Fussball 12.10.2023

Widnau am Sonntag mit Heimspiel gegen den Tabellennachbarn

Der FC Widnau hat zuletzt vier Spiele in Folge gewonnen und sich damit der Tabellenspitze angenähert. Auf dem weiteren Weg wartet nun am Sonntag, 14 Uhr, ein Heimspiel gegen einen unbequemen Widersacher: Gegen Adliswil holte Widnau in der letzten Saison nur einen Punkt.

Von Hansueli Steiger
aktualisiert am 12.10.2023

Adliswil hat sich in den letzten Jahrzehnten vom beschaulichen Dorf im unteren Sihltal zu einer Kleinstadt mit einer Bevölkerungszahl von über 20 000 gemausert. Durch die flächenmässige Ausdehnung gehört die Stadt mittlerweile zur Agglomeration Zürich. Einer der bekanntesten Adliswiler ist der ehemalige Skirennfahrer Peter Müller, der 1987 in Crans-Montana Abfahrtsweltmeister wurde und 24 Weltcuprennen gewann.

Am letzten Samstag gewann der FC Adliswil auf dem heimischen Sportplatz Tal gegen Lachen/Altendorf 1:0. Lange deutete alles auf ein torloses Remis hin, bevor Robin Oberholzer eine Minute vor Schluss seinen Farben die drei Punkte sicherte. Die Zürcher mussten die ganze zweite Hälfte mit einem Mann weniger bestreiten. Der Schiedsrichter hatte bei einer Intervention von Tobias Bosbach an Gästehüter Maximiliano Cossa eine Tätlichkeit gesehen. Der Captain wird seinem Team in Widnau fehlen.

Adliswil ist Meister der späten Tore

Trainiert wird Adliswil von Mario Giovanni Pischedda. Der 42-jährige Italiener ist seit Februar 2017 Teamverantwortlicher und nimmt mit dem FCA seine achte Saison in Angriff. Unter seiner Ägide stiegen die Sihltaler 2017/18 souverän in die 2. Liga interregional auf, wo sie im ersten Jahr allerdings hartes Brot zu kauen hatten. Erst im letzten Spiel gegen den NK Pajde, der damals von Dejan Rakitic, dem Bruder des Stars Ivan Rakitic, trainiert wurde, gelang mit einem 3:0 der Ligaerhalt. In der «Corona-Saison» 2019/20 überwinterten die Gelb-Blauen auf einem Abstiegsplatz. Weil die Saison annulliert wurde, blieb dies ohne Auswirkungen. In den anderen Meisterschaften war der Abstieg jeweils schon früh kein Thema mehr.

Adliswil ist sehr gut in die Saison gestartet. In neun Spielen gab es eine einzige Niederlage – im Startspiel gegen Aufsteiger Dübendorf. Danach blieb das Team in acht Spielen ungeschlagen und hat unter anderem die Auswärtsspiele gegen Dardania St. Gallen und Bazenheid je mit 1:0 gewonnen. Noch etwas fällt auf: Adliswil ist ein absoluter Meister im Erzielen später Tore. Bei allen vier Siegen stand es nach 88 Minuten nämlich noch unentschieden, ehe die Sihltaler die drei Punkte mit Last-Minute-Toren eintüteten. Mit den bislang erkämpften 16 Punkten liegen die Zürcher auf Platz fünf – einen Rang hinter Widnau, das am letzten Sonntag gegen Uster durch ein sehr frühes und ein sehr spätes Ceyhun-Tüccar-Tor 2:0 gewann.

Jener Tüccar fehlt Widnau am Sonntag, weil er sich gegen Uster ein paar Minuten vor seinem zweiten Treffer eine gelbe Karte eingehandelt hat. «In der Offensive können wir wieder auf Noah Thönig zählen», sagt Widnaus Co-Trainer Daniel Lüchinger. Er wird mit seinem Bruder Andreas wieder das Zepter übernehmen, nachdem die beiden am letzten Sonntag von Daniel Lässer und Samuel Thönig ausgezeichnet vertreten wurden. Adliswil erwartet Lüchinger als unbequemen Gegner: «Letzte Saison verloren wir auswärts 0:1 und holten zu Hause ein mageres 1:1.» Beim Auswärtsspiel, das fast auf den Tag genau vor einem Jahr stattfand, geriet Widnau nach acht Minuten in Rückstand und holte nicht mehr auf. Beim Heimspiel erzielte Tüccar kurz nach der Pause das 1:0, doch Adliswil kam – man ahnt es – in der Schlussminute der regulären Spielzeit zum Ausgleich.

«Es wird kein einfaches Spiel für uns»

«Wie die Tabelle zeigt, dürften die Zürcher auf Augenhöhe einzuschätzen sein», sagt Lüchinger und ergänzt: «Es wird kein einfaches Spiel für uns.» Der Co-Trainer sagt, wie ausgeglichen sein Kader mit 18 Spielern sei: «Trotz einiger verletzter Stammspieler haben diejenigen, die ran durften, die Serie mit vier Siegen in Folge eingefahren. Das spricht für die Qualität des Kaders.» Widnau will den Schwung mitnehmen und die Serie verlängern: «Wir möchten das fünfte Spiel in Folge gewinnen. Wie wir spielen und ob es zu einer Rotation kommt, entscheiden wir am Abschlusstraining am Freitag.» Nebst den Langzeitverletzten sind auch Timo Faleschini und Lucas Barboza Maciel wegen leichten Prellungen am Knie fraglich. Widnau werde alles versuchen, bis im Winter so viele Punkte wie möglich zu hamstern: «Dann können wir beruhigt in den Winter gehen.» Bis dahin müsse seine Mannschaft aber abliefern und Vollgas geben, so Lüchinger.

Adliswil dürfte ein weiteres Team sein, das zeigen wird, wie ausgeglichen die Mannschaften in dieser 2. Liga interregional, Gruppe 4, sind. Und die Zürcher sind ja mittlerweile für ihre späten Tore bekannt. Ein Spiel dauert bekanntlich mindestens 90 Minuten. Dies trifft für den FC Adliswil besonders zu.

2. Liga inter, Gruppe 4
Samstag: Lachen/Alt. – Frauenfeld, Weesen – Tägerwilen (16.00), Dardania SG – Thalwil, Uster – Bülach (16.30), Wil II – Dübendorf (17.00), Bazenheid – Chur (17.30).
Sonntag: Widnau – Adliswil (14.00), Rappi-Jona II – Schaffhausen (16.00).


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