01.06.2021

Wegen stinkendem Wasser: Schlafen bei offenem Fenster unmöglich

In Diepoldsau gibt es Ärger wegen Grundwasser, das aus einer Baustelle gepumpt wird. Am Ende der Leitung stinkt es nach faulen Eiern.

Von Kurt Latzer
aktualisiert am 03.11.2022
An ein Durchschlafen sei nicht zu denken, ärgert sich Ernst Eggenberger, da der Gestank schwallweise ins Schlafzimmer dringe. Mit solchen und anderen Worten verschaffte der Diepoldsauer seinem Ärger kürzlich auf Facebook Luft. Sein Post blieb nicht unkommentiert. «Wenn ich nur über das Brüggli fahre, riecht es extrem»; «Der Gestank ist unerträglich»; «Ächt grusig».Wassereinlauf wirkt wie ein ZerstäuberDie Grundwasserleitung der Baustelle bei der vor Jahren abgebrannten Firma Kuster Holzbau führt in eine Baumulde beim Brüggli über den Scheibenbach. Von dort fliesst das Wasser über eine Leitung in den Bach. Bei einem Besuch vor Ort zeigt sich, was den Schlaf der Anwohner bei offenen Fenstern stört. Der Wind steht nicht günstig. Gleich nach dem Öffnen der Autotüre – über 40 Meter vom Brüggli entfernt – erreicht eine Schwade penetranten Geruchs nach faulen Eiern die Nase des Besuchers. «Der Wassereinlauf wirkt wie der Zerstäuber einer Parfümflasche», sagt Ernst Eggenberger. Wegen der zunächst zu wenig gesicherten Baumulde habe er bei der Gemeindeverwaltung bereits reklamiert, worauf auf den Metallbehälter ein Gitter montiert worden ist. Die Lösung des Problems mit dem Gestank sieht Eggenberger in der Verlängerung der Leitung unter die Wasseroberfläche des Scheibenbachs. Guido Seiz, Leiter Unterhalt der Gemeinde Diepoldsau, kennt das Problem. «Auch bei der Baustelle des Altersheimes hat es gerochen, wenn auch nicht so stark wie an der Dammstrasse.» Vielerorts auf der Rheininsel ist das Grundwasser stark eisenhaltig. Zum Problem wird dies laut Seiz erst, sobald das Wasser mit Sauerstoff in Berührung kommt. Dann entsteht der schwefelige Geruch. Direkt, ohne Zwischenbecken, darf man das Wasser nicht in den Bach leiten. Der Kanton ist dagegen, weil er das abgepumpte Grundwasser belüftet haben will, bevor es in den Bach fliesst. Auch der Fische wegen. «Deshalb kann man das Auffangbecken nicht abdichten», sagt Guido Seiz. Er geht davon aus, dass der Keller des Neubaus in ein paar Wochen fertig betoniert ist und man die Grundwasserpumpen dann abschalten kann. Es liege nicht im Interesse der Bauherrschaft, Grundwasser länger als nötig abzupumpen, allein wegen des enormen Stromverbrauchs. Seiz bedauert die Geruchsbelästigung und bittet die Anwohnerinnen und Anwohner der Dammstrasse um etwas Geduld.

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