Unter https://pro-riet.ch/vogelguide/ kommt man im Internet direkt auf das praktische Nachschlagewerk, in dem 44 Vogelarten vorgestellt werden. Und zwar diejenigen, die während der Brutzeit von April bis Juli regelmässig rund um das Schollenriet anzutreffen sind. Damit ist der Vogelführer jetzt aktuell und zeigt die grosse Artenvielfalt im Naturschutzgebiet. Es gibt aber noch mehr: Nebst den aufgeführten Vögeln nutzen auch noch Durchzügler oder andere seltene Besucher sowie Wintergäste den aufgewerteten Lebensraum.Unzählige Stunden im Riet verbracht«Mir wurde erst durch diese Arbeit bewusst, wie gross die Artenvielfalt im Riet wirklich ist, und ich lernte sie zu schätzen», sagt Lisa Greitmann, die den Vogelguide als Maturaarbeit an der Kantonsschule Heerbrugg erstellt hat. Sie hat letztes Jahr unzählige Stunden im Riet verbracht. Bewehrt mit dem Teleobjektiv, das ihr Onkel ihr zur Verfügung stellte, nutzte Lisa Greitmann ihre freie Zeit, um immer wieder zwei, drei Stunden rund um die Schollenmühle zu fotografieren. Oft orientierte sie sich dabei nach Gehör. «Hatte ich den Vogel aufgespürt, hiess das noch lange nicht, dass ich dann auch ein gutes Bild von ihm machen konnte, vor allem wenn er sich irgendwo im Gebüsch versteckte», sagt die 18-Jährige.Geholfen habe ihr, dass sie mit Dominic Frei von Pro Riet bei einem Brutkartierungsrundgang mitgehen durfte. Er habe ihr erklärt, in welchen Gebieten sich manche Arten bevorzugt aufhalten. Frei unterstützte die Altstätterin von Beginn an bei ihrer Maturaarbeit, half ihr bei der Eingrenzung der Arten und leistete fachliche Hilfestellungen. Ebenfalls geholfen hätten ihr die Fotografie-Tipps von Manuel Speck vom Hausdienst der Kanti, der als versierter Vogelbeobachter auch einige Bilder für den Guide beigesteuert hat. Oft unterscheiden sich Männchen und Weibchen stark und wären für Laiinnen und Laien ohne entsprechende Fotografie nicht derselben Art zuzuordnen.35 Bilder hat Lisa Greitmann selber gemacht: «Stets auf der Jagd nach den schwierig zu findenden Exemplaren, stellte ich gegen Ende Sommer fest, dass ich kaum Bilder von den Vögeln hatte, die mir sehr häufig begegnet waren.» Allerdings habe es dann trotzdem mehrere Anläufe gebraucht, um auch von diesen noch gute Bilder zu bekommen.«Ich habe diese Zeit gerne investiert, denn Fotografie war schon immer ein Steckenpferd von mir,» sagt Lisa Greitmann. Auch die Tatsache, dass sie der aktive und nicht der ruhige und abwartende Typ sei, habe ihr nie Probleme bereitet. «Im Riet war immer was los und ich war stets beschäftigt. Langweilig wurde es mir dort nie», sagt Lisa Greitmann, die in der Stadtmusik Klarinette spielt und in Jungwacht und Blauring Gruppenleiterin ist.Die Vogelstimmen können angehört werdenEbenfalls bastelt die 18-Jährige gern und ist kreativ tätig: «Daher war es mir von Anfang an wichtig, dass ich bei meiner Maturaarbeit auch praktisch arbeiten kann. Das hat sich genau so erfüllt wie der Wunsch, etwas zu machen, das auch einen Nutzen bringt.» «Das interaktive Nachschlagewerk ist so gut geworden, dass wir es gern über die Pro-Riet-Website den Besuchenden des Schollenriets zur Verfügung stellen», sagt Dominic Frei von Pro Riet. Für die Maturaarbeit bekam Lisa Greitmann eine glatte Sechs und erhielt eine Nomination für den Kantipreis.Nebst den wichtigsten Kenndaten der einzelnen Vogelarten sind ihre Merkmale und Beobachtungstipps aufgeführt. In der Rubrik «Wissenswertes» sind spannende, manchmal auch witzige Details aufgeführt. Und da man Vögel oft zuerst hört, be-vor man sie sieht, gibt es unter Stimmen einen Link, über den man den Gesang hören kann. «Manchmal sitze ich in der Schule, höre einen Vogelruf und denke: Ah, den gibt es hier auch», sagt Lisa Greitmann.Insgesamt sei sie sehr viel aufmerksamer geworden, was die Natur und die Vogelwelt anbelange. Es bestätige sie zudem darin, dass sie mit dem Studium Umweltnaturwissenschaften, das sie nächsten Herbst beginnen möchte, wohl auf dem richtigen Weg sei, so Lisa Greitmann.