09.05.2018

Weg zur Spital-Baustelle umstritten

Wo sollen die Lastwagen fahren, wenn das Spital erneuert wird? Diese Frage hält die Stadt zwar für geklärt, doch ein Quartierbewohner widerspricht. Seine Einsprache steht einem Baustart im Weg.

Von Gert Bruderer
aktualisiert am 03.11.2022
Gert BrudererDas Spital befindet sich westlich der Heidenerstrasse. Hier wohnt der Einsprecher. Er sagt, auf dieser Seite der Heidenerstrasse sei die Zufahrt zufriedenstellend gelöst.Anders verhalte es sich östlich der Heidenerstrasse. Hier befinden sich das Alters- und Pflegeheim Viva, die neuen Alterswohnungen im Blumenfeld, das BZR Berufs- und Weiterbildungszentrum, das Schulhaus Bild und das gleichnamige Kinderheim.Mit dem Anliegen des Einsprechers ist kein erkennbares Privatinteresse verbunden. Er sagt: «Es fehlt ein Konzept.» Als Folge sieht er eine Überbelastung der engen Bildstrasse, würde mit dem Ausbau des Spitals begonnen und der Baustellenverkehr nach der Vorstellung der Stadt abgewickelt.Mit anderen Worten: Die vielen Lastwagen brächten übermässige Gefahr.«Weder Spital noch Stadt fühlen sich zuständig»Das sieht die Schule eigentlich genauso. In ihrer Stellungnahme heisst es, für die Schulwegsicherheit sei es zentral, dass nicht gleichzeitig Kinder und Lastwagen unterwegs seien. Gemeint ist: Wenn die Kinder sich auf dem Schulweg befinden, soll der Baustellenverkehr ruhen.Ob eine zeitliche Einschränkung des Lastwagenverkehrs (quasi gemäss Schulstundenplan) realistisch wäre, wird vom Einsprecher bezweifelt. Eine wirklich gute Lösung sei bisher an einem Grundproblem gescheitert. Stadt und Spital, sagt er, seien sich über die Zuständigkeit uneins. Weder Spital noch Stadt sähen sich in der Pflicht, für den erheblichen Baustellenverkehr ein überzeugendes Konzept zu entwickeln.Stadtpräsident Ruedi Mattle widerspricht, indem er die geplanten und jüngst noch verbesserten Massnahmen als zureichend bezeichnet. Dass der Spitalausbau eine Belastung bedeuten werde, sei ebenso klar wie das Bemühen der Stadt nach einer bestmöglichen Regelung. Auch während der Bauzeit bestehe die Möglichkeit, bei Bedarf punktuell Anpassungen vorzunehmen.Eine vorzügliche Lösung läge nach Ansicht des Einsprechers nahe. Er denkt an die Sackgasse, die parallel zur Bildstrasse zum Parkplatz des Schöntal-Schulhauses führt (siehe zweites Foto). Anstatt die Lastwagen von der Staatsstrasse über die Bildstrasse zur Heidenerstrasse und hoch zum Spital rollen zu lassen, könnten sie auf der Schulstrasse zur Heidenerstrasse gelangen, sofern diese Schulstrasse bis dorthin verlängert würde.Dann würde die bis zum Schulparkplatz führende Sackgasse zur Durchfahrtsstrasse – wenigstens für die Zeit des Spital-Ausbaus. Der Einlenker (Staatsstrasse/Schulstrasse) wäre ein Knackpunkt, der Preis nach Ansicht des Einsprechers nicht, obschon auch die Kosten gescheut werden.Chance auf dauerhafte Lösung längst vertanSchon gar kein Interesse zeigt die Stadt an einer dauerhaft bestehenden, neuen Durchfahrtsstrasse zwischen der Staats- und der Heidenerstrasse. Denn diese Chance wurde vor einigen Jahren wohl endgültig vertan. Inzwischen sind nämlich mehrere Mehrfamilienhäuser entstanden, auch solche mit Eigentumswohnungen, es würde wohl Einsprachen hageln.Auch Anwohner der Heidenerstrasse könnten sich wehren. Die Vorteile einer neuen Durchfahrtsstrasse wären allerdings nicht von der Hand zu weisen: Die Bildstrasse liesse sich beinahe autofrei gestalten, ebenso das von der Bildstrasse zum Städtli führende Teilstück der Heidenerstrasse.Schule hätte nichts gegen Ausbau der SchulstrasseDie Schule hat sich zu einer Verlängerung der Schulstrasse nie verbindlich geäussert, weil nie ein amtlicher Vorschlag gemacht wurde.Vielmehr habe die Stadt eine Verlängerung der Schulstrasse bis zur Heidenerstrasse bereits vor Jahren verneint, sagt Schulpräsident Remo Maurer.Die Schule selbst hätte (die Wahrung der Fussgängersicherheit vorausgesetzt) gegen eine verlängerte Schulstrasse nichts einzuwenden. Die Schulwegsicherheit «würde unter dem Strich sicher etwas verbessert».Wäre der Ausbau der Schulstrasse im Sinne des Einsprechers ein Thema, hätte die Schule gern geklärt, ob die Bildstrasse sich für den Durchgangsverkehr sperren und als reine Zubringerstrasse nutzen liesse.Spital unter Druck geratenPolitisch gerät das Altstätter Spital wegen der Ausbauverzögerung unter Druck. Auf der Spital-Webseite heisst es zwar nach wie vor: «Die Spitalbauprojekte werden so umgesetzt, wie vom Kantonsrat beschlossen.» Anderes suggeriert die Position der kantonalen FDP. Angesichts einer «finanziellen Schieflage der Spitäler» spricht die Partei von der Notwendigkeit einer massiven Strukturreform.Die Zeit jedenfalls arbeitet nicht für das Altstätter Spital. Je länger es bis zum Baustart noch dauert, umso grösser wird die Gefahr, dass am Spitalstandort doch noch gerüttelt wird.Oder wieder.Jeder kennt die Redensart: Den Letzten beissen die Hunde.Bürgerkomitee aufgeschrecktDas Kantonale Bürgerkomitee «Pro Regionalspital SG» hat sich deshalb im März bereits vorsorglich zu Wort gemeldet. «Nicht in den kühnsten Träumen hätten wir erwartet, dass das Kantonale Bürgerkomitee nochmals reaktiviert werden muss», hiess es in einem Brief an Kanton und Medien.«Es werden keine Regionalspitäler geschlossen!», stellte das Komitee klar, denn der Leistungsauftrag sei an der Volksabstimmung vor vier Jahren deutlich zum Ausdruck gebracht worden. Die Regionalspitäler seien zu erneuern und zeitgemäss auszustatten.Auch das Spital Altstätten.HinweisAbgesehen von der Einsprache, die das bemängelte Verkehrskonzept betrifft, ist eine zweite Einsprache von einem Anwohner hängig.

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