Reto WälterSchon seit vielen Jahren ist es ein Wunsch der Altstätter Verantwortlichen, dass der Verkehr in, aus und um das Zentrum geschmeidig fliesst. Die Südumfahrung konnte realisiert werden und wurde 2007 in Betrieb genommen. Sie wurde damals nicht als Kantonsstrasse erstellt, sondern von der Stadt realisiert, später dem Kanton übergeben. Auch die geplante Ostumfahrung hat für den Kanton keine Priorität. Das kantonale Tiefbauamt sähe den Spatenstich erst 2030 vor. An der Nordspange hängen viele weitere ProjekteAltstätten aber will die Nordspange so schnell wie möglich umsetzen und konkretisierte das Projekt deshalb ab Herbst 2019. «Diese Umfahrung ist in unserem Masterplan der Schlüssel für viele weitere Entwicklungsprojekte», sagt Stadtpräsident Ruedi Mattle. Und dafür will man sich die finanzielle Unterstützung seitens des Bundes sichern und im Agglomerationsprogramm der vierten Generation (AP4) unterkommen, für das zurzeit das Vernehmlassungsverfahren läuft. Die Strasse würde so unter Regie der Altstätter gebaut, denn AP4 bedingt, dass der Spatenstich zwischen 2024 und 2028 erfolgen muss. Mit der Umfahrung Freiraum schaffenDie nun vorliegende Streckenführung (es fehlt nur noch die Anbindung an die Rorschacherstrasse) wurde unter Berücksichtigung von 30 Kriterien in den Bereichen Gesellschaft, Wirtschaft und Umwelt optimiert. Mit der Ostumfahrung soll das Nadelöhr Bahnübergang Grüntal entlastet werden – vor allem im Hinblick darauf, dass ab Dezember 2024 die Barrieren mit der zusätzlichen REX-Verbindung noch öfter geschlossen sein werden. Die neue Strasse soll den Siedlungsrand definieren: Um den Fussballplatz herum plant die Stadt mittelfris-tig ein regionales, strategisches Arbeitsplatzgebiet für die Neuansiedlung von Unternehmen. Im Vergleich zu anderen Städten schneidet Altstätten nicht gut ab, was den Fahrradverkehr anbelangt, respektive die Anbindung und die Führung der Wege im Zentrum. Durch die Entlastungsstrasse erhielte der Langsamverkehr allgemein mehr Platz. Ebenfalls entlastet würde die Feldwiesenstrasse. Sie ist Zubringer zu den Wohn- und Industriegebieten, aber auch zum Bahnhof und soll mittelfristig für die Fahrradfahrenden bis zur Oberrieterstrasse verlängert werden und so eine direkte Verbindung für den Langsamverkehr ins Gebiet Unterstein schaffen.«Das Bahnhofareal liesse sich besser weiterentwickeln und die Bahnhofstrasse könnte man ebenfalls aufwerten», sagt Stadtpräsident Mattle. Ein klar definierter Siedlungsraum mit mehr Platz lässt sich besser für den öffentlichen Verkehr erschliessen, etwa für Buslinien ins Industriegebiet oder die einzelnen Wohngebiete. Auch das Zentrum selber könne entlastet werden, weil ein Teil des Verkehrs anders fliessen würde, erklärt Ruedi Mattle. Kreditantrag für Bauprojekt an der BürgerversammlungAuf der anderen Seite muss für die Vollendung des Halbrings um Altstätten herum eine neue, wohl nicht ganz günstige Strasse über und durch die grüne Wiese gebaut werden. Im letzten Strassenbauprogramm des Kantons war die Rede von Kosten in Höhe von 23 Millionen Franken, damals allerdings noch mit einer anderen Streckenführung. Die Südumfahrung kostete übrigens zehn Millionen. Ob die Altstätter die Idee Ostumfahrung weiterverfolgen wollen, können sie an der Bürgerversammlung vom Donnerstag, 26. November, kundtun. Dann wird über die halbe Million abgestimmt, die die Erstellung des Bauprojektes Umfahrung Ost, Masterplan Frei/Raum kostet. Bei einem Ja für den Kreditantrag sollte das Bauprojekt bis Mitte 2022 stehen.