Unter den behördlich verordneten Einschränkungen, um Corona in den Griff zu bekommen, speziell unter dem Lockdown, haben die Jugendlichen besonders gelitten. Dies folgerten bereits im Februar die SP-Kantonsräte Karin Hasler (Balgach), Remo Maurer (Altstätten) und Daniel Baumgartner (Flawil) unter anderem aus Zahlen von Beratungsstellen, Schulsozialarbeitsstellen, Schulpsychologen und Psychiatriestationen. In einer Interpellation forderten sie die Regierung auf, Massnahmen zu ergreifen, um eigentlich bereits bestehende Angebote wie die Kampagne «Wie geht’s dir», an der sich auch der Kanton St. Gallen beteiligt, bekannter zu machen und noch weitere Angebote zu schaffen.Angebote sollen besser zugänglich werdenDie Regierung teilt die Sorge um die psychische Gesundheit der Jugend, wie sie in ihrer Antwort auf die Interpellation festhält. Und sie ist ebenfalls der Ansicht, dass die bestehenden Angebote noch besser bekannt gemacht werden müssen. Dabei helfen soll ein Tool für die Angebotssuche, in welchem Hilfsangebote systematisch erfasst und zentral verwaltet werden. Auf kantonalen Plattformen werde es bereits eingesetzt, schreibt die Regierung. Gemeinden und regionale Institutionen sollen es auf ihren Websites ebenfalls bald einbinden können und so die Angebote der Allgemeinheit besser zugänglich machen.Wichtig sind der Regierung – auch unabhängig von der Situation mit Corona – die niederschwelligen Angebote für Kinder und Jugendliche der Regionen und Gemeinden wie aufsuchende Jugendarbeit, Schulsozialarbeit oder Familienzentren. Gerade weil ein grosser Teil der Bevölkerung um die spezifischen Beratungs- und Unterstützungsangeboten nicht wisse, seien solche niederschwelligen Angebote als erste Anlaufstelle von besonderer Bedeutung.Kein Ausbau möglich, weil es an Fachleuten fehltNicht möglich sei hingegen, therapeutische und höherschwellige Angebote kurzfristig zu erweitern. Es fehle sowohl an Kinder- und Jugendpsychiaterinnen und -psychiatern als auch an anderen Fachkräften mit spezifischer Ausbildung, die zusätzlich eingesetzt werden könnten.Karin Hasler zeigte sich im Rat besorgt. Wenn 45 Prozent der 15- bis 25-Jährigen keine Anlaufstelle kennten, an die sie sich in einer psychosozialen Notlage wenden können (diese Zahl hat die Regierung aus der Auswertung einer Bevölkerungsbefragung des Bundesamts für Gesundheit zitiert), sei das schon eine «krasse Zahl». Gleichzeitig stelle die Regierung fest, dass die Jugendpsychiatrie langfristig überlastet sei. «Da frage ich mich schon: Was kommt noch auf uns zu?», meinte Hasler.Gleichzeitig traut sie den Gemeinden nicht, die der Regierung als Anbieterinnen niederschwelliger Angebote so wichtig sind. «Oft können wir uns auf die Gemeinden nicht verlassen», kritisierte sie und nannte als Beispiele die Integration, Sozialarbeit, Gewässerschutz und Frühförderung.«Die Leute sind verunsichert; man muss ihnen helfen»Karin Hasler warnte vor Sparübungen in diesem Bereich: «Ein Leistungsabbau würde die Situation massiv verschärfen.» Es gebe kaum einen besseren Zeitpunkt, über die psychische und psychosoziale Situation der Bevölkerung zu sprechen: «Die Menschen sind verunsichert!» Dies nicht nur wegen Corona, sondern auch wegen vieler weiterer globaler Phänomene, die schwierig einzuordnen und offensichtlich nicht einfach zu lösen seien. Umso wichtiger sei es, kantonale und lokale Hilfe zu bieten, überall wo es nötig sei.HinweisZum Thema gibt es auch Infos auf www.wie-gehts-dir.ch