Nach einer kaufmännischen Lehre wanderte Carl Lutz (1895 – 1975) 1913 in die USA aus. 1920 trat er in den Dienst der schweizerischen Gesandtschaft in Washington. Mitten im Weltkrieg versetzte ihn der Bundesrat 1942 nach Budapest, wo er als Vizekonsul die wichtige Abteilung «Fremde Interessen» leitete.
Mit dem im März 1944 erfolgten Einmarsch deutscher Nazitruppen wurden auch in Ungarn die Juden gezielt verfolgt und ermordet. Angesichts des Leids und Elends lancierte Lutz eine mutige, nur dem eigenen Gewissen verpflichtete Schutzbrief-Aktion, mit der er 60'000 ungarische Juden vor dem Abtransport ins Todeslager von Auschwitz bewahrte.
Bei seiner Rückkehr im Mai 1945 nach Bern wurde Lutz vom Bundesrat wegen Kompetenzüberschreitung gerüffelt und kaltgestellt. Vom offiziellen Bern gänzlich rehabilitiert wurde Lutz erst zwanzig Jahre nach seinem Tod. Der Gemeinderat von Walzenhausen anerkannte die grossen humanistischen Verdienste von Carl Lutz bereits zu Lebzeiten und verlieh ihm am 1. August 1963 die Ehrenbürgerschaft.
Die entsprechende Urkunde trägt die Unterschriften von Gemeindehauptmann Ernst Vitzthum und Gemeindeschreiber Walter Zellweger.