11.03.2020

Warten auf Entscheide

Bereits haben drei Raiffeisenbanken wegen des Coronavirus ihre Generalversammlung abgesagt.

Von Gert Bruderer
aktualisiert am 03.11.2022
Gert BrudererGefallen war der Entscheid bis Redaktionsschluss bei den Raiffeisenbanken Oberes Rheintal, Marbach-Rebstein und Berneck- Au. Es ist davon auszugehen, dass auch die Raiffeisenbanken Mittelrheintal, Diepoldsau- Schmitter und Unteres Rheintal die Generalversammlung dieser Tage absagen werden.Die Gründe für den Durchführungsverzicht liegen auf der Hand. Ganz abgesehen von den behördlichen Vorgaben will Raiffeisen Planungssicherheit bieten; Lieferanten wie Caterer oder an der GV auftretende Künstler sollen nicht im Ungewissen sein.Ungünstigster Fall: GV erst 2021Wann die einzelnen Raiffeisenbanken ihre Generalversammlung nachholen, ist derzeit völlig offen.Urs Schneider, Verwaltungsratspräsident der Raiffeisenbank Oberes Rheintal, sagt: Frühestens wenn das Bundesamt für Gesundheit und der Kanton die Bestimmungen entsprechend lockern und Anlässe wie eine Bank-GV wieder problemlos durchführbar seien, würden die Generalversammlungen zügig vorbereitet und sodann baldmöglichst durchgeführt.Der schlimmste Fall, auf den natürlich niemand hofft, ist die Durchführung der Generalversammlung erst im nächsten Jahr. Das wäre eine Premiere, denn dann wären die Traktanden für zwei Geschäftsjahre (2019 und 2020) zu behandeln.Wegen Fusion wären Entscheide dringlichDie Situation ist für die Raiffeisenbanken Unteres Rheintal (St. Margrethen und Rheineck) und Berneck-Au besonders anspruchsvoll. Die beiden Banken haben in den letzten Jahren ihre Fusion vorbereitet. Nun stehen wichtige Entscheide an, ohne die es den beiden Banken nicht möglich ist, sich formal zusammenzuschliessen.Christian Jakob, Verwaltungsratspräsident der Raiffeisenbank Unteres Rheintal, spricht von vielen Veränderungen, auch personellen, die mit dem Zusammenschluss verbunden seien. Den dringlichen Entscheid auf schriftlichem Weg zu fällen, sei statutarisch nicht vorgesehen und deshalb keine Alternative, sagt Christian Jakob.Die anderen Raiffeisenbanken sind zwar mit keinem vergleichbaren Grossprojekt beschäftigt, warten aber ebenfalls auf einen wichtigen Entscheid: Bei Raiffeisen soll der Grundsatz «Ausleihungen nur gegen Sicherheit» aufgehoben und stattdessen ein Blankokreditkonzept eingeführt werden. Diese Neuerung wirkt sich unmittelbar auf den Geschäftsalltag aus.«Lightversionim Oberen Rheintal»Ein Thema sind zudem die Durchführungsorte, also die Hallen. Im Oberen Rheintal findet die GV normalerweise gleichzeitig an fünf Standorten dezentral statt. Diesmal ist hiervon nicht auszugehen, weil sich dies kurzfristig nicht übereinstimmend terminieren lässt.Sollte sich die Lage mit Blick aufs Coronavirus in den nächsten Wochen oder Monaten entspannen und die Generalversammlung dieses Jahr stattfinden können, würde mit hoher Wahrscheinlichkeit eine «Lightversion» an einem einzigen Standort gewählt. In Frage kämen angesichts ihrer Grösse die Schöntalhalle in Altstätten oder die Bildstöcklihalle in Oberriet.Mit Lightversion ist gemeint: Auf den Volksfestcharakter mit traditionellem Unterhaltungsprogramm würde zwangsläufig verzichtet; die Generalversammlung wäre dann bloss eine formelle Veranstaltung, worunter man sich eine Konzertbestuhlung und einen Apéro vorstellen darf.In St. Margrethen steht die Halle für die GV jeweils nur während der Schulferien zur Verfügung. Falls die GV sich in diesem Jahr irgendwann nachholen lasse, sei die Gemeinde bereit, eine Ausnahme zu machen, sagt Christian Jakob, der dafür dankbar ist.Alle erhalten trotzallem die UnterlagenDieser Tage erhalten die Raiffeisengenossenschafter – wie immer um diese Jahreszeit – alle Unterlagen für die Generalversammlung. Denn erstens haben sie das Recht, frühzeitig über das letzte Geschäftsjahr in Kenntnis gesetzt zu werden. Sollte zweitens in ein paar Wochen oder Monaten die Generalversammlung doch noch durchführbar sein, würde zur kurzfristigen Einberufung ein Brief genügen.

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