Das Wandern hat ein verstaubtes Image. Doch nach wie vor gehört es zu den beliebtesten Freizeitbeschäftigungen von Herrn und Frau Schweizer. Es könnte ihnen aber zusehends verleiden. Das denkt Meinrad Gschwend, Kantonsrat der Grünen aus Altstätten. Denn Jahr für Jahr würden kilometerweise Kieswege asphaltiert, schreibt er in einer Inter- pellation, die er der Regierung zur Beantwortung eingereicht hat. Mit dem «Teeren» der Wanderwege verlören diese ihren Erholungswert. Und schädlich seien Hartbeläge grad auch noch, weil man sich als Wanderer auf ihnen schmerzende Knie und brennende Fusssohlen zuziehe.Gschwend, der selbst oft zu Fuss unterwegs ist, ist ausserdem der Ansicht, dass der Einbau eines Hartbelags auf längeren Wegstrecken im Grunde genommen sogar illegal wäre, sofern kein Ersatz geschaffen werde. Er beruft sich dabei auf das Bundesgesetz über Fuss- und Wanderwege und die erläuternde Botschaft dazu. Und beim Vergleich des Verhältnisses zwischen unbefestigten Wanderwegen einerseits und asphaltierten oder betonierten andererseits schneide der Kanton St. Gallen schlecht ab – rund ein Drittel sei bereits befestigt; Tendenz steigend. Gschwend weist ausserdem auf ökologische Nachteile hin.In seinem Vorstoss fragt Meinrad Gschwend nun die Regierung, wie sie sich zum Zustand des Wanderwegnetzes stelle und welche wirtschaftliche Bedeutung sie dem Wandern beimesse. Er verlangt ausserdem einen Subventionsstopp für den Bau asphaltierter Güter- und Erschliessungstrassen in der Land- und Alpwirtschaft; stattdessen sei der Unterhalt von Kies- und Naturwegen zu fördern. Für Weitwanderwege fordert er zudem absoluten Vorrang für die Wanderer und den Rückbau bereits bestehender Hartbelagstrecken. Ausserdem schlägt Gschwend ein Verbot von Ausbauasphalt vor. Darunter versteht man wiederverwertetes Belagsmaterial, wie es gerne für die Verbauung von Wegen verwendet wird, weil es billig ist. Es bestehe aber die Gefahr, dass Schadstoffe ausgewaschen werden, mahnt Gschwend. In anderen Kantonen sei das Verbauen solchen Materials bereits heute verboten.