09.12.2020

Von Licht zu Licht zur Ruhe kommen

In Lienz gibt es jetzt während der Adventszeit einen Laternliweg ins Riet hinaus und wieder zurück ins Dorf.

Von Max Tinner
aktualisiert am 03.11.2022
Mit Beginn der Adventszeit wurde in Lienz ein Laternliweg eröffnet. Er führt beim «Rössli» zur Schule hinab. Den Beginn des Lienzer Laternliweges, grad schräg gegenüber vom «Rössli», kann man kaum übersehen.Dann gehts an jener vorbei ins Riet hinaus bis zum Lienzer Bach, diesem entlang zum Kiessammler und wieder hinauf ins Dorf. Die Strecke misst 1,35 Kilometer (hinzu kommen 270 Meter auf dem Trottoir der Hauptstrasse entlang zurück zum Ausgangspunkt). Die Platzierung der Laternli ist mit einem Laufmeter ausgemessen worden: Exakt alle 27 Meter steht eines – möchten die Lienzer etwas recht machen, so nehmen sie es damit genau.50 Laternli werfen ein zartes Licht auf den WegEs sind also genau 50 Laternli, deren Kerzli den Weg in ein zartes Licht tauchen. Sie hängen an Halterungen, die adventlich in Immergrünes eingefasst und mit Tannzapfen und anderem Dekorativem aus der Natur geschmückt wurden.Jene mit einer Mooskugel oben drauf wirken im Dunkeln fast wie kleine Männchen, die einem durch die Dunkelheit leuchten. Andere Laternenhalter krönt ein Stern aus Holz.Vier etwas grössere Laternen hängen an Orten, wo man vielleicht kurz verweilen und seinen Gedanken nachhängen mag. Etwa bei der Weggabelung unten im Riet, wo ein schmucker Bogen aufgestellt wurde.Oder dort, wo man zurück ins Dorf hinauf kommt und vertikal und horizontal gebundene Äste eine Himmelsleiter symbolisieren.So ganz neu ist der Lienzer Laternliweg nichtInitiantin des Lienzer Laternliwegs ist Marlies Aebi, die – zusammen mit ihrer Tochter Susanne Aebi – erst vor Kurzem mit dem Anerkennungspreis der Stadt Altstätten ausgezeichnet worden ist. Die Auszeichnung bekam sie wegen ihrer zahlreichen Bemühungen, das Dorf zu bereichern und lebendig und lebenswert zu erhalten. Unter anderem eben auch für den Anstoss zu diesem Laternliweg. Der ist so ganz neu nämlich nicht: Einen ersten gab es bereits letztes Jahr. Marlies Aebi hatte ihn in kleinerem Rahmen ausgesteckt, quasi als Probelauf für den diesjährigen. Die Laternen wurden von Einwohnern gespendetSchnell fand Marlies Aebi auch Gleichgesinnte, die Feuer und Flamme waren, mit ihr den Laternliweg zu realisieren. Die Laternen wurden mit Spenden von Einwohnern finanziert. Otto Bammert und Karl Heeb fertigten die Holzsterne an, und die Frauen der Fit-und-Fun-Gruppe des Turnvereins sowie eine Schülerin halfen, die Laternlihalterungen und den Bogen im Riet zu dekorieren.Im Turnus schauen die Frauen nun auch, dass jeden Abend, kurz vor dem Eindunkeln, in jedem Laternli ein frisches Kerzli brennt. Fast generalstabsmässig war der Aufbau organisiert: Mirella Göldi fuhr den Traktor mit dem Material, Marlies Aebi ging mit dem Laufmeter hinterher und bezeichnete alle 27 Meter den Punkt, wo der nächste Pfahl hinkommen soll, der von ihrem Mann Peter Aebi dann gesetzt und von Andreas Göldi in den Boden gerammt wurde.Hinaus ins Grüne, weg von Lärm und HektikMarlies Aebi hatte die Idee des Lienzer Laternliwegs schon länger mit sich herumgetragen. Der Weg ins Riet hinaus und etwas weiter vorne wieder ins Dorf zurück bot sich geradezu an. «Die Lienzerinnen und Lienzer schätzen die Route sehr», sagt Marlies Aebi, «sie führt hinaus ins Grüne, weg von Lärm und Hektik – man kann hier so gut abschalten wie sonst nirgends.» Und gerade jetzt, wo zu den Sorgen, die einen sonst schon plagen mögen, auch noch jene um Corona hinzukommen, tue einem die halbe Stunde an der frischen Luft besonders gut, meint sie. Auf dem Rückweg zum Ausgangspunkt kommt man beim Rössli an diesem Lienzer Adventsfenster vorbei.Den Punsch gibt’s – wegen Corona – erst nächstes JahrBedauerlich findet sie nur, dass man wegen Corona auf den Tisch mit heissem Punsch verzichten musste, den man eigentlich jeden Abend für die Spaziergängerinnen und Spaziergänger bei der Brücke zum Hof von Mirella und Andreas Göldi hatte bereitstellen wollen. Marlies Aebi hofft, dies ab nächstem Jahr tun zu können. Denn beim einen Mal soll es nicht bleiben: Den Laternliweg soll es fortan jedes Jahr geben.Hinweis: Besucher von auswärts können bequem mit dem Bus anreisen: Der Laternliweg beginnt direkt bei der Haltestelle Lienz-Dorf. Wer mit dem Auto kommt, biegt beim «Rössli» ab und darf 120 Meter weiter unten bei der Schule parkieren. Der Laternliweg ist kinderwagen- und rollstuhltauglich. Der Höhenunterschied zwischen Dorf und tiefstem Punkt im Riet misst 30 Meter.

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