Am letzten Samstag im August trafen sich die ehemaligen Chemielaborantenlehrlinge und deren Ausbildner im Viscosepark Widnau. In den Jahren 1947 bis 2002 wurden in der Viscose, respektive den Nachfolgefirmen Viscosuisse und Setila AG, 124 Chemielaboranten ausgebildet. 74 Teilnehmer hatten sich angemeldet und die Reise in die Ostschweiz auf sich genommen. Dies war das fünfte Mal seit 1986, dass Hans Uhl (Lehrmeister von 1967 bis 1993) und Jakob Brunner (Selbst Viscose-Lehrabgänger im Jahre 1958 und später Leiter aller Chemielabors bis ins Jahr 2002) ein Treffen organisierten. Nicht schlecht staunten die Ehemaligen beim Eintreffen auf dem ehemaligen Viscose-Gelände. Das ganze Areal der im Jahre 2005 geschlossenen Setila AG wurde komplett umgenutzt und beherbergt heute wieder achtzig Betriebe mit gut sechshundert Arbeitsplätzen. Albert Heule, Investor und Gewerbler im Viscosepark, hatte die Tore in die alten Räume geöffnet und konnte interessante Geschichten rund um die Entwicklung des Viscoseparks vermitteln. Auf dem Dach des Sulfurgebäudes bestaunte jeder die Veränderungen aus der Vogelperspektive. Viele Auszubildende wurden durch die Berufslehre in der Viscosuisse geprägt. Nicht zuletzt durch die internen Verhaltensregeln wie auch dem hermetisch abgeriegelten Betriebsgelände mit eigenem Pförtner. Da erstaunt es, dass man heute mit dem Auto – ohne anzuhalten – ins Gelände fahren darf, während früher schon das Velo ab dem Pförtnereingang nur noch geschoben werden durfte. Nebst den Gewerbe- und Industriebetrieben gibt es neu ein öffentliches Café-Bistro auf dem Gelände. Darin genoss man den geselligen Teil des Zusammentreffens ausgiebig. Dabei brach bei den Teilnehmern das in der Lehre vorhandene Gefühl der schier unendlichen Jugend, der grossen Freiheit und der spannenden Zukunft bei den Teilnehmern durch. Die Erinnerungen und witzigen Anekdoten aus der Viscosezeit erheiterten die Ehemaligen köstlich. Nicht zuletzt begeisterte Hans Uhl mit seinen detailgetreuen und pointierten Erzählungen aus seiner Sichtweise als Lehrmeister. Auch die nachdenklicheren Momente hatten Platz, als er erwähnte, dass von seinen persönlich ausgebildeten 88 Lehrlingen bereits fünf nicht mehr unter ihnen weilen. Erst als die Strassenlaternen schon zu leuchten begannen, machten sich die letzten Ehemaligen auf den Heimweg. Alle mit einem guten Gefühl und mit vielen schönen Erinnerungen reicher. Dabei wurde es dem einen oder anderen bewusst – die gemeinsame Viscosezeit hat zusammengeschweisst, wieder fasziniert, gefesselt – und die Zukunft wird bestimmt ein neuerliches Treffen ermöglichen. (SE)