Eiskunstlauf oder gar Synchroneislauf ist in Australien kein Volkssport – ganz im Gegensatz zu den sehr beliebten Sportarten Schwimmen, Rugby oder Cricket. Wird überhaupt Wintersport betrieben, dann vor allem klassische Schneesportarten. Dass es im Staat New South Wales – der doch etwa zwanzigmal so gross ist wie die Schweiz – nur sechs Eishallen gibt, zeigt, wie wenig populär Eislaufen ist.
Trotzdem ist es dem Eislaufclub Sydney gelungen, mit den Majestic Ice Teams eine breite Basis für den Synchroneislauf aufzubauen. Dazu gehören Spitzenteams, die sich für die Synchron-Weltmeisterschaften qualifizieren konnten.
Junioren und Senioren für die WM selektioniert
Das Seniorenteam fliegt im April an die WM in die USA, die Juniorinnen nehmen Mitte März an den Worlds im französischen Angers teil. Damit sich die lange Reise nach Europa lohnt, haben sie sich zusätzlich am Budapest Cup angemeldet, der eine Woche vor der WM am gleichen Datum wie der Swisscup in Widnau stattfinden sollte. Anfang Februar wurde der Wettkampf in Ungarn abgesagt. Um doch noch Wettkampferfahrung zu sammeln, hat die Teamleaderin angefragt, ob das Team in Widnau starten dürfe.
Und obwohl zu diesem Zeitpunkt bereits alle Unterlagen für den Swisscup in Widnau erstellt waren, hat OK-Präsidentin Bettina Hutter in Absprache mit dem Schweizer Verband die Nachmeldung der Australierinnen akzeptiert. Die Teamleaderin der Majestic Ice Juniors freut sich nun besonders über den unerwarteten Abstecher in die Schweiz, da ihre Vorfahren vor langer Zeit aus der Schweiz nach Australien ausgewandert sind.
Weg an die WM mit Hindernissen gepflastert
Der Start in Widnau ist ein Glück für die 20 Girls der Majestic Ice Juniors, denn sie hatten sehr viele Hindernisse zu überwinden, um die Qualifikation für die WM zu schaffen. Die Eisbahn der Majestic Ice Teams wurde nämlich letztes Jahr unerwartet wegen dringender Reparaturen geschlossen – und sie wird frühestens Ende 2024 wieder geöffnet. Daher mussten die Läuferinnen zum Training in weit entfernte Eishallen fahren. Im schlimmsten Fall bedeutete dies, 3,5 Stunden in einen anderen Bundesstaat zu fahren.
Es war also ein langer, harter Weg für die Läuferinnen, ihre Familien und Trainer. Zumal die Teams auch Läuferinnen verloren haben, als die Eisbahn wegen Corona mehrmals geschlossen werden musste. Doch sie haben das Ziel, die Teilnahme an der Weltmeisterschaft, mit aller Kraft verfolgt.
Nun können sie als WM-Hauptprobe in Widnau ihre beiden Wettkampfprogramme zeigen. Man darf gespannt sein, wie sie im Vergleich mit den Junioren-Teams aus Burgdorf und Zürich sowie einem deutschen und einem tschechischen Team abschneiden werden. Der Wettkampf in der Aegetenhalle Widnau beginnt am Samstag mit den Kurzprogrammen der Junioren um 15:15 Uhr.
34. Swisscup in Widnau
Am Samstag, 4., und Sonntag, 5. März, ist die Widnauer Kunsteisbahn Aegeten wieder ganz in der Hand der Synchronteams. Zum sechsten Mal findet dort auch die Schweizer Meisterschaft mit internationaler Beteiligung statt. Dabei messen sich drei Schweizer Juniorenteams neben einem tschechischen auch mit einem australischen Team.
Die Wettkämpfe der Schweizer Meisterschaft sind auf den Samstag angesetzt. Sie beginnen um 13.15 Uhr mit den Kurzprogrammen der Junioren und der Senioren. Ab 16.45 Uhr laufen dann die Teams aller Meisterschaftskategorien ihre Kürprogramme.
Die Zuschauerinnen und Zuschauer dürfen von den 13 Meisterschaftsteams aus der Schweiz, Deutschland, Tschechien und Australien Synchroneislauf vom Feinsten erwarten. Der Sonntag gehört dem Breitensport. 19 Teams der Kategorien Novizen, Erwachsene, Masters Adult, Mixed Age und Senioren B zeigen die Faszination dieser Sportart auf allen Niveaus.
Das bewährte Organisationskomitee wird erneut alles daran setzen, den Sportlerinnen und ihren Fans zwei erlebnisreiche Wettkampftage zu bieten.