08.06.2019

Wenig Überraschendes von der Europäischen Zentralbank

US-Notenbankchef Powell und andere Fed-Mitglieder haben die Tür für eine baldige Zinssenkung in den USA in der abgelaufenen Woche ein Stück weit geöffnet. Der Europäischen Zentralbank (EZB) blieb daher nicht viel anderes übrig, als in den taubenhaften Tenor der Kollegen aus Übersee einzustimmen.Der inzwischen an mehreren Fronten tobende Handelskrieg, ein unerwartet deutlicher Rückgang der Teuerung im Mai sowie die sich nicht bessernden Daten aus der Industrie liessen aber auch nichts anderes erwarten.Langfristkredite zu guten KonditionenDie guten Wachstumsdaten im ersten Quartal wurden vom EZB-Gremium berechtigterweise nicht überinterpretiert. Die konjunkturellen Risiken überwiegen und so fielen auch die Konditionen für die neuen Langfristkredite, die sogenannten TLTROs, für die europäischen Banken relativ grosszügig aus. Das Mittel einer Zinssenkung hat Mario Draghi angesichts eines Einlagezinssatzes von –0,4 % nicht (mehr). Er behalf sich daher damit, den Ausblick zur Zinswende weiter nach hinten zu verschieben. Nun soll es frühestens im Sommer 2020 so weit sein. Diese Einschätzung könnte sich aber als zu optimistisch erweisen.Den Notenbankern in Zürich, die nächsten Donnerstag zu ihrer vierteljährlichen Sitzung zusammenkommen, bleiben auch wenige Optionen. Der Leitzins der Schweizerischen Nationalbank (SNB) ist mit –0,75 % so tief wie nirgends sonst in der Welt. Ein noch höherer Negativzins wäre nicht nur in der Bevölkerung unpopulär, sondern würde langsam auch einige Banken in arge Bedrängnis bringen. Ob das geldpolitische Instrument damit tatsächlich schon ausgereizt wurde, ist aber nicht gesagt. Zumindest verbal hat SNB-Präsident Jordan in den letzten Wochen schon einmal vorgespurt. 50 % Chancen auf eine ZinssenkungIn Bezug auf den Schweizer Leitzins zeigen die Terminmarktkurven denn mittlerweile auch bereits eine Wahrscheinlichkeit von 50 % für eine Zinssenkung bis März 2020 an. Einer weiteren globalen geldpolitischen Lockerungswelle würde sich die SNB letztlich wahrscheinlich nicht komplett entziehen. Noch ist es für das noch vor Kurzem undenkbare Szenario aber zu früh. Nächste Woche dürfte es erst einmal heissen, dass die SNB den Schweizer Franken weiterhin für überbewertet hält. (pd)Interessiert? Sie wollen entsprechend dieses Fokus-Themas investieren? Ihre Raiffeisenbank hilft Ihnen gerne bei der konkreten Anlage-Umsetzung.

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