Der Schweizer Bahnvierer mit Claudio Imhof, Simon Vitzthum, Valère Thiébaud und Alex Vogel ist als Schweizer Radsportteam des Jahres geehrt worden. Das Quartett hat an den Europameisterschaften in Grenchen die Silbermedaille gewonnen, damit haben erstmals seit 2014 wieder Bahnfahrer einen Award von Swiss Cycling erhalten.Mehr Aufsehen erregte die Wahl von Fachjury und Publi-kum bei den Frauen, wo alle fünf Schweizer Olympiamedaillengewinnerinnen den Award erhielten: Mountainbike-Olympiasiegerin Jolanda Neff aus Thal bekam den Award bereits zum siebten Mal, den des Jahres 2021 teilt sie mit Marlen Reusser (Silber im Zeitfahren), Nikita Ducarroz (Bronze im BMX) sowie Sina Frei und Linda Indergand, die Cross-Country-Olympiasiegerin Jolanda Neff auf dem Siegerpodest in Tokio flankierten. Mathias Flückiger wurde als Radsportler und Joel Roth, ebenfalls ein Mountainbiker, als Nachwuchsathlet des Jahres geehrt.Imhof und Vitzthum gründen ein eigenes TeamIm erfolgreichsten Jahr seiner bald 140-jährigen Geschichte konnte Swiss Cycling die Awards nicht wie üblich an einem Galaabend verteilen, die Gewinnerinnen und Gewinner wurden am Donnerstagabend in einer Instagram-Story bekannt gegeben.Simon Vitzthum und seine Kollegen erfuhren schon einen Tag früher, dass sie gewonnen hatten. Den Award, bestehend aus einem goldenen, in Glas gefassten Kettenblatt, erhielten die Bahnfahrer in Grenchen, wo sie bis gestern trainierten. Am Freitagabend flog Vitzthum nach Portugal, wo er am Wochenende zwei Omniums und ein Madison bestreitet. Am 17./18. Dezember startet der 26-jährige Rheinecker an der Track Cycling Challenge in Grenchen, wo übrigens auch der 19-jährige Diepoldsauer Justin Weder antritt.Trotz intensiver Wochen auf der Bahn hat der frühere Mountainbiker inzwischen seine nähere Zukunft geregelt. Der Ende Dezember auslaufende Vertrag mit dem Mountainbiketeam jb-Brunex Superior wurde nicht verlängert. Statt sich einer bestehenden Equipe anzuschliessen, haben Vitzthum und sein Trainingspartner Claudio Imhof beschlossen, ein eigenes Team zu gründen. «So können wir die Rennen fahren, die unseren Formaufbau unterstützen, statt Rennen bestreiten zu müssen, die ein Teamchef von uns verlangt», sagt Simon Vitzthum. Wie das neue Team heisst, wird erst in den nächsten Wochen bekannt.Das nicht mehr ferne Ziel ist Olympia 2024 in ParisDas grosse Ziel von Vitzthum und Imhof sind die Olympischen Spiele 2024 in Paris, wo beide zum Schweizer Bahnvierer gehören wollen, der sich freilich erst qualifizieren muss. «Bis dahin werden wir Zwischenziele setzen», sagt Vitzthum. Aber nie das grosse Ganze aus den Augen verlieren, bereits im kommenden Winter dürfte Paris 2024 auf der Bahn ein beherrschendes Thema sein. Auch wenn es noch nicht direkt um die Qualiplätze geht: Der sonst vierjährige Zeitraum zwischen den Olympischen Spielen wird diesmal auf drei Jahre beschränkt.Zielsetzung und Teamgründung machen klar: Der bisherige Mountainbiker Simon Vitzthum setzt auf den Bahnradsport. Ob der Radprofi Vitzthum weiterhin auch Bikerennen bestreitet, wird Teamchef Vitzthum im nächsten Jahr entscheiden müssen.