Schon ein Blick durch das Tele-skop der Sternwarte der Kantonsschule Heerbrugg in den Abendhimmel lässt uns über die Weiten unseres Kosmos staunen. Dass unser Weltall mit den Milliarden von Galaxien und Sonnen ihren Ursprung in einem Urknall hat, wissen heute bereits unsere Kinder. Mich fasziniert, wie wir dieses Universum – wenn auch bruchstückhaft – entdecken. Dazwischen frage ich mich: Was ist unser Geist, der diese Technik entwickelt, handhabt und daraus so viele Einsichten gewinnt? Mehr noch: Wo liegt der Ursprung unseres Geistes? Hat unser menschlich beschränkter Geist seinen Ursprung im Urknall unseres Universums? Oder noch weiter gedacht: Hat der Urknall des Kosmos mit seiner ganzen – auch geistigen – Entwicklung nicht einen noch grösseren Ursprung? Einen in einem Urknall des Geistes?In unserer christlichen Glaubensvorstellung reden wir von Gott Vater, unserem Schöpfer. Wir singen «Der Geist des Herrn erfüllt das All.» Angesichts der neusten Entdeckungen der Astronomie können wir diesen Schöpfergott, diesen Geist des Herrn, nie genug gross vorstellen. Albert Einstein schrieb: «Meine Religiosität besteht in der demütigen Bewunderung des unendlich überlegenen Geistes, der sich in dem Wenigen offenbart, was wir mit unserer schwachen, hinfälligen Vernunft von der Wirklichkeit zu erkennen vermögen . . . Sie liegt im verzückten Staunen über die Harmonie der Naturgesetzlichkeit, in der sich eine so überlegene Vernunft offenbart, dass alles Sinnvolle menschlichen Denkens und Anordnens dagegen ein nichtiger Abglanz ist.»Nehmen wir zur Dimension unseres Geistes noch die unfassbaren Dimensionen unseres Herzens dazu – mit all den Fähigkeiten des Liebens und Hassens, sich Freuens und Trauerns, Hoffens und Verzweifelns. Wie unendlich umfassender muss der Urknall des Geistes sein als der Urknall des Universums? Ich merke, wenn ich so schreibe: Ich brauche immer wieder Zeiten des Staunens und Verweilens. Zeiten, mich hineinzulassen und loszulassen in das unheimliche Geheimnis, in dem wir daheim sind. Immer neu in den Ursprung hineinzuspringen tut mir gut. Das wünsche ich auch Ihnen.Philipp HautleRebstein