Wird die Zertifikatspflicht nicht aufgehoben, gibt es wohl zumindest keine Fasnachtsumzüge. Das hat sich nach einer Umfrage bei Rheintaler Fasnachtsgruppen und Organisatoren heraus kristallisiert. Fix abgesagt wurde bereits der Rebsteiner Fasnachtsumzug. «Für uns ist wichtig, dass wir sauber planen können. Einen Umzug mit Zertifikatspflicht durchzuführen, ist unrealistisch – und ohne auch, da die dann geltenden Regeln (Abstandhalten, Maskenpflicht und anderes) in der Praxis nicht durchsetzbar wären», sagt Deborah Frei, OK-Präsidentin der Räbschter Dorffasnacht. Deswegen konzentriere man sich auf alles, was mit einem vernünftigen Aufwand machbar sei. «Dazu gehören die Maskenbälle und die Prämierung des Obervogels, die in der Progyhalle stattfindet», sagt Präsidentin Frei. Wie Dorfbeizen, Bars von Fasnachtsgruppen und allfällig andere Aktivitäten involviert würden, sei noch in Abklärung.Drei Versionen werden geplantAuch, was die Altstätter Fasnacht anbelangt, die grösste im Tal, ist vieles noch offen. «Wir fahren auf drei Schienen», sagt Alex Zenhäusern, OK-Präsident der Altstätter Fasnacht. Plan A bedeutet: Die Fasnacht würde in üblichem Umfang durchgeführt. 60 Gruppen haben sich bereits angemeldet. «Wir entscheiden bis Mitte Dezember, warten noch die Abstimmung über das Covid-19-Gesetz ab und schauen, wie sich die Fallzahlen entwickeln.» Wenn sich abzeichne, wie zurzeit wahrscheinlich, dass die Zertifikatspflicht auf den 24. Januar nicht aufgehoben werde, dann könnten die Umzüge nicht durchgeführt werden. In diesem Fall konzentriert man sich auf Plan B: Eine Fasnacht ohne Umzüge, aber mit der Option umzustellen, sollte die Zertifikatspflicht gegen Ende Januar doch noch aufgehoben werden. Ad hoc würden dann die Umzüge dennoch durchgeführt: Wohl mit weniger Gruppen und auch weniger Infrastruktur im Städtli. «Das wäre organisatorisch natürlich ein ziemlicher ‹Chrampf›, alles in kurzer Zeit doch noch zu realisieren», sagt Zenhäusern. Immerhin bestehen die Pläne für Unterkünfte und Verpflegung der Gruppen bereits. «Zudem sagten uns die einheimischen Fasnachtsvereine für diesen Fall ihre Unterstützung zu, denn ohne sie wäre das nicht machbar», sagt Alex Zenhäusern und bekräftigt: «Altstätten macht Fasnacht. Das ist wichtig, dies sehen wir auch daran, dass wir bisher noch keine Absagen von Gruppen erhielten.» Plan C: Ungeimpfte müssten draussen feiernPlan C greift, wenn die Zertifikatspflicht aufrechterhalten wird. Auf dem Stossplatz wird ein Zelt aufgestellt, in dem rund 1000 Leute Platz haben: Dort gilt Zertifikatspflicht. Guggenmusiken sowie eine Band werden die Fasnächtler unterhalten. Im abgetrennten Aussenbereich mit gedecktem Unterstand wird ein Bereich für Ungeimpfte geschaffen, rund 500 weitere Leute dürfen dort Fasnacht feiern, sofern die Coronabestimmungen so bleiben, wie sie jetzt sind. Dann beschränkt sich die Altstätter Fasnacht auf die Aktivitäten auf dem Stossplatz und auf Samstag und Sonntag, 26. und 27. Februar. Unter der Woche wäre in diesem Fall nur wenig los. Kriessern und Oberriet warten noch zu Sicher durchgeführt wird der Lüchinger Maskenball. Der Urknall, der jeweils am Freitagabend zwei Wochen vorher die Strassenfasnacht einläutet, wird 2022 wohl eher nicht stattfinden. Was die Umzüge anbelangt, wird auch in Kriessern und Oberriet noch zugewartet. Organisator Marc Sieber von der MG Kriessern sagt: «Mit den momentanen Vorschriften ist ein Umzug in Kriessern nicht möglich, denn dafür würde man ein abgesperrtes Gelände benötigen.» Er habe bereits einige Anmeldungen von Gruppen bekommen und warte zu, ob sich in Sachen Coronabestimmungen noch etwas ändere: «Sicher ist, dass wir ein Alternativprogramm auf die Beine stellen.» Auch Michaela Kobler vom Blauring Oberriet sagt, es sei mit der 3G-Regel eher nicht möglich, den Umzug durchzuführen. Auch sie hätten bereits einige Anmeldungen erhalten. Die Scharleiterin weiter: «Wir wollen uns Optionen offen halten und an der Fasnacht 2022 in Oberriet etwas machen. Wir werden Anfang Dezember wieder informieren.»Vorgaben fast nicht umsetzbar Heute Abend ab 17 Uhr feiert die Guggenmusik Burgtätscher auf dem Dorfplatz ihr 20-jähriges Bestehen. Auf das abgesperrte Gelände kommt man nur mit dem Zertifikat oder wenn man sich testen lässt, obwohl das Burgi-Open unter freiem Himmel stattfindet.
«Aufgrund der Vorgaben, die ohne 3G gegolten hätten, sahen wir keine andere Möglichkeit», sagt Lukas Wirth, Präsident der Burgtätscher. Beispielsweise wären maximal 500 Gäste auf dem Gelände erlaubt gewesen. «Wenn überhaupt, denn in den Vorgaben stand auch, das maximal zwei Drittel der Kapazität des Platzes genutzt werden dürfe, damit man Abstand halten könne», sagt Wirth. Auch ein Tanzverbot hätte man unter anderem durchsetzen müssen. «Wir hätten den Platz also sowieso absperren müssen, sahen uns aber ausserstande, alle gewünschten Vorgaben umzusetzen.» Hinweis: Der kostenpflichtige Coronatest kann von 17.45 bis 19.15 Uhr ohne Voranmeldung gemacht werden.