Vorwärts Marsch mit drei Hühnern

Susi Miara Seit einem Jahr leben die drei Hühner in einem Hightech-Stall. Ihre Schlafstellen sind mit goldenen Namensschildern angeschrieben. Dank einer eingebauten Kamera kann ihr Halter Kläus Sieber am Smartphone zu jeder Zeit schauen, wie es ihnen geht. Für ihn sind die Hühner nicht nur Eierlieferanten, sondern Haustiere, denen er besondere Aufmerksamkeit schenkt. Ein täglicher Spaziergang gehört auch dazu. «Ich habe schon als kleiner Bub immer Hühner gehabt», sagt Kläus Sieber. Als er dann nach Kriessern in sein neues Haus einzog, war für ihn klar, dass er wieder Hühner halten möchte. Er entschied sich für die Rasse Sussex. Täglich legt jedes Huhn ein Ei. «In Bio-Qualität», betont Kläus Sieber. Sie sind sehr pflegeleicht und sauber, lieben Körner, Gras, Würmer, Heuschrecken und natürlich auch ein Sandbad. Dank der Hühner herrscht zwischen ihm und seinen Nachbarn ein reger Tauschhandel. Er tauscht die Eier gegen Trauben, Zwetschgen und Honig. Rein zufällig kam Kläus Sieber darauf, dass seine Hühner gerne spazieren gehen. Erst als er das Buch «Die Sprache der Hühner» las, stellte er fest, dass sein Federvieh gar nicht so dumm ist. Er begann mit ihnen kurze Ausflüge zu machen, in einer Hand ein Besen, sein verlängerter Arm, wie er erklärt. «Mit dem Besen kann ich die Hühner korrigieren und ihnen den richtigen Weg weisen», sagt er. Sie kennen auch seine Stimme, seine Schritte und haben ein gutes Zeitgefühl. Um punkt 16 Uhr stehen alle drei im Stall bereit. Dann geht es zuerst auf die grosse Wiese, wo sie nach Würmern suchen, später dann zu den Nachbarn im Quartier. «Ich werde natürlich von den Nachbarn ein wenig belächelt», sagt er. Das mache ihm aber nichts aus. Natürlich werden seine Hühner nie im Suppentopf landen. «Auch wenn sie keine Eier mehr legen, haben sie bei mir Asyl bis zu ihrem natürlichen Tod.»