18.11.2018

Von Schlachten, Ice Cream und einem Panda

Im voll besetzten Wintergarten der CHT Switzerland gab die Musikgesellschaft Montlingen-Eichenwies ihr bereits traditionelles Galakonzert. Es war ein abwechslungsreicher, emotionaler und unterhaltsamer Abend mit Blasmusik vom Feinsten.

Von Gerhard Huber
aktualisiert am 03.11.2022
Dass die Blasmusikszene im Rheintal von besonderer Qualität ist, demonstrierte die MG Montlingen-Eichenwies beim Galakonzert am Freitagabend einmal mehr eindrucksvoll.Der über 50 Musiker starke Klangkörper zeigte im zweiten Galakonzert unter Dirigent Matthias Beno eine grosse Leistung. Jedes Stück spielten die Musiker exakt und mit viel Gefühl, Einfühlungsvermögen und Liebe zur Musik und ihren vielfältigen Erscheinungen. Das Publikum nahm es begeistert auf.Der schönste Konzertsaal im RheintalBegeisternd war auch die Atmosphäre des Wintergartens, der nur einmal im Jahr als Konzertsaal dient. Er ist der in den Augen und Ohren des Berichterstatters schönste und für eine solche Veranstaltung geeignetste Konzertsaal im Rheintal. Mit einer überdimensionalen Projektionsfläche, auf der zum jeweiligen Thema passende Bilder gezeigt wurden, schufen die Musiker stets eine spezielle Atmosphäre.Besonders zeigte sich das beim zweiten Vortrag des Abends, beim Stück, mit dem die Musikgesellschaft nächstes Jahr beim Kantonalen Musikfest in Lenggenwil reüssieren will: «Fields of Honour» des französischen Komponisten Thierry Deleruyelle ist ein herausragendes Exemplar der für Blasinstrumente-Orchester geschriebenen Werkstücke.Es ist eine eindrucksvolle Komposition, wie eine sinfonische Dichtung aufgebaut, dramatisch und emotional. Eine grosse Herausforderung für alle Register. Eine Herausforderung, der die Montlinger Musiker gewachsen sind.Die Zuhörer in den Bann ziehend, spielten sie das Werk, das die entsetzliche Geschichte der vor etwas mehr als 100 Jahren während des Ersten Weltkriegs an der Somme ausgefochtenen Schlacht erzählt. Es ist die Geschichte einer Schlacht, die über eine Million Opfer erforderte und von Blut, Leid und Tränen erzählt. Tragisch, elegisch, an manchen Stellen bombastisch.Vergnüglicher Song im Dixieland-SoundDoch dann wurde es vergnüglich. Mit «Ice Cream», dem Song im Dixieland-Sound von Johnson, Moll und King aus 1927, zu dem man damals rund um die Welt den Charleston tanzte, wurden die an und für sich meist «coolen» Rheintaler Konzertbesucher zum Schmelzen gebracht.Danach waren sie reif für eine Reminiszenz an die Filmgeschichte, die Filmmusik aus den «glorreichen Sieben». Die Musik aus dem Meisterwerk von Regisseur John Sturges, der die Handlung des japanischen Epos «die sieben Samurai» in den Wilden Westen Amerikas verlegte und das Anfang der 60er-Jahre die Fans in die Kinos strömen liess, um Yul Brynner, Steve McQueen, Charles Bronson über die Prärie reiten zu sehen. Elmer Bernstein komponierte die Musik, die jeder sofort erkennt und die beim Montlinger Galakonzert detailgetreu gespielt wurde.Mit einer weiteren Filmmusik von Hans Zimmer beschlossen die Musiker ihre Darbietung. Mit den fernöstlichen und doch hollywoodesk-bombastischen Klängen von «Kung Fu Panda», bei denen das Orchester noch einmal seinen vollen und breiten Klang demonstrieren konnte.

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