03.03.2020

Wärme aus der Industrie nutzen

Die Abklärungen zum Wärmeverbund laufen. Bis im Herbst soll die Machbarkeitsstudie abgeschlossen sein.

Von Benjamin Schmid
aktualisiert am 03.11.2022
Benjamin Schmid Soll im Bereich des Industriegebiets ein Wärmeverbund entstehen? Mit dieser Frage beschäftigt sich aktuell die St. Gallisch-Appenzellische Kraftwerke AG (SAK) und die Gemeinde. Die Gemeinde wirkt als Vermittlerin zwischen der SAK als Systemanbieterin und Betreiberin des Wärmeverbundes und potenziellen Abwärmelieferanten sowie Wärmebezügern. Die Gemeinde als Energiestadt möchte sich kontinuierlich für eine effiziente Nutzung von Energie, den Klimaschutz und erneuerbare Energien sowie umweltverträgliche Mobilität einsetzen. «Ein Wärmeverbund mit einem Anergienetz ist ein ideales Projekt, weiter den CO2-Ausstoss zu reduzieren», sagt Gemeindepräsident Reto Friedauer. Unter Anergienetz versteht man ein Leitungsnetz für den Transport von Wärme auf tiefem Temperaturniveau. Es nutzt niederwertige Energieformen, die in Abwärme, Abwasser oder Grundwasser enthalten sind. Gutes Planen hilft sparenNoch stehen Fragen im Raum: Wer hat wie viel Wärme abzugeben? Wann entsteht diese Wärme und wer möchte davon profitieren? «Zur Zeit wird geprüft, welche Quellenenergie tatsächlich zur Verfügung steht und wie diese eventuell zusätzlich gespeichert werden kann», sagt Peter Bischoff, Senior-Projektleiter Wärme der SAK, «entscheidend ist die Wirtschaftlichkeit und letztlich ein konkurrenzfähiger Preis.» Deshalb sei es umso wichtiger, bestehende Synergien zu nutzen. Für einen Wärmeverbund müssten Leitungen in den Strassen verlegt werden. Da im Industriegebiet mittelfristig ohnehin Strassensanierungen anstehen, könnte man alles auf einmal erledigen und dadurch Kosten sparen. «Statt die Industrieabwärme in die Atmosphäre entweichen zu lassen, kann sie sinnvoll genutzt werden», sagt Peter Bischoff. Ausserdem liefere das Anergienetz im Winter Wärme und im Sommer kann damit auch gekühlt werden. Aus einer Kombination von Abwärmequellen der Industrie sowie der Nutzung von Abwasser entsteht ein sogenanntes kaltes Nahwärmenetz (Anergienetz), das zwischen 5 bis 10 Grad Celsius aufweist. Mehrfamilienhäuser und andere Grossabnehmer können mittels Wärmepumpe individuell nach ihren Bedürfnissen Energie beziehen. Die SAK betreibt heute bereits mehrere Wärmeverbundanlagen sowie ein Anergienetz im Raum Gossau. Im Herbst informieren SAK und Gemeinde wieder über das Projekt.

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