Wolfhalden 29.08.2024

Vor 100 Jahren wurde das Becken in der Zelg nicht ausgebaut, weil Voyeure befürchtet wurden

Nachdem Heiden 1918 ein Schwimmbad erhalten hatte, wurde 1924 auch in Wolfhalden eine entsprechende Anlage gewünscht. Das Vorhaben stiess aber nicht auf Begeisterung.

Von Peter Eggenberger
aktualisiert am 29.08.2024

«Im Sommer 1907 ertranken zwei Kinder beim Baden im sogenannten grünen Gonten im Klusbach. In der Folge suchte Lehrer Albert Isler, Präsident der Lesegesellschaft Sonder-­Bühle (heute Aussertobel genannt), nach einer gefahrlosen Bademöglichkeit», heisst es im Buch «Nöd lugg lo», das Eva Schläpfer zum 150-Jahr-Jubiläum der Lesegesellschaft verfasst hat.

Die Suche nach einer geeigneten Bademöglichkeit erstreckte sich über Jahre. Im Sommer 1924 schien sich das Vorhaben zu konkretisieren, und die Lesegesellschafter prüften erneut verschiedene Standorte für ein Freibad. Geeignet schien der Platz hinter dem Restaurant Traube (heute Firma 
Silcoplast AG) nahe dem Dorfzentrum. Als aber die Kosten für den Bau eines Bassins als viel zu hoch empfunden wurden, wurde auf das Vorhaben verzichtet.

Als 1927 unterhalb des Restaurants Gemsli und nahe beim Schulhaus Zelg ein gemauerter Feuerweiher entstanden war, schien der Ausbau zur Badeanlage naheliegend. Als sich aber ein Mitglied der Lesegesellschaft im «Ochsen» überschwänglich für das Schwimmbad eingesetzt hatte, wurde ihm vorgeworfen, dass es ihm vor allem um das Beobachten der leicht bekleideten Badenixen gehe. Und überhaupt ziehe ein Bad Lüstlinge aus allen Himmelsrichtungen an. Folglich wurde auf den Ausbau verzichtet. Trotzdem war das Gewässer ein beliebter «wilder» Badeplatz, und viele in der Zelg wohnhafte Kinder machten hier ihre ersten Schwimmerfahrungen.


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