Bei der Premiere des Widnauer Pilotversuches am 10. Juni lag die Quote beim E-Voting bei 38 Prozent. 485 Stimmberechtigte stimmten online, 1226 brieflich und 51 an der Urne. Obwohl die Stimmbeteiligung mit total 2064 am 23. September höher lag als bei der ersten Abstimmung, ging die Zahl der Internet-Abstimmenden stark zurück. Nur 395 (24 Prozent) stimmten online, 1644 brieflich und 25 an der Urne.Warum die Zahl zurückging, kann sich Katja Hutter von der Gemeinderatskanzlei nicht erklären. Der einzige Unterschied sei gewesen, dass nicht nur über eidgenössische und kantonale Vorlagen, sondern auch über kommunale (Neubau des Alters- und Pflegeheims) abgestimmt wurde. Sie sei jetzt gespannt, wie die Quote bei der Abstimmung im November aussehen wird. Dann dürfen die Widnauer Stimmberechtigten wieder online abstimmen.Keine Bedenken bei E-VotingFredy Roth aus Widnau stimmte bereits zum zweiten Mal elektronisch ab und ist begeistert. Er habe sich gefreut, als er hörte, dass Widnau am Pilotprojekt mitmacht. Bedenken wegen mangelnder Sicherheit habe er zu keiner Zeit gehabt. Er bezahle auch seine Rechnungen mit E-Banking und reiche seine Steuererklärung elektronisch ein. Argumente von Gegnern, dass wegen des Stimmgeheimnisses der einzelne Abstimmende in der Menge aller abgegebenen Stimmen nicht identifiziert werden kann und somit keine Rückschlüsse gemacht werden können, ob allenfalls die Stimmabgabe durch Hacker manipuliert worden ist, lässt er nicht gelten. «Man kann beim Abstimmen nichts falsch machen», sagt er. Immer wieder müsse der Bestätigungscode eingegeben werden. So könne man stets kontrollieren, ob alles richtig sei. Wie ein Fall im Wallis zeige, sei Wahlbetrug auch bei der brieflichen Stimmabgabe möglich. Im März 2017 hatte dort bei den Grossrats- und Staatsratswahlen ein Wahlfälscher 199 Couverts aus den Briefkästen gefischt, ausgefüllt und eingereicht. Fredy Roth hofft, dass E-Voting künftig als dritter Weg bei Wahlen und Abstimmungen von allen genutzt werden kann.Susi Miara