10.04.2020

Weckruf zu einem österlichen Leben

Die Feier der Auferstehung unseres Herrn ist die Mitte unseres christlichen Glaubens. Die Osternacht ist die grösste Feier aller Nächte. Es ist jene Nacht, in der die Dunkelheit weicht und der Morgen der Erlösung anbricht.

Von Georg Changeth
aktualisiert am 03.11.2022
Oft in der Morgenstunde hören wir den Hahn schreien, er weckt uns auf! Jesus sagte zu Petrus: In dieser Nacht, ehe der Hahn zweimal kräht, wirst du mich dreimal verleugnen (Markus 14,30). So krähte ein Hahn beim Sterben Jesu für Petrus, um ihn aufzuwecken, aus der Verleugnung und der Angst. Tatsächlich hilft ihm der Hahnenschrei, sich an Jesus und seine Worte zu erinnern. Der Hahnenschrei sagt an, die Nacht ist vorbei, der Tag bricht an.Für die Jünger Jesu war das Sterben Jesu die tiefste Nacht in ihrem Leben, sie waren voller Trauer und Enttäuschung.Die Frauen kamen am Ostermorgen zum Grab, als es noch dunkel war. Maria Magdalena sieht das leere Grab, in ihrem Herzen ist die Ostersonne noch nicht aufgegangen, dem auferstandenen Jesus ist sie noch nicht begegnet.Da kommt Jesus zu ihr und spricht sie an, und es wird plötzlich heller Tag. Für Maria Magdalena war dies ein überwältigendes Erlebnis, dem lebendigen Jesus zu begegnen.Die Jünger Jesus sind noch immer hinter verschlossenen Türen. Da tritt der Lebendige in ihre Mitte, weckt sie buchstäblich auf. Freude, Staunen, Licht und Leben überwältigen sie. Durch den Auferstandenen erhalten sie neue Kraft und neuen Mut.Wie kann der Lebendige in unser Leben das helle Sonnenlicht bringen?Hören wir auf die Klopfzeichen oder Hahnenschreie in unserem Leben. Der Dichter Reinhold Schneider schreibt in seinem Tagebuch «Winter in Wien»: «Ich weiss, dass Jesus auferstanden ist, aber meine Lebenskraft ist so sehr gesunken, dass sie über das Grab nicht hinausreicht, sich über den Tod hinweg nicht zu sehnen vermag.» Er muss den Schritt aus der Nacht ins Licht der Auferstehung gehen.Wir leben jetzt in einer schwierigen und dunklen Krise. Viele haben Existenzängste oder müssen in Quarantäne bleiben. Dieses Sichzurückziehen ist wichtig, um neue Kraft zu holen, gesund zu werden an Leib und Seele und wieder mit neuer Energie auf das Wesentliche im Leben zu schauen. Wir sollen diese Zeit als Weckruf nehmen, unseren christlichen Glauben zu erneuern. Dazu braucht es eine persönliche Beziehung zum Auferstandenen. Es ist ein Weckruf, achtsam mit der Schöpfung und mit den Mitmenschen umzugehen.Die Nacht ist vorbei, für uns Christen ist Ostern ein Tag des Festes und der Freude. Darum jubelt heute der ganze Erdkreis: Christus ist auferstanden, ja, wahrhaft auferstanden! Halleluja!Georg Changeth, Kaplan in Widnau

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