20.10.2021

Widerstand gegen 5G-Projekte im Vorderland

In Rehetobel und Wald sind zwei Mobilfunkantennen geplant. Dagegen sind zahlreiche Einsprachen eingegangen.

Von Jesko Calderara
aktualisiert am 03.11.2022
Die Sunrise UPC GmbH plant in Rehetobel und Wald je eine neue 5G-Mobilfunkantenne. Bis vor Kurzem lagen die entsprechenden Baugesuche in den beiden Vorderländer Gemeinden öffentlich auf. Mit seinen Projekten will das Telekomun­ternehmen die Abdeckung im Vorderland verbessern. «Die aktuelle Versorgung zwischen Rehetobel, Wald und Heiden hat ein grosses Verbesserungspo­tenzial, insbesondere was die neusten und effizientesten Technologien angeht», sagt Therese Wenger, Mediensprecherin der Sunrise UPC.In Rehetobel soll die 25 Meter hohe Antenne auf dem Grundstück der Genossenschaft für landwirtschaftliches Bauen in Ausserkaien, an der Strecke von Heiden nach Wald, realisiert werden. In Wald befindet sich der Standort im Gebiet Ebni. Dort ist eine Anlage in gleicher Dimension wie in Rehetobel geplant.Die Baubewilligung steht noch ausVom Ausbau des Mobilfunknetzes werden gemäss Wenger Sunrise-Kunden profitieren. Mit den Anlagen sollen Siedlungsgebiete von Wald, die Verkehrsverbindungen der drei erwähnten Vorderländer Gemeinden sowie die umliegende Landschaft versorgt werden. Sie werden alle heute aktuellen Frequenzen und Technologien bedienen können, wie Wenger sagt. «Um dem kon­zessionsrechtlich erteilten Leistungsauftrag wie auch den Kundenbedürfnissen in Zukunft zu entsprechen, braucht es leistungsfähige, moderne Mobilfunknetze als eine zentrale Basisinfrastruktur.» Sofern die Baubewilligung vorliegt, werden die Projekte realisiert. Dies könnte allerdings noch eine Weile dauern.Denn gegen beide Vorhaben der Sunrise regt sich Widerstand. So hat die IG «5G-freies Rehetobel» im Gemeindeblatt dazu aufgerufen, Einsprachen einzulegen. Von diesem Recht wurde denn auch Gebrauch gemacht, wie Abklärungen bei den zwei Gemeindeverwaltungen zeigen. Demnach sind zahlreiche Einzel- und Sammeleinsprachen eingegangen.Die IG zählt 14 Mitglieder und verfügt nach eigenen Angaben über eine Verteilerliste mit rund 400 Namen von Personen, die gegenüber den 5G-Projekten kritisch eingestellt sind und nun direkt betroffen sind. In einem Schreiben an die Einwohnerinnen und Einwohner der Gemeinden Rehetobel, Grub, Wald und Heiden warnen die Gegner vor den Gefahren der 5G-Antennen für Mensch und Umwelt. Insbesondere die sogenannten Skalarwellen würden die Gesundheit massiv schädigen. «Für solche Wellen gibt es im Gesetz keine Grenzwerte», sagt René Näf von der IG «5G-freies Rehetobel». Durch die verwendete Technologie werde der Anteil dieser Längswellen, der bereits heute bei 60 Prozent der Abstrahlungsleistung liege, massiv erhöht. Näf kritisiert abgesehen davon den Standort im Kaien. Dieser liegt zwar in der Gewerbezone, grenzt aber unmittelbar an die Landwirtschaftszone. In diesem beliebten Naherholungsgebiet seien im Winter oft Kinder am Schlitteln und im Sommer Tiere am Weiden, sagt Näf. «Sie wären wie alle Anwohner den Strahlungen schutzlos ausgeliefert.» Beim vorgesehenen Standort in Wald wiederum habe es einige Quellen in der Umgebung.Für Näf sind abgesehen davon zusätzliche Antennen unnötig, auch wenn die schlechte Mobilfunkabdeckung im Vorderland oft bemängelt wird. Zum Telefonieren reiche diese völlig aus, gibt er zu bedenken. «Für alles andere gibt es mittlerweile in vielen Gemeinden ein gut ausgebautes Glasfasernetz.»Mobilfunk-Petition ist hängigDie IG «5G-freies Rehetobel» hat im Frühling eine Petition mit 441 Unterschriften eingereicht. Sie verlangt vom Gemeinderat Rehetobel eine Strategieplanung bezüglich der künftigen Mobilfunkinfrastruktur auf dem Gemeindegebiet. Anders ist die Situation in Wald, wo 2018 eine Antenne der Swisscom im Kirchturm hätte platziert werden sollen. Die Stimmberechtigten lehnten dies jedoch ab.

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