17.07.2018

Werbung mit dem Poststempel war modern

Vor 50 Jahren bekam die Gemeinde Au einen eigenen Werbedatumstempel. Mit der voranschreitenden Digitalisierung brauchte es diesen Stempel irgendwann nicht mehr. Der Werbebotschafter ist seitdem unauffindbar.

Ab dem 15. Juli 1968 fand der neue Werbedatumstempel Verwendung innerhalb der Auer Behörde und sollte auf das stattliche Dorf am Monstein aufmerksam machen. Das Motiv zeigt die beiden Kirchen, dazwischen das Gemeindehaus. Gemäss der Mitteilung im Rheintaler vor 50 Jahren war dies «ein schönes Sinnbild des guten Einvernehmens zwischen Kirche und Staat». Erkundigungen bei Marcel Fürer, Gemeinderatsschreiber von Au sowie bei Markus Sonderegger, Leiter der Poststellen-Agentur Au, nach dem Verbleib des Stempels blieben ergebnislos. Auch konnte nicht geklärt werden, wann der Stempel ausgedient hatte. «Da die Poststelle Au in eine Agentur umgewandelt wurde, existiert auch kein Werbedatumstempel mehr», sagt Sonderegger. Zweifelsohne bleibt er in guter Erinnerung, obschon das Motiv möglicherweise heute neugestaltet würde. Die Geschichte der Datumstempel in der Schweiz begann indes einige Jahre vor der Auer Errungenschaft, mit der Errichtung der Helvetischen Republik im Jahre 1798. Nachzulesen bei Reinhard Stutz und Michael Rutherfords «Güller und die Geschichte der Schweizer Handstempel mit Datum». Damals nahm der amtliche Schriftverkehr deutlich zu, vor allem wegen der Zentralisierung des Verwaltungsapparates. Ab 1808 wurden in den Hauptpostämtern zweizeilige Datumstempel eingeführt: Während der Ortsname fest eingraviert wurde, waren Tag, Monat und Jahr beliebig einsetzbar. Rund 50 Jahre später wurde die Herstellung der Stempel einheitlich geregelt. 1865 führte die Oberpostdirektion in Bern einen verstellbaren Stempel ein. Fortan liess sich mittels eines Stiftes durch Drehen der einzelnen Rädchen jedes beliebige Datum einstellen. Weil der Tourismus unter dem Zweiten Weltkrieg litt, brauchte es neue Werbemittel. Die Idee von illustrierten Werbedatumstempeln wurde ab 1942 umgesetzt, aber bereits 1977 wieder verworfen. Aus dieser Zeit stammt auch der Auer Stempel. (bes)

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