Als gut zwei Dutzend Kirchbürgerinnen und -bürger den Rheinausaal betraten, waren die meisten von ihnen davon ausgegangen, ausgiebig informiert zu werden. Im Frühling hatten die Gemeindeversammlungen von St. Margrethen und Rheineck ihre Kirchenvorsteherschaften beauftragt, einen Vertrag über einen Zusammenschluss zu erarbeiten. Nun sollte man wohl erfahren, welche Entscheide bereits gefällt worden waren.«Wir wollen mit euch diskutieren und erfahren, wie ihr euch einen Zusammenschluss vorstellt», sagte Präsident Paul Gerosa. Nun verstand man, weshalb im Raum Tischgruppen verteilt waren. Das hatte nichts mit Abstand halten zu tun. Im Gegenteil, die Teilnehmerinnen und Teilnehmer waren in einer Werkstatt aufgefordert, sich inhaltlich nah zu kommen, Vorstellungen und Ideen voneinander zu erfahren sowie deren Essenz zu ermitteln.Paul Baumann begleitet das Vorhaben als externer Berater. Er verglich den Prozess mit einer Reise: «Planen wir die Wanderung als eine Kirchgemeinde nur, oder gehen wir sie weiter?», fragte er. Das Vorgehen kam bei den Teilnehmenden gut an. Sie waren erfreut, aktiv mitreden zu dürfen. Und das taten sie. Schnell kristallisierte sich heraus, niemand im Raum stellte die Fusion in Frage. Alle sprachen darüber, wie sie eine gemeinsame Zukunft gestalten möchten: Die vereinigte Gemeinde soll nicht aus zwei Kreisen bestehen. Man will Kompromisse finden, zusammenwachsen und nicht zwei Strukturen zusammenkleben.Dies will man respektvoll und aktiv gefördert wissen. Bewahren möchte man die Vielfalt beider Gemeinden, und gleichzeitig will man das Gemeinschaftsgefühl stärken. Neu werden soll der Name: KG Eselschwanz, KG St. Rheimar, KG Ruderbach oder KG St. Mareck wurden genannt.Als entspannt, fröhlich und konstruktiv nahm Paul Baumann die Gruppe wahr. «Niemand hat Angst vor Rheineck. Das ist eine gute Voraussetzung für die Wanderung», sagte er. Eine Bürgerin fragte, ob der Anlass auch in Rheineck stattfinde. «Dann sehen Sie, wie dort die Stimmung ist», sagte sie zu Paul Baumann. Ob im Nachbarort kritische Stimmen zu hören sein werden, zeigt sich am Dienstag, 8. Februar. «Es ist wichtig, uns zu öffnen», zog Paul Gerosa Fazit. «Wir müssen auch bereit sein, das aufzunehmen, was die Menschen in Rheineck wollen.»Hinweis: Die gleiche Veranstaltung findet in Rheineck am 8. Februar, 19 Uhr, im Kirchgemeindehaus statt (mit Anmeldung). Beide Kirchgemeinden stimmen dann am Sonntag, 13. November, über die Fusion ab.