Kurt LatzerDeutlich mehr leuchtend gelbe Westen als sonst sieht man zurzeit auf dem Vorfeld umherflitzen. Und dabei ist die Mehrheit der Teilnehmenden am Weltwirtschaftsforum in Davos, die mit dem Flugzeug anreisen, noch nicht einmal gelandet. Die Angestellten der People’s Airport St. Gallen-Altenrhein AG haben Urlaubssperre. Schon seit letzter Woche und bis nach dem Abheben der letzten «WEF-Jets». Etwa 60 Personen bewältigen die regulären und die Sonderflüge. «Reichen die eingeteilten Leute nicht aus, springen notfalls Personen aus dem Back Office ein», sagte Thomas Mary, CFO des People’s Airport St. Gallen Altenrhein.WEF-Teilnehmende entscheiden kurzfristigerEtwas Unruhe kehrte bei den Airport-Verantwortlichen letzte Woche ein, wegen ausbleibender Anmeldungen von Flügen. Janine Meier, Ground Services Manager & Crew Planning Deputy: «Anfang letzter Woche hatten wir gegen 100 Anfragen weniger als im Vorjahr. Da wurde ich schon etwas unruhig.» Die Nervosität war unbegründet, die WEF-Teilnehmenden entscheiden einfach kurzfristiger als sonst. «Vergangenen Freitag waren die Anmeldungen bereits wieder annähernd auf Vorjahresniveau», sagte Janine Meier auf dem Rundgang bei den Hangars. Die Vorbereitungen für den Andrang vor und nach dem WEF beginnen Wochen vor dessen Eröffnung. «C6» rechtzeitig betriebsbereitAusser den Dingen, die es für den eigentlichen Flugbetrieb zu beachten gilt, sind viele Kleinigkeiten zu berücksichtigen. So etwa den Stand zur Begrüssung, den allerdings die WEF-Veranstalter samt Getränken und Infomaterial liefern. Ein Fussballplatz, will er offiziell als solcher gelten, muss mindestens 4050 Quadratmeter messen, Standard sind gut 7100 Quadratmeter. Zwischen diesen Massen liegt die Grundfläche des neuen Hangars C6 auf dem Airportgelände. «Der Hangar ist Ende Dezember – und damit noch rechtzeitig vor den WEF – fertig geworden», sagte Janine Meier. Unter dem neuen Dach ist Platz für vier grosse Jets oder zwei grosse und vier bis sechs kleinere Flugzeuge. Anfragen, um die Jets in die neue «Garage» zu stellen, gibt es bereits. Auch wenn alle Hangars belegt sind: Wie in den Vorjahren wird während des Weltwirtschaftsforums am Runway ebenfalls kaum mehr Platz sein. Wie Thomas Mary sagte, habe die Airport AG in «C6» gegen fünf Mio. Franken investiert. Nach einer zehnjährigen Phase der Einsprüche konnte letztes Jahr mit dem Bau des neuen Hangars begonnen werden. Die offizielle Einweihung der neuen Flugzeug-Unterkunft soll nächsten Monat stattfinden.Wer dieser Tag am People’s Airport ein Grossaufgebot an Sicherheitskräften erwartet, wird enttäuscht. Denn die WEF-Teilnehmenden mit völkerrechtlichem Status landen am Flughafen Zürich, der sicherheitstechnisch für einen solchen Andrang eingerichtet ist. Spezielle Sicherheitstrupps sucht man auch beim Airport-Altenrhein-Team vergeblich. «Unsere Sicherheitsleute begleiten Limousinen von WEF-Teilnehmenden zum Flugzeug auf dem Vorfeld und zurück zum Ausgang. Mehr nicht», sagt Thomas Mary.Und wer glaubt, die meisten Promis flögen mit dem Helikopter von Altenrhein nach Davos, täuscht sich ebenfalls. Wie Mary sagte, reisten gegen 80 Prozent der Passagiere mit Limousinen ins Bündnerland. WEF-Betrieb bringt zehn Prozent des JahresumsatzesFür die Betreiber des Flugplatzes in Altenrhein ist der WEF-Betrieb ein wichtiger. «Etwa zehn Prozent des Jahresumsatzes generieren wird während des WEF», sagt Thomas Mary. Ein Umzug des Economic Forums von Davos in «The Circle» wäre fatal. Dann nämlich könnte man in Altenrhein nur noch von den Flugzeugen profitieren, die in Zürich nicht parkiert werden können. «The Circle» beherbergt neben Büros und Geschäften auch zwei Hotels mit 550 Zimmern und Kongressräume mit einer Kapazität für bis zu 2500 Personen. Die Eröffnung ist 2020 geplant.