Ein Ochs und ein Esel stehen in einem Stall. Sie schauen auf ein Baby in einer Krippe sowie auf einen Mann und eine Frau. Wer sich diese Szene anschaut, denkt wohl zuerst an die Geburt Jesu. Die meisten Menschen haben sicher eine Vorstellung davon, wie sich die biblische Geschichte abgespielt haben könnte. Das liegt auch daran, dass man in der Advents- und Weihnachtszeit immer wieder Krippen sieht.Die Pfarrei Kriessern nutzt dieses Medium auch, um Kindern, Jugendlichen und Erwachsenen die Weihnachtsgeschichte näherzubringen. Sie stellt beim Seitenaltar der Kirche jeweils eine grosse Krippe auf und bestückt sie mit Figuren.In der Fasten- und Osterzeit ist es anders. Hierzulande sind die Bilder meist zweidimensional. Die Vorstellungen rund um die biblischen Beschreibungen des Leidenswegs Jesu und um seine Auferstehung bleiben oft abstrakt.Die Anschaffung wurde durch ein Legat möglichEin Legat weckte bei den Mitgliedern der Pfarrei Maria Geburt den Wunsch, eine Passionskrippe bauen zu lassen. Das Geld aus der Erbschaft darf nämlich nicht in den allgemeinen Haushalt fliessen. Es soll einen ausserordentlichen Wert für die Menschen aller Altersgruppen bringen.Im ersten Coronawinter hatten viele Menschen die Krippe in der Kirche angeschaut. «Je näher Weihnachten rückte, desto mehr Figuren stellten wir hinein», sagt Pastoralassistentin Denise Canal. Das Interesse war gross, Einzelpersonen wie Familien besuchten die Krippe. Also fragte man beim Krippenbauverein Koblach-Altach an, ob er bereit wäre, eine Passionskrippe zu entwerfen und zu bauen. Er hatte auch die Kirchenkrippe gemacht. Und da die Kriessner, Bruno Baumgartner und Fredi Steiger, im Verein aktiv sind, waren Lust und Engagement schnell geweckt. Bereits im Frühling letzten Jahres legten die Handwerker mit der Fronarbeit los. «Wir machten nur einige Vorgaben», sagt Denise Canal. Das Diorama sollte transportabel sein und in den Lift passen. So kann es sowohl im Pfarreizentrum als auch in der Kirche ausgestellt werden. Vor ein paar Tagen ist die 140-mal 80 Zentimeter grosse Passionskrippe im Pfarreizentrum eingetroffen.Hinter der grossen Frontscheibe zieht sie die Blicke von Schulkindern, Gläubigen und Flanierenden auf sich. Bisher sehen sie nur eine Landschaft. Die etwa vier Dutzend Figuren fehlen noch. Die Kirchgemeinde hat die Heide-Figuren in Gröden in den Dolomiten gekauft. Sie sind handgeschnitzt. «Ab Palmsonntag richten wir Szene um Szene ein», sagt Denise Canal.Es sind deren neun. Palmsonntag: Einzug Jesu in Jerusalem; Gründonnerstag: Abendmahl; Karfreitag: Jesus vor Pilatus, Geisselung Jesu, Jesus trägt das Kreuz, Jesus fällt unter dem Kreuz, Kreuzigung und Grablegung; Ostern: Auferstehung.[caption_left: Der Einzug Jesu nach Jerusalem ist eine von neun Szenen.]Denise Canal will das Diorama auch in der Liturgie und Katechese einsetzen. «Die Passionskrippe ist ein dreidimensionales Bild. Es hilft uns, den Leidensweg Jesu zu begreifen», sagt sie. «Es wirkt ohne Worte.» So dürfen zum Beispiel die Kinder, die am Karfreitag den Gottesdienst um 10 Uhr besuchen, die Figuren aufstellen, die zu diesem Tag gehören. Nachdem die Passionskrippe zwei Wochen lang in der Kirche stand, wird sie ins Pfarreizentrum zurückkehren und dort bis Pfingsten ausgestellt. Auch an Weihnachten wird das Diorama Freude bereiten. Das Modul vom Abendmahl wird herausgenommen und durch einen Stall ersetzt. «Massstabsgetreu ist es die gleiche Krippe wie die grosse in der Kirche», sagt Denise Canal.