24.01.2022

Wegen Lieferengpässen: In Garagen ist Geduld gefragt

Lieferengpässe beschäftigen zurzeit Rheintaler Garagisten mit zusätzlichem administrativen Aufwand.

Von Hildegard Bickel
aktualisiert am 02.11.2022
Wer ein neues Auto kaufen möchte, braucht Geduld. Immer noch. Hintergrund bleibt die Chipkrise. Der Mangel an Halbleitern, ohne die weder Smartphones noch Autos auskommen, ist nach wie vor gross. Mit der Homeofficepflicht stieg in den Privathaushalten der Bedarf an technischen Geräten wie Laptops, Bildschirmen oder Drucker. Auch Spielkonsolen sind begehrt. Und überall sind Mikrochips eingebaut. Auch die Automobilindustrie ist auf sie angewiesen, zum Beispiel in Steuergeräten, die Fahr- oder Bremsverhalten und Assistenzsysteme regeln.Doch die Home-Elektronik hat gegenüber der Autobranche oft Vorrang und die Auslieferungen der Neuwagen verzögern sich. Diese Umstände erschweren es den Garagisten, Lieferzeiten einzuschätzen. Rasch kann eine Information ihre Gültigkeit verlieren und wird korrigiert. «Der Planungshorizont ist kurzfristig», sagt Ivo Caminada, Geschäftsleiter der SternGarage in Heerbrugg. «Wir führen viele Telefongespräche und sind per E-Mail in Kontakt mit Importeuren.» Dieser gestiegene administrative Aufwand mit zahlreichen Abklärungen schränkt den täglichen Betrieb ein.Kundschaft trägt Verzögerung mit FassungWährenddessen bleiben Kundinnen und Kunden geduldig. Er könne ihnen ein Kränzchen winden, sagt Caminada. Das gelte auch, wenn sie auf Ersatzteile warten müssten – zum Beispiel, wenn es sich lediglich um ein Komfortproblem handelt und das Auto in der Zwischenzeit ohne Bedenken gefahren werden könne. Bei Reifenpannen oder Batterien, die wegen der Kälte nicht mehr mitmachen, lassen sich wie gewohnt sofort Lösungen finden. In dieser Hinsicht gibt es keine Probleme im Zusammenhang mit Lieferengpässen. Bei Mikrochips aber schon.Wie lange die globale Halbleiterkrise dauern wird, ist ungewiss. Prognosen deuten darauf hin, dass sich die Lage im zweiten Halbjahr entspannen könnte. Doch es nützt nichts, zu früh Hoffnungen zu hegen. «Lieferschwierigkeiten bestehen nach wie vor», bestätigt Michael Höfel, Inhaber der Garage Thurnheer AG in Diepoldsau. Das führe dazu, dass Kundinnen und Kunden öfter nachfragen, wann ihr Neuwagen verfügbar sei. «Sie reagieren sehr verständnisvoll», sagt aber auch Höfel. Garagisten sitzen im gleichen Boot wie ihre Kundschaft und können an der Situation nichts ändern. Muss ein Auto dringend ersetzt werden, finden sich stets individuelle Lösungen. Etwas entspannter beschreibt Richard Halter, Geschäftsleitungsmitglied Zünd MobilCenter, die Situation der Lieferengpässe: «Die Hersteller haben gelernt, damit umzugehen.»Weniger Optionen, dafür rascher lieferbarGegenüber dem Vorjahr habe man kaum mehr Mühe, Kundenautos geliefert zu bekommen. Es könne aber der Fall sein, dass manche Zusatzfunktionen ab Werk nicht sofort lieferbar seien. Etwa jene, um das Handy kontaktlos aufzuladen. Auf diese Weise wiederum können die Autohersteller Mikrochips einsparen. Sobald solche Teile bestellt werden können, liessen sie sich auf Wunsch nachträglich einbauen.Richard Halter bestätigt, bei Autos, die auf Lager bestellt werden, sei es schwieriger, gewisse Modelle zu erhalten. Er meint damit auch Nutzfahrzeuge. In solchen Fällen suche man jeweils den Kontakt mit Händlerkollegen, um Alternativen zu bieten.

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