02.03.2020

Wahlschlappe löst CVP-Exodus aus

Nach der Niederlage im Rennen ums Präsidium in Thal war Wundenlecken angesagt. Nun kommt es zum Bruch.

Von Rudolf Hirtl
aktualisiert am 03.11.2022
«Der Vorstand der CVP Thal tritt zurück» – mit diesen klaren Worten informiert Präsident Cornel Rüst in einer kurzen Mitteilung über den Bruch in der Ortspartei. Neben ihm haben auch Martina Wagner und Michael Hasler ihren sofortigen Rücktritt aus dem Vorstand der Ortspartei erklärt. Grund dafür seien Unstimmigkeiten mit dem vierten Vorstandsmitglied, Felix Bischofberger, in Bezug auf Geschehnisse während der Gemeindepräsidiumswahl im vergangenen Herbst.Damals war die CVP Thal mit Felix Bischofberger (Bild, links) und Werner Reifler angetreten. Im ersten Wahlgang trennten die beiden nur 24 Stimmen, wobei Reifler die Nase vorne hatte. Rüst sagte damals: «Für uns im Vorstand ist aufgrund des guten Abschneidens von Felix Wüst von der FDP klar, dass wir nur mit einem Kandidaten in den zweiten Wahlgang gehen dürfen.» Die Partei setzte auf Reifler. Bischofberger nahm die Entscheidung «sportlich» und zog sich offiziell als Kandidat zurück. Reifler holte aber nicht wie erwartet genügend Stimmen und musste überraschend Felix Wüst (FDP) den Vortritt lassen.Nicht zuletzt deshalb, weil 250 Thalerinnen und Thaler trotzdem Bischofberger auf ihrem Wahlzettel hatten. Der Altenrheiner Postbote zeigte sich denn vor dem zweiten Wahlgang doch nicht so sportlich und nahm die Entwicklung, es bildete sich gar ein «Komitee pro Felix Bischofberger», kommentarlos zur Kenntnis, statt explizit zu erklären, dass er nicht mehr zur Verfügung steht.Von Bischofbergers Verhalten enttäuschtCornel Rüst räumt nun ein, dass es Unstimmigkeiten gegeben habe und Wahltaktik und Verhalten aus Sicht des Vorstandes nicht immer förderlich für die Partei gewesen seien. «Wir haben uns nach der Wahl mit Felix Bischofberger ausgesprochen. Wir sind dabei aber nicht mehr auf den gleichen Nenner gekommen.»Deutlicher formuliert es Werner Reifler. «Ich habe mich vor dem zweiten Wahlgang noch öffentlich bei Felix Bischofberger bedankt und ihn für seine Grösse gelobt, seine Kandidatur zurückzunehmen. Umso enttäuschter bin ich, dass er in der Folge auf allen von ihm bespielten Kanälen die Unterstützung für seine Person als gut befunden hat.» Bischofberger habe aus persönlicher Frustbefriedigung verhindert, dass das Gemeindepräsidium Thal in die Hand der CVP übergeht.Reifler, der im Gemeinderat Thal sitzt, ist mittlerweile ebenfalls aus der CVP ausgetreten, weil eine Zusammenarbeit mit Bischofberger nicht mehr möglich sei. «Wir wollten das Ganze aufarbeiten. Es ist aber nicht gelungen», sagt Reifler und betont, dass sich an seiner politschen Gesinnung dadurch nichts ändere. Neben den drei Vorstandsmitgliedern und Reifler sind auch die amtierende Thaler CVP-Gemeinderätin Susanne Looser-Rohner und der ehemalige Gemeinderat Martin Rissi aus der Partei ausgetreten.Rücktritt, um Weg für Neuanfang zu ebnenFelix Bischofberger bedauert die aktuelle Entwicklung. Der Wahlkampf im Herbst sei tatsächlich nicht optimal verlaufen, wobei die Situation für ihn emotional nicht einfach gewesen sei. Er habe der Partei aber nicht geschadet. Was man vom restlichen Vorstand ja momentan nicht behaupten könne. Ausserdem habe er im Vorstand vergeblich eine Aussprache nach den Kantonsratswahlen vom 8. März angeboten.«Zu Gunsten der Partei und um den Weg für einen Neuanfang freizumachen, habe ich mich nun entschieden, aus dem Vorstand der Ortspartei zurückzutreten», sagt Bischofberger. Selbstverständlich bleibe er Mitglied der CVP. Schliesslich habe er zwanzig Jahre politische Arbeit für die Partei geleistet.Die CVP-Regionalpartei, führt am 18. März eine ausserordentliche Mitgliederversammlung durch. Ziel sei es, einen neuen Vorstand zu besetzen, damit die Ortspartei in Thal weiterhin funktionieren könne.

Abo Aktion schliessen
News aus der Region?

Alle Geschichten, alle Bilder

... für nur 12 Franken im Monat oder 132 Franken im Jahr.