30.07.2021

Wenige Bundesfeiern geplant

Viele Gemeinden haben ihre 1.-August-Feiern abgesagt. Doch nicht überall wird auf Würste und Feuerwerk verzichtet.

Von Benjamin Schmid
aktualisiert am 03.11.2022
Die Schweiz feiert am Sonntag ihren 730. Geburtstag. Normalerweise mit Festreden, Geselligkeit und Feuerwerk. Doch werden die Festivitäten durch die Pandemie und das angekündigte feucht-kühle Wetter getrübt. Die Lage bleibt tiefdruckbestimmt und es schwant dem Laien, dass der Sommer weiterhin seine herbstliche Seite zeigt. «Nicht Corona, sondern Petrus hat uns einen Knüppel zwischen die Beine geworfen», sagt Alex Frei, Gemeinderat von Au. Seit einigen Jahren richten Au, Berneck und Heerbrugg die Bundesfeier gemeinsam aus. In diesem Jahr organisierte sie der Einwohnerverein Au. Die Feier ersatzlos zu streichen wie in einigen anderen Gemeinden, sei nicht in Frage gekommen, weshalb man sich für eine coronagerechte und vereinfachte Form entschieden hat. Um 10.30 Uhr findet ein ökumenischer Gottesdienst in der katholischen Kirche statt, der von den vereinten Männerchören Au Berneck und Heerbrugg begleitet wird. Auf den vorgängig angebotenen Zmorge der Landfrauen verzichte man ebenso wie auf einen Festredner. Anschliessend hätte draussen bei schönem Wetter eine Festwirtschaft betrieben werden sollen. «Es bleibt nur noch die ökumenische Feier mit stimmiger Männerchorbegleitung übrig», sagt Alex Frei.Die Gemeinde Rüthi hat bereits bei der Einladung zur Feier darauf hingewiesen, dass der 1.-August-Anlass bei der Schulanlage Bündt nur bei gutem Wetter durchgeführt wird. «Weil wir die Schutzmassnahmen einhalten müssen, stand schnell fest, dass die Bundesfeier an der frischen Luft stattfinden soll», sagt Gemeindepräsidentin Irene Schocher, «aber mit den aktuellen Wetterprognosen lässt sich kein gemütliches Fest durchführen.» So müssen die Rüthner einerseits auf eine feine Wurst, andererseits auf die Gedanken zum 1. August von Ständerat Benedikt Würth verzichten. Während Erstere problemlos auch zu Hause verzehrt werden kann, sollen Letztere gemäss Gemeindepräsidentin im nächsten Jahr nachgeholt werden.Feiern mit allem, was dazugehörtEinzig im «Schützenhaus» in Altstätten und auf dem Montlinger Schwamm finden 1.-August-Feiern statt, mit allem, was dazugehört: musikalische Unterhaltung, Schweizer Psalm, Lampionumzug und Feuerwerk. Für beide Restaurationsbetriebe gilt das Gastro-Schutzkonzept. In Innenräumen gilt Sitzpflicht, die Maske darf nur am Tisch abgelegt und der Mindestabstand muss gewahrt werden. Ausserdem werden die Kontaktdaten einer Person pro Gästegruppe erhoben. Daraus folgt für beide Lokale, dass nicht viel mehr als 100 bis 150 Gäste empfangen werden können.Wer sich im «Schützenhaus» einen Platz ergattert, wird ab 18 Uhr musikalisch unterhalten. Um 19.30 Uhr folgt Sonja Zünd Hagmann mit der Festrede und im Anschluss werden drei Varianten der Nationalhymne vorgetragen. Gegen 21 Uhr folgt der Lampionumzug für die Kinder mit anschliessendem Funken und Feuerwerk auf der Schützenwiese. «Wir hoffen auf eine reibungslose Durchführung der Bundesfeier, die allen Freude bereiten wird», sagt Verkehrsvereinspräsident Toni Loher.Während in Altstätten das Fest am Abend stattfindet, wird auf dem Montlinger Schwamm bereits zwischen 9 und 13 Uhr ein Brunch serviert. Um 11 Uhr wird ein ökumenischer Wortgottesdienst zum Thema «50 Jahre Frauenstimmrecht» abgehalten. Bis zu Mike Eggers Festrede um 19 Uhr spielt die Kapelle Promillos. Am Abend legt der Schwamm-DJ auf und das Klangfeuerwerk rundet die Festlichkeiten ab.«Der 1.-August-Brunch in Rheineck hat mittlerweile Tradition», sagt Stadtschreiber Marco Forrer. Der familiäre Anlass findet zwischen 9.30 und 13 Uhr auf dem Schulhausplatz Neumüli statt. Nach dem letztjährigen Ausfall stand die Durchführung gemäss Forrer in diesem Jahr nie zur Debatte. Die Festansprache wird von Stadtpräsident Urs Müller gehalten und die Alphorngruppe Bodensee unterhält die Gäste musikalisch.Entscheidung ist nicht leicht gefallenDen Entscheid, den jeweils gut besuchten 1.-August-Brunch im Freibad Widnau abzusagen, fällten die Verantwortlichen bereits im April. Ende Juni war dann auch für den Einwohnerverein Diepoldsau klar, dass ein Anlass in lockerem Rahmen kaum zu realisieren sein wird, weshalb die Absage folgte. Ebenfalls im Juni entschied der Gemeinderat Thal, auf eine offizielle 1.-August-Feier zu verzichten. «Der Grund für den Verzicht auf eine Feier liegt in der Unsicherheit der Lage, der sich daraus ergebenden Planungsunsicherheit und dem Gebot, dass die öffentliche Hand keine Plattform bieten darf, wo sich allenfalls Personen mit dem Virus infizieren», sagt Gemeinderatsschreiber Christoph Giger.Nicht nur Corona, sondern auch der Erweiterungsbau des Schulhauses Wiesenau machte eine 1.-August-Feier am bisherigen Standort in St. Margrethen unmöglich. Gemäss Gemeinderatsschreiber Felix Tobler sei auf die Schnelle kein anderer Ort gefunden worden, der für 600 bis 1000 Personen Platz geboten hätte. Nach Abschluss der Arbeiten müsse erst geprüft werden, ob dieser Grossanlass weiterhin beim Schulhaus durchgeführt werden kann. «Die Wiesenau ist ideal, weil die Infrastruktur vorhanden ist», sagt Felix Tobler, «ausserdem ist es in der Nähe gefahrlos möglich, Feuerwerk abzufeuern.»Keinem fiel die Entscheidung leicht. Man bedaure die Absage, heisst es übereinstimmend. Ebenfalls Einigkeit herrscht darüber, dass 2022 wieder Bundesfeiern stattfinden sollen. Wenn auch nicht überall: Sowohl in Marbach wie auch in Balgach finden seit Längerem keine 1.-August-Feiern mehr statt.

Abo Aktion schliessen
News aus der Region?

Alle Geschichten, alle Bilder

... für nur 12 Franken im Monat oder 132 Franken im Jahr.