17.03.2019

Weltrekord im Funkenregen

Dreieinhalb Monate baute die Hofstalder Funkenzunft ihn auf. Am Samstag schauten zehntausend zu, als der Weltrekord-Funken brannte. Gegen Ende musste die Feuerwehr ausrücken.

Von Maria Keller
aktualisiert am 03.11.2022
Maria Keller Sie haben es geschafft. Der welthöchste Funken der Lustenauer Funkenzunft brannte. Erst rauchte es gewaltig – und schon nach wenigen Minuten explodierte die Hexenfigur auf der Spitze des sechzig Meter hohen Holzturms mit einem lauten Knall. Der Funken war in eindrückliche Flammen gehüllt. Er brannte besser als geplant: Der Funkenflug regnete teils auf die Besucher nieder. Schliesslich musste die Feuerwehr ausrücken.Doppelt so viele Besucher wie erwartetBereits am Nachmittag wimmelte das Areal von Besuchern. «Erwartet haben wir fünftausend Zuschauer, gekommen sind zehntausend», sagte Marco Hollen­- stein, Obmann der Lustenauer Hofstalder Funkenzunft. Inmitten der Besucher hetzte er von Interviews zu Fototerminen. Für grosse Emotionen sei keine Zeit, doch er fühle sich super, sagte Hollenstein. Die Idee, einen Rekordfunken zu bauen, hatte die Zunft erstmals vor neun Jahren. «Ich war noch Obmannssohn, als 2000 in Gaissau ein Rekordfunken gebaut wurde. Damals wussten wir: Das wollen wir auch.» Dreieinhalb Monate war die Zunft mit dem Bau beschäftigt. Es hat gedauert, doch das Ziel ist erreicht. Eine Vermessungsfirma war mit einem Lasermessgerät angerückt. Das Resultat: Der Holzturm, der aus hundert Tonnen Holz besteht, ist 60,648 Meter hoch und hat sich somit den Eintrag ins Guinness-Buch der Rekorde verdient.Im Voraus sorgte der Rekordfunken bereits für Diskussionen. Umweltschützer kritisierten den hohen Holzverbrauch und die Feinstaubbelastung. Hollenstein sieht die dadurch ausgelöste «mediale Angriffsschlacht» als Grund für das unerwartete Ausmass des Events. Zu diesem Zeitpunkt hatte die Zunft selbst noch keine Werbeaktionen gestartet. «Wir waren nur noch Beifahrer des Trubels, der ohne unsere Mitsprache ausgelöst wurde.» Trotzdem würde Hollenstein auch im Nachhinein nichts an dem Vorgehen ändern. «Es ist alles optimal verlaufen.» Der Funken steht traditionsgemäss wie jedes Jahr. Nur hat er in diesem Jahr einen Weltrekord aufgestellt. Einen Rekord, den nicht alle Besucher als notwendig erachteten. «Ein kleiner Funken hätte auch genügt», meinte eine ältere Besucherin. Das Spektakel habe sie sich aber nicht entgehen lassen wollen. Schon vor sechzig Jahren sei bei ihr im Garten ein Funken gezündet worden. «Der Pfarrer, die Lehrer – alle waren eingeladen.»Trubel und TraditionEin weiterer Besucher meinte: «Der Trubel ist ein bisschen übertrieben. Der Funken ist trotzdem wunderschön und gehört zur Tradition.» Ebenso ganz im Sinne der Tradition werden auf dem Areal nebst Bratwurst und Bier auch «Funkenküechli» verkauft. Die Atmosphäre war friedlich und das Wetter ideal. Zahlreiche Besucher machten Fotos neben dem noch intakten Funken. Später mussten sie hinter die Absperrung, wo sie aus 120 Meter Entfernung das Spektakel beobachten konnten. Während des Events gab es Livemusik. Vertreter aller Altersstufen und auch viele Familien mit Kindern waren gekommen.Um 20 Uhr war es schliesslich so weit: Ein Raunen ging durch die Menge, als der Holzturm endlich Feuer fing. Kurz darauf wurde es in der Menge eng. Hektik brach aus, als massiver Funkenflug einsetzte. Einige Besucher rannten aus der Gefahrenzone. Kleine Schäden zu verzeichnenAufgrund des starken Funkenfluges wirbelten einige Glutstücke bis zu 300 Meter durch die Luft. Wie die Landespolizei Vorarlberg mitteilt, kam es zu kleineren Schäden bei Zelten und Sonnenschirmen. Ebenfalls entstanden Schäden an zwei Autos. Die Feuerwehr Lustenau benetzte angrenzende Gebäude und löschte Kleinbrände, wie etwa ein brennendes Gebüsch. Der Funkenflug liess nach kurzer Zeit merklich nach und die Veranstaltung konnte geordnet weitergeführt werden. Die Einsatzkräfte der Polizei leiteten den Verkehr zeitweise um, damit die Besucher das Veranstaltungsgelände wieder verlassen konnten.

Abo Aktion schliessen
News aus der Region?

Alle Geschichten, alle Bilder

... für nur 12 Franken im Monat oder 132 Franken im Jahr.