12.10.2022

Wem gehört welches Haus?

Erst drei Rheintaler Gemeinden geben die Namen von Hausbesitzerinnen und -besitzern auf geoportal.ch bekannt, alle anderen tun es (noch) nicht.

Von Gert Bruderer
aktualisiert am 02.11.2022
Das Grundbuch ist öffentlich. Wer erfahren möchte, wem ein bestimmtes Haus gehört, kann sich an die betreffende Gemeinde wenden – und erhält Auskunft. Ein Grund ist nicht anzugeben. Als hilfreiches Instrument dient das (kostenlos nutzbare) Geoportal, bei dem es sich um ein Online-Geoinformationssystem (GIS) handelt. Bei Geoportal lassen sich die Grösse jedes Grundstücks, dessen Nummer oder die Adresse abrufen.Drei Gemeinden nennen EigentümerschaftIm St. Galler Rheintal haben die Stadt Altstätten, die Gemeinde Au-Heerbrugg sowie St. Margrethen bei Geoportal für jedes Grundstück auch die Eigentümerschaft erfasst. Der Gemeinderat von Au-Heerbrugg beschloss bereits im Jahr 2011 (im Rahmen der Grundbuch-Digitalisierung), dass die Eigentumsverhältnisse auch im GIS ab­gefragt werden können. Die anderen Rheintaler Gemeinden (Rheineck, Berneck, Widnau, Diepoldsau, Balgach, Rebstein, Marbach, Oberriet, Eichberg und Rüthi) bieten diesen Service noch nicht.Online-Infos entlasten die VerwaltungDie Stadt Altstätten hat vor knapp einem Jahr über die neue Dienstleistung informiert. Neu seien auch Informationen über die Werkleitungen und zu den Grundeigentümerinnen und -eigentümern enthalten, erfuhr die Leserschaft. Die Aufschaltung der entsprechenden Informationen ist nicht nur für den Nutzer bequem, sondern entlastet zudem die Verwaltung.Wer zum Beispiel wissen möchte, wem die Häuser in Altstättens Marktgasse gehören (vor allem Privatpersonen oder Firmen?), kennt die Antwort dank Geoportal in nicht einmal einer halben Stunde. Sie lautet so: Von den 42 Häusern gehören 15 einer Firma, alle anderen befinden sich in Privatbesitz.[caption_left: Bei geoportal.ch ist rasch jede Liegenschaft auffindbar. Mit dem Klick auf ein Grundstück erscheinen die Grundinfos, in drei Rheintaler Gemeinden lässt sich auch die Eigentümerschaft erfragen. (Bild: geoportal)]Massenabfragen sind nicht erlaubtDie einfache Onlineabfrage, wie drei der Rheintaler Gemeinden sie bieten, scheiterte zunächst an der gesetzlichen Vorgabe. Massenabfragen dürfen nicht möglich sein. Bereits seit einiger Zeit ist in den Geoportalen jedoch eine technische Hürde eingebaut, dank der die gesetzliche Voraussetzung erfüllt ist. Wer den Namen eines Eigentümers oder einer Eigentümerin erfahren möchte, muss zuerst mit einem Klick bestätigen, dass er kein Roboter ist, sondern ein interessierter Mensch aus Fleisch und Blut. Bei mehrfachen Abfragen erscheinen ab und zu neun kleinformatige Bilder mit der Aufforderung, all jene Bilder anzuklicken, auf denen (zum Beispiel) ein Boot zu sehen ist.Beschluss schon vor vier Jahren gefasstEigentlich sollten die Infor­mationen, wie Altstätten oder Au-Heerbrugg sie bieten, längst für alle Gemeinden bei Geoportal verfügbar sein. Ein entsprechender Beschluss des Kantonsrats wurde vor vier Jahren gefasst. Für 2019 war sodann vorgesehen, die Vollzugsverordnung anzupassen und den Gemeinden die Publikation der Eigentumsverhältnisse bei Geoportal vorzuschreiben. Die flächendeckende Aufschaltung im Kanton St. Gallen war für September dieses Jahres ins Auge gefasst.Im Moment ist das hilfreiche Dienstleistungsangebot für die Gemeinden aber nach wie vor bloss eine Möglichkeit, noch keine Vorschrift. Bernecks Ge­meindepräsident Bruno Seelos, der die Sektion Rheintal der Vereinigung St. Galler Gemeindepräsidentinnen und Gemeindepräsidenten leitet, stellt allerdings die baldige Änderung in Aussicht.  Sobald die entsprechende Verordnung durch die St. Galler Regierung angepasst sei, werde rasch Einheitlichkeit herrschen. Bis es so weit ist, dürfte nach Einschätzung von Bruno Seelos etwa noch ein halbes Jahr ver­gehen.

Abo Aktion schliessen
News aus der Region?

Alle Geschichten, alle Bilder

... für nur 12 Franken im Monat oder 132 Franken im Jahr.