Das aktuelle Hochwasserschutz-Vorprojekt, das virtuelle Lagezentrum im Rahmen des Notfallschutzkonzepts sowie das Hochwasser Anfang September bildeten im vergangenen Jahr die Tätigkeitsschwerpunkte des Zweckverbands Rheintaler Binnenkanalunternehmen.Sowohl die Einsatzkräfte als auch die Bevölkerung sollen künftig per SMS-Warndienst über ein bevorstehendes Hochwasser informiert werden, berichtete Verwaltungsratspräsident Roland Wälter an der Delegiertenversammlung, die am Mittwoch, 11. April, stattgefunden hatte.Die Öffentlichkeit und interessierte Kreise wurden bis zum Sommer 2017 an vier Veranstaltungen über das Hochwasserschutz-Vorprojekt am Rheintaler Binnenkanal ausführlich informiert. In der Folge wurden Ende Juli die Ingenieurarbeiten für die Planung des Bau- und Auflageprojekts ausgeschrieben. Sieben Angebote gingen ein, wobei die Ingenieurgemeinschaft Holinger AG aus Winterthur und B+S Ingenieure AG aus Zürich den Zuschlag erhielt. «Die detaillierten Ergebnisse werden Ende 2019 erwartet», erklärte Roland Wälter, Präsident des RBK-Zweckverbands.Im Rahmen des Hochwasserschutzes wurde im Sommer und Herbst die vierte Etappe des Lettenabtrags in Angriff genommen. Die bearbeitete Länge in den Gemeinden Au, Montlingen und Rüthi/Lienz betrug rund drei Kilometer. «Das abgetragene Material konnte entweder zur Bodenerhaltung oder zur Aufschüttung am äusseren Rheindamm in Rüthi wiederverwendet werden», führte Wälter in seinem Bericht zum Geschäftsjahr aus.Nach starken Regenfällen am 31. August 2017 und einer anschliessenden Starkregenfront spitzte sich Anfang September die Hochwassersituation am Rheintaler Binnenkanal zu. In Rüthi liess man im Gebiet Kamor/Neue Welt Wassersperren aus Sandsäcken erstellen, in Widnau kamen die Beaver-Schläuche zum Einsatz. Mit 116 m3/s wurde am 2. September die höchste Abflussmenge des Jahres gemessen.Aus dem Notfallschutzkonzept wurden weitere Massnahmen realisiert.Virtuelles Lagezentrum im ProbebetriebIm Dezember konnten nach intensiven Planungs-, Programmierungs- und Montagearbeiten das virtuelle Lagezentrum und die beiden angepassten Messstellen Widnau und Rüthi den Probebetrieb aufnehmen. Dank des virtuellen Lagezentrums besteht die Möglichkeit, sämtliche Messstellen samt detaillierten Daten online aufzurufen und die Hochwasserlage mittels frei wählbaren Zeitperioden genau zu analysieren. Auch sind die beiden Messstellen so konfiguriert, dass sie sowohl die Einsatzkräfte alarmieren als auch die Bevölkerung vor dem Hochwasser warnen können. Die definitive Inbetriebnahme ist nach einer Test- und Analysephase im zweiten Quartal dieses Jahres geplant.Die Delegierten genehmigten die Jahresrechnung 2017, den Voranschlag 2018 sowie die Finanzplanung 2019 bis 2023 diskussionslos. Die Jahresrechnung schliesst mit einem Gewinn von 196000 Franken ab, bei einem Gesamtaufwand von 920000 Franken. Massgeblich zu die-sem guten Ergebnis beigetragen haben Minderausgaben beim Hochwasserschutzprojekt, beim Unterhalt revitalisierter Strecken und beim Brückenunterhalt.Das Eigenkapital beträgt rund 1,2 Mio. Franken. Das Budget 2018 gestaltet sich bei einem Gesamtaufwand von 1,2 Mio. Franken ausgeglichen. Die grössten Ausgabeposten entfallen auf die Arbeiten für den Hochwasserschutz bei den Drei Brücken sowie für die fünfte Etappe des Lettenabtrags.Die Gewässerräume festlegenIm Anschluss an die Delegiertenversammlung informierte Roland Hollenstein (Holinger AG) über die aktuelle Ausarbeitung des Bauprojektes Hochwasserschutz sowie über die Terminplanung. Anschliessend referierte Michael Matzig (ERR Raumplaner AG, St. Gallen) über die Grundsätze bei der Festlegung der Gewässerräume.Dabei seien stets auch der Hochwasserschutz, die Gewässernutzung und der technische Zugang zum Gewässer zu berücksichtigen. Anhand von drei Anwendungsbeispielen verdeutlichte Michael Matzig die mögliche Ausgestaltung am Rheintaler Binnenkanal. (pd)