Es sind die fremdländischen Gewürze, die in der heimischen Alltagsküche fehlen, und die am Bunt-Festival die Gäste an die verschiedenen Verkaufsstände lockten. Food-Festivals sind beliebt. Auch die Idee des Bunt-Festivals führt über den Gaumen.
Warum dieser simple Ansatz zu einer gelungenen Veranstaltung führt, erklärt eine Teilnehmerin: «Weil gutes Essen glücklich macht.» Und weil gemeinsam am Tisch zu sitzen, Menschen zusammenbringt. Das war auch auf dem Platz bei der Kleinviehhalle der Fall, wo sich die Gäste auf die Bänke unter einem weissen Pavillon setzten. Das Programm ergänzten die Organisatorinnen mit musikalischer Unterhaltung und Attraktionen für Kinder.
Duftende Eintöpfe, scharfe Saucen, süsses Gebäck
Die Band SafSap aus Senegal legte mit einer Trommelshow los und riss spontan Leute zum Tanzen mit.
Währenddessen schöpften die Köche und Köchinnen ihre Spezialitäten auf die Teller der Gäste. Borschtsch nach ukrainischem Rezept, mexikanische Fleischbällchen, Gemüse und Sauce wie in Eritrea. Said Massoud aus St. Margrethen ist Afghane und bot mit seinen Kollegen flaumiges Fladenbrot und ein usbekisches Reisgericht an.
Wie man das kocht, brachte ihm seine Mutter bei, eine Usbekin. Seit zwei Jahren ist der 19-jährige Afghane in der Schweiz. Er war motiviert am Verkaufsstand und bewies Talent, wie er seine Gerichte anpries. Mit seinen Kollegen kaufte er am Vortag ein und gemeinsam standen sie vier Stunden in der Küche, bevor sie mit den Töpfen nach Altstätten kamen.
Sie kochen von Herzen, das weiss ich, das sind meine Schüler.
Das sagte Tatiana Keller, die an der tipiti Schule am Bundesasylzentrum unterrichtet. Sie kam mit ihrem Mann an das interkulturelle Fest und wohnte der eritreischen Kaffee-Zeremonie bei. Jede Bohnenportion wurde frisch geröstet und gemahlen. Das Getränk habe ein starkes, intensives Aroma, sei aber nicht bitter, waren sie sich einig.
Familie Jabnouni aus Altstätten scheute keinen Aufwand für das Bunt-Festival. Sie verarbeitete extra grosse Mengen und stellte über 300 Stück Süssgebäck her. Baklava, Blätterteiggebäck mit Nüssen und Basbousa, ein tunesischer Griesskuchen. «Wir bieten auch Couscous an», sagte die Deutsche Natascha Jabnouni.
Es ist ein Festival abseits von Gastronomen, die sonst mit Foodtrucks an solchen Veranstaltungen präsent sind.
Man könne sich als Privatperson in der Küche ausleben und die Gerichte den Leuten anbieten.
Die elf Stände mit Spezialitäten zum Essen und Trinken waren am Samstagmittag gut besucht. Familien kamen vorbei, die Kinder schauten zu, wie Ballonfiguren entstehen und liessen sich farbige Strähnen in ihr Haar flechten, andere griffen zu Kreide und bemalten den Parkplatz. Das belebte das Areal bei der Kleinviehhalle und brachte ein dem Motto entsprechend buntes Ambiente in den bewölkten Herbsttag.
Astrid Dörig, die zum Kernteam der Veranstalterinnen des Vereins «Bunt» gehört, sagte, bei einer Premiere wisse man nie, ob ein Anlass Anklang finde. Sie zeigte sich positiv überrascht.
Manche der Teilnehmenden mussten zu Hause bereits Nachschub besorgen und frisch kochen.
Am Abend ging das Fest der Nationen und ihrer Speisen weiter, umrahmt von Roma-Musik, Balkan-Pop und Flamenco-Show.