Max TinnerDer Hauseigentümerverband Oberrheintal ist 1919 als Haus- und Grundeigentümerverein Altstätten und Umgebung gegründet worden. Das war vier Jahre nach der Gründung des schweizerischen Verbands und zwei Jahre nach der Gründung des Kantonalverbands. Dass die Hauseigentümer sich gerade zu jener Zeit zusammenschlossen, hatte einen besonderen Grund: Während der Kriegsjahre brauchte der Staat besonders viel Geld, weswegen er per Notrecht Einschränkungen und Abgaben auf dem Eigentum einführte. Obwohl später der ursprüngliche Grund wegfiel: Die Gebühren und Steuern blieben; rückgängig zu machen waren sie nicht mehr, stellte Werner Ritter fest.Der Hinterforster Rechtsanwalt und Vizepräsident der Museumsgesellschaft Altstätten hat für die Jubiläumshauptversammlung am Samstag an der Rhema die Geschichte des Verbands studiert. Ein weiterer Grund für die Gründung des Vereins hing ebenfalls mit dem Ersten Weltkrieg zusammen: Weil der Bund die Männer zum Grenzschutz aufbot, fehlte vielen Familien das Geld –speziell für die Miete. Als etwas vom Ersten richtete der Verein deshalb eine Mietzinsausfallversicherung ein.Geld von denen, die nicht weglaufen könnenWas damals zur Gründung des Haus- und Grundeigentümervereins führte, ist auch der Grund, weshalb der Hauseigentümerverband weitermacht: «Der Staat versucht immer wieder von Neuem, sich Geld zu holen von jenen, die nicht davonspringen können: von jenen, die sich ein Haus gekauft haben», hielt Walter Locher, Kantonsrat und Präsident des kantonalen Hauseigentümerverbands, in seiner Grussnote fest. Deswegen sei es gut und recht, sich an einem Jubiläum wie diesem mit der Vergangenheit zu beschäftigen, es sei aber ebenso nötig, in die Zukunft zu schauen und sich weiter für Eigentum und Freiheit einzusetzen.Gerade Werner Ritters Blick zurück zeigte denn auch: Viele Sorgen der Hauseigentümer von 1919 sind dieselben wie jene der Hauseigentümer von 2019. Es ging und geht um Hypotheken, Gebühren und Steuern, Perimeterabgaben, immer wieder neue Vorschriften, Miet- und Nachbarschaftsstreitigkeiten und so weiter und so fort.Auch die Nationalräte Roland Rino Büchel und Thomas Ammann betonten, dass es den Verband und die Interessenvertreter, die sich in Bern und St. Gallen für die Rechte und Anliegen der Grundeigentümer einsetzen, nach wie vor brauche.Natürlich wurde am Samstag nicht nur politisiert, sondern auch gefeiert. Die Rhema hatte den Oberrieter Drehorgelspieler Walter Rohner eingeladen, um die Teilnehmer an der Jubiläumshauptversammlung nostalgisch zu unterhalten. Rhema-Verwaltungsratspräsident Thomas Ammann und Messeleiter Simon Büchel sangen dem HEV sogar ein «Happy Birthday» dazu. Patrick Dürr gratulierte als Kantonalvorstandsmitglied und Präsident der Hauseigentümer im Mittel- und Unterrheintal und brachte für die Oberrheintaler Torte mit, die nach einem feinen Essen serviert wurde. Ausserdem las der Poetry Slammer und Autor Ralph Weibel aus seinen Kurzgeschichten. Und Sabina Saggioro stellte den Verein St. Galler Rheintal vor, der letztes Jahr eine Photovoltaikanlagen-aktion durchführte, die von vielen Hauseigentümern genutzt wurde und deshalb wohl wiederholt werde, wie Saggioro ankündigte. Angekündigt wurde vom Präsidenten des HEV Oberrheintal, Daniel Fischlin, auch schon der Termin für die Hauptversammlung 2020: Die Hauseigentümer werden sich wieder an der Rhema treffen und zwar am Samstag, 25. April.HinweisWeitere Bilder auf www.rheintaler.ch unter Bilderstrecken.