Ab 1984 erlebte das von Geistheiler Hermann Michel alias Hermano erbaute Haus Sunnematt gegenüber dem Bahnhof von Heiden goldene Zeiten. Hinter dem Erfolg standen Madeleine und Paul Girsberger, die das Haus zum landesweit anerkannten Betrieb des Verbandes Schweizer Kurhäuser machten. Seit einem guten Jahrzehnt steht das Haus leer und vor einer ungewissen Zukunft.
Geistheiler lockte viele Patienten an
Der Aargauer Naturarzt und Geistheiler Hermann Michel (1916 – 1979) alias Hermano wirkte ab 1951 in Heiden. Der riesige Zulauf von Patientinnen und Patienten aus dem In- und Ausland führte zu einem Kurhaus-Neubau. Als Opfer des eigenen Erfolgs war Hermano zum Kürzertreten und 1956 zum Verlassen von Heiden gezwungen.
Neue Eigentümerin des Kurhauses wurde die Krankenkasse der Firma Sulzer in Winterthur, dessen Leitung 1984 Küchenchef Paul und Krankenschwester Madeleine Girsberger anvertraut wurde. Beruflich über beste Voraussetzungen verfügend, wagte das Ehepaar 1987 den Kauf der Liegenschaft und damit die Selbstständigkeit.
1992 wurde dem Kurhaus das Gebäude «Häädlerstube» angegliedert, das rasch zum gut frequentierten Tagesrestaurant und Bahnhofbuffet wurde. In einem Anbau wurde zudem ein zeitgemässer Wellnessbereich realisiert. Das Haus bot 25 Beschäftigten einen sicheren Arbeitsplatz.
Vermietung an die Stiftung Waldheim
2011 verkauften Girsbergers die Liegenschaft Sunnematt, die heute der O.P.M. Invest AG in Zürich gehört. Nach einem Leerstand kehrte 2013 neues Leben im grossen Gebäude ein, wurde es doch für zwei Jahre an die Stiftung Waldheim vermietet, die behinderte Menschen betreut.
Es war allerdings von Anfang an als Provisorium gedacht, weil in Rehetobel ein neues Heim gebaut wurde, das 2016 bezugsbereit war. Seither steht die «Sunnematt» leer, und nachdem sich das geplante Pflegezentrum mit betreutem Wohnen nicht realisieren liess, ist die weitere Zukunft ungewiss.