27.04.2018

Weniger wäre vielleicht mehr

Unmengen an Berufsinformationsangeboten können auch überfordern. Im Rahmen eines World Cafés nahm die Arbeitsgruppe Schule und Wirtschaft (SchuWi) Lösungsansätze von unterschiedlichen Seiten entgegen.

Von Carmen Kaufmann
aktualisiert am 03.11.2022
Carmen KaufmannAm Donnerstag empfing die Arbeitsgruppe Schule und Wirtschaft (SchuWi) Berufsbildende, Lehrpersonen und Lernende an der Oberstufe Mittelrheintal (OMR) im Schulhaus Am Bach. Der Abendanlass widmete sich dem Thema «Flut an Berufsinformationsangeboten». Vertreter der Berufs- und Laufbahnberatung, der Wirtschaft und der Schule erläuterten jeweils aus ihrer Sicht Problemsituationen der Schülerinnen und Schüler bei der Berufswahl. «Ist das Glas nicht schon übervoll?»Die Flut an Angeboten zur Berufsinformation führe zu einer gegenseitigen Überforderung sowohl von Lehrbetrieben, Schülern, Eltern, Lehrpersonen als auch der Berufsberatung, er­klärte der Leiter der Berufs- und Laufbahnberatung Rheintal, Ronny Peter. Mit dem steigenden Bedarf an Auszubildenden erhöhen sich auch die Informationsangebote – sei es auf Online-Plattformen, Postern, durch Tagespraktika oder Schnupperwochen. «Ist das Glas nicht schon übervoll?», fragte der Standortleiter von libs, Peter Van Caenegem. Markus Waser, Schulleiter der OMR, erklärte, die Schüler würden eher verunsichert oder lehnten sich aufgrund dieser Flut an Möglichkeiten zurück. Ob denn nicht weniger mehr sei, stellte Waser in den Raum. Im Anschluss erklärte der Leiter berufliche Grundbildung bei SFS und Vorstandsmitglied der Arbeitsgruppe SchuWi beim Arbeitgeberverband Rheintal, Ivo Riedi, die Vorgehensweise des World Cafés. In Gruppen diskutierten die Teilnehmer Fragestellungen und suchten Lösungsansätze. Auf Papiertischdecken konnten sie ihre Gedanken schriftlich festhalten. In der ersten Runde stand die Ostschweizer Bildungsausstellung (OBA) zur Diskussion. Einige Lehrkräfte meinten, ein Überschuss an Informationen wie an der OBA überforderte die Schüler. Informationsangebot optimierenVertreter aus dem industriell-gewerblichen Bereich erachten die Messe als eine Möglichkeit, den Beruf möglichst erlebnisreich vorzustellen. Zudem würden Schüler gern von Lernenden beraten werden. Eine regionale Messe kam demzufolge beiden Seiten gelegen.Ein Problem liege besonders darin, dass die Schüler nicht wissen, was sie wollten, hiess es. Ausbildner hätten auch die Erfahrung gemacht, dass Schüler zum Schnuppern kämen und keinerlei Vorwissen über den Betrieb oder den Beruf mitbrächten.Ein Vorschlag dazu war, vielleicht nicht als ganze Klasse auf Betriebsbesuch zu gehen, sondern nur mit den interessierten Schülern. Zudem sollten Schnuppertermine oder Tage der offenen Tür auf einer gemeinsamen Plattform zu finden sein. Das Internet spielt in der Informationsbeschaffung eine wesentliche Rolle. Wie es in der Berufswahl genutzt werden könne, stand als nächstes zur Debatte. Das Stichwort «Trip Advisor» fiel. Man könne zum Beispiel ei­ne Plattform für Lehrstellen auf regionaler Ebene erstellen. Für kleinere Betriebe würde das Chancengleichheit bedeuten. Das Internet muss einen Platz habenDas Internet müsse auf jeden Fall einen Platz haben, meinte ein Berufsbildner. Die Jugendlichen werden so am besten erreicht, betonte zudem eine Lernende. Knackige und kurze Informationen wurden angesprochen. Ein gemeinsames Ergebnis konnte gefunden werden: Eine Plattform zu schaffen, sei notwendig.In gewissen Diskussionsbereichen waren Lehrpersonen und Berufsbildner oft gleicher Meinung auf anderen Gebieten eher nicht. Zum Abschluss wurden die Ergebnisse auf den beschrifteten Tischtüchern vorgestellt. Ein breites Diskussionsgebiet war dort angerissen worden. Die Mitglieder der Arbeitsgruppe SchuWi werden die Vorschläge im Anschluss an das Treffen noch vertiefend auswerten.

Abo Aktion schliessen
News aus der Region?

Alle Geschichten, alle Bilder

... für nur 12 Franken im Monat oder 132 Franken im Jahr.