Auf der Jagd nach Grün
Für den Arbeitsweg in die Redaktion bevorzuge ich das Velo als Transportmittel. Aber auch wenn ich aus Gesundheitsgründen strample – Fitness – nehme ich, wenn ich chronisch verspätet das Haus verlasse, stets den kürzesten Arbeitsweg. Und dieser ist in meinem Kopf die Hauptstrasse.
Doch die Rheintaler Baustellen entlocken mir jeden Morgen ein paar Fluchwörter. Denn will man nicht in der rechtlichen Grauzone via allen Trottoirs die Ampeln hinter sich lassen, steht man mit dem Velo genauso lange im Stau wie alle Autos, Lastwagen, Busse und Motorräder. Gefühlt alle vier Minuten muss ich das hart erarbeitete Tempo wieder bremsen. Ich erwische nie eine grüne Welle. Die Stoppuhr gibt meinem Bauchgefühl recht: An einer Ampel stand ich beim Wettrennen über drei Minuten lang still.
In meinem Kopf ist das aber schneller, als den zwei Kilometer längeren Weg durchs Riet zu fahren. Nach all diesen, zum Glück aber nur temporären Baustellen überlege ich mir, wie viele es braucht, bis meine Beine den längeren Weg treten wollen?
Von wegen Schneckentempo!
Ich war mir zu 93 Prozent sicher, dass Sara auf der Hauptstrasse schneller sein würde – trotz Baustellen. Einen kleinen Funken Hoffnung habe ich mir eingeräumt, schliesslich verliere ich nicht gerne. Aber der Fairness halber, und weil ich selbst neugierig war, trat ich nicht wie eine Verrückte in die Pedale, sondern ging es locker an. So wie jeden Tag. Okay, manchmal schummle ich und nehme das Auto. Aber wirklich nur, wenn es unzumutbar ist. Die morgendliche Fahrt nach Berneck geniesse ich nämlich. Podcast auf den Ohren, den Wind in den Haaren, die Sonne im Gesicht – es gibt nichts Schöneres.
Die Veloroute, die einen durch das Riet im Ober- und Quartiere im Unterrheintal führt, ist weit weg von Strassenlärm, gestressten Autofahrern und Ampeln, ausser einer speziell für Velofahrer in Heerbrugg. Dafür treffe ich in Rebstein jeden Tag eine Schaufensterpuppe in einer Badewanne im Garten und in Balgach einen Herrn, dessen Hund ihm bis zum Bauchnabel reicht. Die zwei Kilometer mehr strample ich deshalb gern.
Und spätestens seit Mittwoch weiss ich, dass meine Zick-Zack-Route nicht nur entspannter, sondern auch schneller ist. Zumindest ein bisschen.
So lange wird auf der Hauptstrasse saniert
Die gute Nachricht zuerst: Die Bauarbeiten an der Regenwasserableitung der Rorschacherstrasse in Lüchingen werden voraussichtlich am 22. Juli beendet sein. Bei den anderen Baustellen muss man sich hingegen noch etwas gedulden. Die Sanierungsarbeiten an der Hauptstrasse in Balgach dauern noch bis zum 8. Dezember dieses Jahres und jene an der Rorschacherstrasse in Altstätten/Lüchingen, voraussichtlich in verschiedenen Etappen, bis zum 17. März 2024.
Updates zu den Baustellen sind auf dem Geoportal des Kantons St. Gallen ersichtlich.