20.05.2020

Von hier statt von irgendwo

Zwischenverpflegung für Kantonsräte soll aus dem Kanton sein und nicht aus Südafrika, fordert Meinrad Gschwend.

Von Max Tinner
aktualisiert am 03.11.2022
Zu verschiedenen Gelegenheiten wird den Kantonsräten etwas zu essen und zu trinken bereitgestellt. Als Zwischenverpflegung während der Sitzungen der vorberatenden Kommissionen beispielsweise. Als Meinrad Gschwend letzten Herbst aber feststellte, dass die Birnen im Körbli aus Südafrika stammten, lupfte es ihm den Hut. Nicht weil sie kaum Geschmack hatten, sondern weil sie über 9000 Kilometer Transportweg hinter sich hatten. «Ein ökologischer Blödsinn», führte er gestern während der ausserordentlichen Maisession in den Olma-Hallen  aus.Nach jener Sitzung reichte der Kantonsrat der Grünen Partei aus Altstätten einen Vorstoss ein, in dem er an die Regierung appellierte, es sollten doch wenn immer möglich Produkte aus dem Kanton aufgetischt werden. Dies würde dem Kanton gut anstehen, schreibt er in der Interpellation sinngemäss. Zumal der Kanton ja auch über die Organisation Culinarium die Vermarktung regionaler Produkte unterstütze. Komme hinzu, dass die Regierung in Berichten und Stellungnahmen stets schreibe, wie wichtig ihr die Regionalität bei Lebensmitteln sei.In ihrer schriftlichen Antwort auf die Interpellation stimmt die Regierung Gschwend zu und spricht sich auch in diesem Dokument für eine vorwiegend regionale und auch ökologisch einwandfreie Verpflegung aus. Man schaue auf kurze Wege und möglichst frische Produkte. Beauftrage man (lokale) Caterer für das Bereitstellen von Apéros, seien jene gehalten, möglichst Regionales und Saisonales bereitzustellen. Sollten aus saisonalen Gründen importierte Lebensmittel aufgetischt werden, sollen diese wenigstens nachhaltig produziert worden sein. Die Caterer seien auch angewiesen, wenn immer dies mit Blick auf die Lebensmittelhygiene möglich sei, auf Schutzfolien und Einwegverpackungen zu verzichten.Nach Ansicht der Regierung ist ausserdem Zurückhaltung bei tierischen Produkten sinnvoll. Den Entscheid hierzu überlässt die Regierung aber der für die jeweilige Veranstaltung zuständigen Stelle. Meinrad Gschwend stellt die Antwort nicht zufrieden. Das Beispiel der Birne aus Südafrika ist ihm Beweis genug, dass das Bekenntnis der Regierung halt doch nur ein Lippenbekenntnis ist. Es müsse auch kein Mineralwasser aus dem Waadtland sein, wie es die Regierung in ihrer Antwort erwähnt. Mineralwasser in den gewünschten kleinen Flaschen gebe es auch aus dem eigenen Kanton.Es geht um Glaubwürdigkeit«Ein Bekenntnis zu dem, was hier wächst und hergestellt wird, ist möglich», hielt Gschwend fest, «und es sollte eigentlich selbstverständlich sein.» Es wäre so leicht zu machen, meinte er. Man müsse lediglich beim Einkauf oder beim Aufgeben der Bestellung dran denken. Bei dem Anliegen gehe es nur auf den ersten Blick um wenig. Letztlich gehe es um Glaubwürdigkeit, betonte Meinrad Gschwend. Wenn künftig Wasser aus Mels, Äpfel aus Mörschwil und Most aus Marbach aufgetischt werden, werde ihn dies nicht nur freuen, es sei für den Kanton auch es glaubwürdiger, nachhaltiger, ökologischer  und letztlich auch ökonomischer.

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