18.06.2021

Vor 90 Jahren brannte die Kapelle auf St.Anton ab

Die auf dem Aussichtspunkt St. Anton (Oberegg) gelegene Kapelle gehört seit Generationen zu den gerne aufgesuchten Orten der Einkehr und Stille. Grosse Betroffenheit herrschte am 20. Juni 1931, als das Gebäude ein Raub der Flammen wurde.

Von Peter Eggenberger
aktualisiert am 03.11.2022
Beliebtes Ausflugsziel in der Region Rheintal-Appenzellerland-Bodensee ist der 1100 Meter über Meer gelegene St. Anton. Schon in alter Zeit führten sowohl vom Rheintal, vom Vorderland und vom Mittelland-St. Gallen her verschiedene Wege zum St. Anton. Reisen war damals nicht ungefährlich. Deshalb erfolgte auf dem höchsten Punkt der Bau einer Kapelle, womit sich die Gläubigen unter die Obhut Gottes stellten. «Georg Sonderegger vom Weiler Boden schenkte am 16. Dezember 1702 den nötigen Baugrund für eine Kapelle zu Ehren des heiligen Antonius von Padua», schreibt Historiker David Hänggi im Buch «Oberegger Geschichte». Zum Weiler St. Anton und Umgebung gehörten nebst vielen Wohnhäusern auch Wirtschaften und eine Schule. Aus diesem Grund plante der umtriebige Oberegger Pfarrer Johann Baptist Philipp Weishaupt Anfang des 19. Jahrhunderts sogar die Einrichtung einer eigenständigen Pfarrei. Diese Pläne liessen sich dann aber nicht umsetzen.Blitzschlag als BrandursacheMit grosser Betroffenheit wurde gegen Ende Juni die Nachricht von der Zerstörung des Kleinods auf dem St. Anton zur Kenntnis genommen. Im „Häädler Kalender“ (auch Neuer Appenzeller Kalender genannt) für das Jahr 1932 wird die Feuersbrunst wie folgt beschrieben: „Wie traut und lieb erklang seit alter Zeit das Glöcklein vom Türmchen der Kapelle zu St. Anton ins Tal hinab. Eine wahre Idylle war dies kleine Gotteshaus auf der Bergeshöhe. War? Ist es das auch heute noch? Leider nein! Am Abend des 20. Juni 1931 zog ein heftiges Gewitter über Oberegg und den Bergrücken von St. Anton. Plötzlich schlug ein Blitzstrahl in das eiserne Turmkreuz, und augenblicklich brannte das Holzwerk der Kapelle lichterloh. Das Glöcklein, das so oft zur Messe gerufen, schwieg, war zu einer unförmigen Masse geschmolzen. Nur die rauchgeschwärzten nackten Mauern und das verglühte, verbogene Chorgitter blieben übrig.“Viele Schaulustige schauten sich Ruine anAm nachfolgenden Sonntag, 21. Juni, pilgerten zahlreiche Schaulustige aus der ganzen Region auf den St. Anton zur Brandruine. Zügig wurde der Wiederaufbau an die Hand genommen, und bereits ein knappes Jahr später konnte die neue Kapelle feierlich ihrer Bestimmung übergeben werden. 2005 wurde das markante Gebäude letztmals restauriert, und zuständig für das kleine Gotteshaus ist seit der Aufhebung der lokalen Kapellgenossenschaft der Oberegger Kirchenrat.

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