22.05.2019

Wärme und Regenarmut ohne Ende

Die Melioration der Rheinebene hatte weniger vom Wasser verursachten Unterhalt, braucht aber mehr Zeit für die zunehmend extensiv bewirtschafteten Böschungen.

Ende April 2019 hat die Meliorationskommission den Jahresbericht und die Betriebsrechnung 2018 zusammen mit dem Budget für das laufende Jahr genehmigt. Das zurückliegende Jahr zeichnete sich einmal mehr durch Wetterextreme aus. Mit dem Ende des Winters setzte eine bis in den Spätherbst dauernde niederschlagsarme Zeit ein. Dieser besondere Zustand wirkte sich auf alle Tätigkeitsbereiche der Melioration aus, so mussten die Prioritäten bei den zu erledigenden Arbeiten laufend angepasst werden. Die Niederschlagsmengen lagen übers Jahr gesehen auf einem bisher seit Messbeginn im Jahre 1961 nie dagewesenen tiefen Level von < 1000 mm/Jahr. Sicher ein deutliches Indiz, dass der Klimawandel Tatsache ist.Auswirkungen von 561 Baugesuchen beurteiltIn drei Sitzungen der Vollzugskommission, einer Flurbegehung sowie einer Sitzung der Meliorationskommission wurden die anstehenden Geschäfte behandelt. Bei der Verwaltung war die Nachführung des Unterhaltsperimeters mit rund 11600 Rechnungsadressen wiederum ein Schwerpunkt der laufenden Arbeiten. Die Nachführung des Drainagekatasters im Meliorations-GIS erfolgt laufend und zeitnah, vollständig durch das Team. 561 Baugesuche wurden bezüglich allfälliger Auswirkungen auf die Entwässerungsanlagen beurteilt. Insgesamt steht das Meliorationsunternehmen finanziell auf einer gesunden Basis. Die Informationsbroschüre über die Melioration wurde neu gestaltet und an die Perimeterpflichtigen abgegeben. Bei kleineren PR-Anlässen konnte über Aufgaben und Tätigkeiten der Melioration der Rheinebene berichtet werden. Dies ist besonders für die junge Generation sehr wichtig.Durch die sehr trockene Witterung ergaben sich im Bereich Entwässerungen weniger ordentliche Unterhaltsarbeiten, dafür blieb mehr Zeit für den Abtrag von Böschungswülsten an Gewässern in der Talebene. Im Eisenriet (Altstätten und Marbach) sind auf drei grösseren Flächen die Entwässerungsysteme flächendeckend erneuert worden. Lokal mussten schadhafte Hauptleitungen saniert werden. Der Zahn der Zeit nagt an den teils über 70 Jahre alten Werkanlagen. 4500 m2 Plankies wurde 2018 eingebautDas weitverzweigte Strassennetz, insbesondere die Kiesstrassen, wurden durch werkeigene Maschinen und Mitarbeitende, mit Einbezug von örtlichen Unternehmern, unterhalten. Rund 4500 m2 Planiekies sind eingebaut worden. Bei einigen Brücken und Durchlässen erfolgten Instandsetzungsarbeiten. Bei der Erneuerung von Belagsstrassen konnte die Melioration 2018 erstmals Beiträge von Bund und Kanton an die periodische Wiederinstandstellung in Anspruch nehmen.Bei der Entleerung von Geschiebesammlern fielen wegen der sehr trockenen Witterung kaum Kosten an. Der Unterhalt der Gewässerböschungen erfolgt zunehmend extensiv. Der Maschinen- und Personalaufwand ist jedoch um ein Mehrfaches grösser als bei der bisherigen Unterhaltspraxis. Am Mittleren Seegraben blieb der statische Grundbruch aktiv, das Gelände wird weiter überwacht. Auch im Berichtsjahr 2018 konnte die Melioration bei Unterhaltsarbeiten von Gewässer und Windschutzanlagen auf die bewährte Unterstützung mit dem Bundesasylzentrum Altstätten zählen.Die Erweiterung des Pumpwerkes Baffles, Altstätten, konnte abgeschlossen werden. In den Wintermonaten erfolgte bei den Windschutzanlagen Durchforstungen. In den Gewässern der Talebene bereiten die Aktivitäten des Bibers zunehmend Sorge. Das Aufstauen der Gewässerläufe ist für das Funktionieren der Drainageleitungen hinderlich und nicht akzeptabel. Für die Zukunft stellt dieser Umstand eine grosse Herausforderung dar.Grössere Projekte in BearbeitungNach den Hochwasserereignissen der letzten Jahre sind auch bei verschiedenen Gewässern in der Talebene Massnahmen vorgesehen. So ist die Melioration z. B. beim Projekt Rheintaler Binnenkanal (RBK) stark involviert. Bei der Länderenaach (Gemeinden Marbach, Rebstein, Balgach) sind im Zuge der Gesamtbetrachtung Hochwassersicherheit Mittelrheintal ebenfalls Massnahmen geplant. Am Rötel- und Kobelwieserbach (Oberriet/Altstätten) ist 2018 ein Projekt zum Hochwasserschutz und zur ökologischen Aufwertung lanciert worden. Im Gebiet Lehenmad, Diepoldsau, ist ein grösseres Projekt der Gemeinde Diepoldsau zur dauerhaften Lösung der Entwässerungsprobleme in Bearbeitung. Auch beim Projekt Bodenkartierung St. Galler Rheintal ist die Melioration eingebunden.All diese Projekte und Massnahmen werden beträchtliche Kosten verursachen. Die Melioration der Rheinebene wird sich daran mit Kostenanteilen beteiligen. Die Finanzierung erfolgt aus den Reserven. Weitere Infos: www.rheinebene.ch . (pd)

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