissen nach dem 4:0 gegen Bazenheid und dem 0:4 in Widnau noch nicht so recht, wo sie stehen – haben aber die gleiche Bilanz wie der Gegner. Arbon hat gegen Frauenfeld 1:4 verloren und auch Bazenheid besiegt (3:1). Das letzte Aufeinandertreffen war der Final um den Zweitliga-Meistertitel, den Arbon im Juni mit 2:0 für sich entscheiden konnte.

Vorentschieden wurde das Spiel mit dem Doppelschlag von Noah Thönig und Ceyhun Tüccar in den Minuten 26 und 27, kurz nach der Trinkpause. «Der Doppelschlag kam zum richtigen Zeitpunkt. Wir waren danach in allen Belangen das bessere und reifere Team», sagt Lüchinger. Mit einer 2:0-Führung im Rücken sei es bei 30 Grad natürlich leichter. Der Co-Trainer lobte auch seine Abwehr: «Wir standen ausgezeichnet und haben fast nichts anbrennen lassen.» Nach zwei Spielen steht die Defensive um Torhüter Ilija Kovacic noch ohne Gegentor da. Auch in der zweiten Halbzeit kam der Favorit nicht ins Wanken: «Wir waren abgebrüht und liessen Ball und Gegner laufen. Und vor so einer Kulisse zu spielen, macht zusätzlich Freude. So ein Derby hat das Rheintal wieder einmal gebraucht», sagt Lüchinger.

Immer enge Spiele gegen Dardania

Am Mittwoch um 20 Uhr kommt nun der KF Dardania zum Nachtragsspiel auf die Aegeten. Das Spiel musste am geplanten Spieltag verschoben werden, weil die Stadt-St.Galler noch im Schweizer Cup engagiert waren, wo sie gegen Gambarogno-Contone mit 1:2 den Kürzeren zogen.

Im Juni 2022 stieg Dardania in die Interregio auf. Seither hat Widnau viermal gegen die St.Galler gespielt. Am 18. September 2022 trafen sich die Teams erstmals auf der Aegeten. Dardania-Topskorer Diego Cassani erzielte mit der ersten Chance die Führung für die Gäste, Ilija Ivic glich vier Minuten später per Penalty aus. Kurz vor der Pause brachte Stefano D’Amico Widnau wieder in Führung, doch Dardania glich nochmals aus – Cassani traf in Minute 62 vom Elfmeterpunkt. Gut zehn Minuten vor Schluss entschied D’Amico das Spiel mit seinem zweiten Treffer.

Keine guten Erinnerungen haben die Widnauer ans Rückspiel im Gründenmoos. Der 8. April, der Ostersamstag 2023, war ein garstiger Tag, der gar nicht zum Fussballspielen einlud. Teilweise regnete es in Strömen, es war bissig kalt, vom nahen Alpstein grüssten Schneewolken.  Bis in die 80. Minute stand es 2:2. Kevin Egbon und D’Amico hatten die Führung der Dardanen jeweils ausgeglichen. Dann folgte die schwache Widnauer Schlussviertelstunde: Der Eritreer Temesgen Sabit erzielte sein zweites Tor, Cassani doppelte mit dem 4:2 nach. Das 5:2 durch Kushtrim Rexhepi machte Widnaus bis dahin eigentlich gute Leistung dann definitiv wertlos.

Mit viel Glück zum Ligaerhalt

2023/24 war für Dardania eine Zittersaison. Der letzte Ball der Saison war gespielt, da wusste Dardania noch immer nicht, ob es zum Ligaerhalt reichen würde. Weil neben der vier Letztplatzierten auch der schlechteste Fünftletzte aller Gruppen abstieg, stand der Ligaerhalt erst fest, als das Resultat der Begegnung zwischen Perly-Certoux und Echichens gemeldet wurde. Durch das 2:2 war es amtlich: Dardania blieb oben, Perly-Certoux war schlechtester Fünftletzter.

Vor fast genau einem Jahr – am 3. September – waren die St.Galler zu Gast in Widnau und gingen durch einen Cassani-Penalty in der 70. Minute in Führung. Egbon glich sechs Minuten vor Schluss wenigstens noch aus. Auch 1:1 endete das letzte Duell am 30. März 2024. Widnau schrammte haarscharf an einer Niederlage vorbei. Jonathan Egger brachte Dardania in Führung, Iljia Ivic sicherte dem FCW in der zweiten Minute der Nachspielzeit wenigstens noch einen Punkt.

Dardania mit prominenten Zuzügen

Widnaus Co-Trainer sagt: «Gegen Dardania hatten wir immer grosse Mühe. Dieses Jahr gehören sie für mich zum Favoritenkreis, sie haben sehr gute Transfers getätigt». Die Zittersaison soll sich nicht wiederholen. Nach dem Abgang des langjährigen Stammgoalies Pascal Albrecht hat sich Dardania die Dienste von Alban Berisha gesichert. Der 22-Jährige kam von Brühl, wo er 51-mal in der Stammelf der Kronen zum Einsatz kam. Von Ligakonkurrent Wil II wurden die Verteidiger Kristian Nikollbibaj und Florijan Krasniqi verpflichtet. Die mit Cassani und Sabit ohnehin starke Offensive wurde mit Florian Nuraj verstärkt. Einen Teil seiner Jugend verbrachte er bei GC, im Aktivfussball war er unter anderem bei den Erstligisten Eschen/Mauren, Uzwil und Kosova Zürich. Ein Transfercoup war die Verpflichtung des achtfachen Schweizer Junioren-Internationalen Magnus Breitenmoser. Als Junior spielte er beim FC St.Gallen, als Aktiver unter anderem für Schaffhausen, Thun (zwei Super-League-Spiele) und den finnischen Erstligisten AC Oulu.

Lüchinger sagt: «Weil wir eine englische Woche haben, kann es gut sein, dass wir ein wenig rotieren. Und mit Besart Bajrami und Emir Murati fehlen uns zwei Spieler am Mittwoch berufsbedingt.» Alle anderen, bis auf die Langzeitverletzten Samuel Thönig und Luca Giorlando, sind an Bord.

Vor noch nicht allzu langer Zeit war es anders, da lief Widnau personell verletzungsbedingt auf dem Zahnfleisch. «Wir können jetzt auf viele Spieler zurückgreifen und haben immer noch die Qual der Wahl für die Startelf», so Lüchinger. Dardania hat bislang in der Meisterschaft resultatmässig noch nicht überzeugt: Einem 1:1 zu Hause gegen Bülach folgte ein 2:2 beim FC Schaffhausen II. Lüchinger: «Wir werden alles versuchen, den dritten Sieg in Folge einzufahren. Ich gehe davon aus, dass es eine ganz enge Kiste wird.»


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