Monika von der LindenJeden Morgen geht Hansruedi Chapatte aus Heerbrugg eine grosse Runde mit seinem Hund spazieren. Am Montag führte der Weg der beiden wie so oft zum Spielplatz Oberfahr.Der erste Blick verriet Chapatte, dass am Wochenende bestes Spielplatzwetter war: Volle Abfallkübel, mehrere Müllsäcke (keine Gebührensäcke versteht sich) und Kisten voller Abfall waren dort abgestellt. Sogar ein Recyclingsack eines Vorarlberger Unternehmens ist auf dem Bild zu sehen, das uns Hansruedi Chapatte zusandte. «Das muss Hausmüll sein», sagt er. «So viel Abfall fällt beim Grillieren nicht an.»Damit Abfall nicht im Übermass anfällt, hat die Eigentürmerin, die Ortsgemeinde Au, ein Schild angebracht: «Bitte Abfälle mitnehmen!», steht unmissverständlich in drei Sprachen geschrieben. Hansruedi Chapatte wundert sich, warum die Polizei am Sonntag Bussen wegen Falschparkens verhängte, nicht aber gegen das Littering.Kein Durchkommen an der BöschenstrasseDie Kantonspolizei St. Gallen erhielt am Sonntag Reklamationen, weil man die am Spielplatz vorbei führende Böschenstrasse nicht mehr passieren konnte. «Viele Fahrzeuge waren widerrechtlich parkiert», sagt Mediensprecher Hanspeter Krüsi. Die Polizisten büssten die entsprechenden Lenker. Es seien mehrere Hundert Leute auf dem Spielplatz gewesen. Die Polizisten waren innert kurzer Zeit von zwanzig bis dreissig Personen umgeben, die ihr Missfallen deutlich zum Ausdruck brachten. Den Müll nahm die Polizei nicht wahr. Er könnte auch erst später deponiert worden sein.«Wir wissen um das Problem», sagt Gemeindepräsident Christian Sepin. Deshalb hat die Gemeinde Au erst kürzlich eingegriffen, die Signalisation angepasst, die Präsenz der Gemeindepolizei erhöht und ein neues Parkregime eingeführt. In der aktuellen Ausgabe des Mitteilungsblattes beschreibt die Gemeinde das Problem des wilden Parkierens. Sobald die wenigen Parkplätze beim Spielplatz belegt sind, weichen die Autofahrer auf die Oberfahrstrasse aus und stellen ihr Fahrzeug dort ab. Oft sind es so viele, dass auf der schmalen Strasse zwei Fahrzeuge kaum aneinander vorbeifahren können.Sieben Parkfelder auf Probe markiertDie Gemeinde hat in der Quartierstrasse sieben Parkfelder eingezeichnet. «Sobald eines markiert ist, ergibt sich für die übrige Fläche ein Parkverbot», sagt Christian Sepin. Eine andere Möglichkeit wäre gewesen, mit baulichen Massnahmen das Parkieren ganz zu verbieten. Dann könnte man nicht mehr kreuzen und der Verkehrsfluss wäre auch dann eingeschränkt, wenn der Spielplatz nicht genutzt wird.Christian Sepin schaute am Wochenende mehrfach beim Spielplatz Oberfahr vorbei. Er habe nur wenige Leute dort angetroffen, sagt er. Folglich waren die Parkfelder auf der Oberfahrstrasse nicht belegt.Ob sich das neue Regime bewährt, überprüft die Gemeinde nach sechzig Tagen. Das erste Wochenende seit seiner Einführung war ernüchternd. Vielleicht führen die von der Polizei ausgesprochenen Bussen zum Ziel. Es wäre erfreulich, gäbe es dann auch weniger wild gelagerten Müll, ohne dass auch deshalb Bussen erteilt werden müssen.