Yves SolenthalerDas Unheil nahm vor etwa 200 Zuschauern auf der Franzenweid früh seinen Lauf: Zu Beginn des ersten Satzes stand das Heimteam mit der Annahme, dem Aufbau und sich selbst auf Kriegsfuss. Bis der reaktivierte Weltpokalsieger Cyrill «Fausto» Schreiber zum ersten Gewinnschlag aus dem Spiel heraus kam, lag Ri-Wi schon vorentscheidend in Führung.Bereits gegen Satzende raffte sich das Vorderländer Team auf. Die Bälle kamen nun an die Leine und der 37-jährige Schreiber zeigte, dass er Gegenspieler in der Nationalliga A mit seinem Schlagrepertoire immer noch vor Probleme stellen kann. Mit 11:6 ging der zweite Abschnitt deutlich an die Vorderländer.Nach zwei einseitigen Sätzen stand es Unentschieden. Ausgeglichen wurde das Spiel nun auch in den Abschnitten selbst. Kaum je gelang es Walzenhausen oder Ri-Wi, mit mehr als einem Punkt in Führung zu gehen. Im dritten Durchgang lagen die Vorteile eher aufseiten der Gastgeber. Allerdings nur bis die Walzenhauser zweimal zu einem Satzball kamen – beide Male ging der Punkt aber an die Thurgauer, die sich schliesslich mit 13:11 durchsetzten. Im vierten Satz war es Ri-Wi, das nach packendem Kampf zwei Matchbälle vergab. Aber die Gäste erzwangen noch einen Entscheidungspunkt, den sie zum 3:1-Sieg verwerteten.Für Ri-Wi war es der erste Saisonsieg. Um die Finalrunde zu erreichen oder sich wenigstens aus dem Abstiegskampf zu halten, hätte Walzenhausen dieses Spiel gewinnen müssen. Die Appenzeller vergaben diese Chance aber, weil sie keinen engen Satz für sich entschieden. Bereits in der Startrunde gegen Wigoltingen war dies zu beachten. «Wir haben ein mentales Problem», sagt Cyrill Schreiber.Kurz vor Saisonstart zum Comeback überredetEigentlich war «Fausto» schon vor fünf Jahren zurückgetreten, nachdem er mit Widnau seinen zweiten Weltpokal gewonnen hatte. «Aber ich half immer wieder aus, weil die Konstellation stimmte», sagt Schreiber. 2017 holte er mit seinem Stammverein NLA-Bronze auf dem Feld, so gut schnitt Walzenhausen seit dem Schweizer Meistertitel im Jahr 1984 nicht mehr ab. «Eine Woche vor dem Saisonstart nach der Coronapause habe ich mich überreden lassen, wieder im NLA-Team zu spielen», sagt Schreiber. Und jetzt weiss er nicht, ob das eine gute Idee gewesen ist.Die Schulter schmerzt, aber die körperliche Verfassung ist nicht der Grund für Schreibers Zweifel. «Ich kann ein Spiel nicht mehr so dominieren wie früher – zumal die Liga eher besser, zumindest in den mittleren und hinteren Tabellenregionen ausgeglichener geworden ist», sagt er, «und ich werde nicht mehr besser.»Im zweiten Spiel gegen Neuendorf unterlag Walzenhausen mit 0:3. Wieder brachten die Vorderländer im Startsatz kein Bein vors andere. Im zweiten Abschnitt waren sie an den Solothurnern dran, verloren aber einmal mehr knapp. Im dritten Satz zeigte das Heimteam Moral, konnte die 0:3-Niederlage aber nicht abwenden.Nach der Hälfte der NLA-Quali ist der Top-6-Finalevent für Walzenhausen ausser Reichweite geraten. Für das von Martin Sieber und Rolf Schmid trainierte Team kann es nur noch um den Ligaerhalt gehen. Mindestens einen Sieg braucht Walzenhausen, um der Barrage gegen die Tabellenersten der beiden NLB-Gruppen zu entgehen. Am nächsten Spieltag vom 22. August trifft Walzenhausen auf das ebenfalls noch punktelose Elgg-Ettenhausen. Wenn die Vorderländer auch dort nicht reüssieren, stehen sie in den restlichen drei Spielen gegen die stärker eingeschätzten Jona, Widnau und Diepoldsau massiv unter Druck.Walzenhausen: Cyrill Schreiber, Lukas Züger, Noah Kellenberger, Luca Schmid, Stefan Fehle, Sandro Pfändler, Beda Kellenberger.