26.02.2018

Wegen Marc aus dem Häuschen

Lob, Jubel und viel Applaus – Olympia-Silbermedaillengewinner Marc Bischofberger ist am Samstag in Oberegg empfangen worden. Der Innerrhoder Landammann würdigte den Sporterfolg als historisches Ereignis.

Von Roger Fuchs
aktualisiert am 03.11.2022
Roger FuchsBei den Olympischen Winterspielen 2018 Silber und in vier Jahren Gold? Marc Bischofberger lässt sich nicht auf die Äste hinaus: «Dazu muss viel zusammenstimmen, so wie in diesem Jahr. Vorerst geniesse ich den Moment und sauge alles in mich hinein.»Sagt’s, und reiht sich in den von der Musikgesellschaft Oberegg angeführten Umzug ein, der zum Vereinssaal führt.Das ganze Dorf steht Spalier. «Marc, du bisch de Bescht», haben Kinder auf ein Transparent geschrieben.Innerrhoder Landammann in FeierlauneIn Feierlaune sind auch die beiden Vertreter der Innerrhoder Standeskommission, Landammann Roland Inauen und Landesfähnrich Martin Bürki. «Wer auch nur ein paar Tropfen Sportlerblut in seinen Adern hat, ist nach dem finalen Rennen von Marc Bischofberger aus dem Häuschen gewesen», sagt Inauen bei seiner offiziellen Festansprache. Der Sportler habe Geschichte geschrieben und sie alle dürften bei diesem historischen Ereignis dabei sein.Roland Inauen und Martin Bürki überreichen Bischofberger ein Bild von der ortsansässigen Künstlerin Silvia Sonderegger. Bezirkshauptmann Hannes Bruderer freut sich, dass der 27-Jährige trotz Wohnortswechsel nach Marbach seiner Heimat treu geblieben ist.Der von Raphael Eugster angeführte Fanclub – die «Biski Fanatics» zählen 240 Mitglieder –blickt in Bildern, Videos und mit Fragen an den Athleten auf die vergangenen Tage in Pyeongchang zurück. «Ich war nach dem Sieg einen Tag lang wie in Trance», sagt Eugster. «Es war einfach alles schön und ich habe noch nie so viele Menschen umarmt.»Dank der Medaille ins olympische Dorf gekommenVerständlicherweise etwas durcheinander war auch Marc Bischofberger. Nach dem Sieg hatte er vergessen, die Akkreditierung für das olympische Dorf mitzunehmen. «Zum Glück hatte ich die Medaille dabei und habe dann einfach diese hingehalten», erzählt er seinen Fans und dem Publikum diese Episode aus dem olympischen Leben.Viele wollen die Chance nutzen, ein Selfie mit Marc Bischofberger zu machen oder einfach einmal eine Olympiamedaille aus nächster Nähe zu betrachten. Zur musikalischen Abrundung der Party wurden die Fäaschtbänkler aus dem Rheintal engagiert.Wie begründet er gegenüber seinen Liebsten, dass er keine ­ungefährliche Sportart ausübt? «Ich finde, man sollte das machen, was man gerne macht. Und ich habe so viel Leidenschaft für diesen Sport, dass ich das Risiko ein Stück weit in Kauf nehme», sagt Bischofberger. Durchaus sei es nicht ungefährlich, aber mit guter Vorbereitung werde versucht, schwere Stürze zu vermeiden. Und so darf man gespannt sein, wie sich seine Karriere entwickelt und was in vier Jahren bei Olympia in Peking geschehen wird. Silber oder Gold?Noch ein grosses ZielSkicross Knapp 700 Gramm wiegt die Olympiamedaille der Winterspiele von 2018, sie ist damit schwerer als alle ihre Vorgängerinnen. «Das gefällt mir», sagt Marc Bischofberger, «so merke ich beim Tragen der Medaille, dass ich etwas Gewichtiges gewonnen habe.»Viele der rund 80 Fans, die den Oberegger bereits am Freitag kurz vor 23 Uhr am Flughafen Zürich empfingen, durften die Silbermedaille einmal um den Hals legen.Viel Zeit, um das Edelmetall zu bewundern, bleibt Bischofberger nicht. Gestern Abend trat er im Studio von «Pyeongchang aktuell» auf SRF 1 auf, heute Montag fliegt er bereits wieder nach Russland. Dort finden am nächsten Samstag und Sonntag zwei Weltcuprennen statt. Diese Wettkämpfe sind für Bischofberger fast so wichtig, wie es das olympische Rennen gewesen ist.Denn in den letzten drei Rennen der Saison fährt er um den Sieg im Skicross-Gesamtweltcup. Bischofberger führt drei Rennen vor Schluss – der Final findet am 17. März in Megève statt – mit 128 Punkten Vorsprung auf den Franzosen Jean-Frédéric Chapuis. Teamkollege Alex Fiva liegt 154 Einheiten zurück. Der Sieg im Gesamtweltcup würde zwar nicht so viel Resonanz bringen wie die olympische Medaille, wäre aber sportlich noch wertvoller.Am nach den Trainingsstürzen in Südkorea schmerzenden Rücken soll’s nicht scheitern: «Er schmerzt zwar noch, die Ärzte sagen aber, es sei bloss eine Verspannung.» Für die Genesung war es bestimmt kein Nachteil, dass Bischofberger in einem Sessel der Business Class heimfliegen durfte. (ys)

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