«Wir haben die Position nicht mehr gehalten, das Laufpensum nicht mehr erfüllt und kaum mehr Ideen gehabt», sagte Diepoldsau-Trainer Patrik Riklin nach dem Spiel. Ihm war nicht entgangen, dass der FCD trotz hoher Pausenführung ins Schlingern geraten war und letztlich zwar nicht glücklich, aber auch nicht ganz souverän als 4:2-Sieger vom Platz gegangen war. Denn Montlingen II verkaufte sich auf der Rheinauen gut, zumindest nach der Pause.
Riklins Gegenüber Francesco Bologna war mit der Leistung seiner Mannschaft zu grossen Teilen zufrieden, «die erste Halbzeit kannst du aber ausklammern», sagte er. Doch sein Team gab nie auf und verdiente sich damit mehr als eine Ehrenmeldung. «Wir hatten vor der Pause wahrscheinlich zu viel Respekt vor dem Gegner. In der zweiten Hälfte haben wir uns aber von der besten Seite gezeigt. Wir haben keine Angst, vor niemandem», sagte Bologna. Und unterstrich damit die Leistung seines Teams, das sich auf beeindruckende Art ins Spiel zurückgekämpft hatte.
Der Stürmer macht den grossen Unterschied
Der Unterschied zwischen den beiden Mannschaften lag vor allem im Sturm. Da hatte Diepoldsau mit dem Dreifachtorschützen Dursun Karatay das bessere Aufgebot als Montlingen II mit dem sehr fleissigen Samuel Lüchinger, der vor allem mit seiner Übersicht und seinen Pässen überzeugte und eine gute Leistung lieferte. Drei Tore gelangen ihm im Gegensatz zu Karatay aber nicht. «Ich habe mir vorgenommen, dieser Mannschaft zu helfen, und bin glücklich, dass das heute wieder gelungen ist», sagte dieser nach dem Spiel. Und: «Die Jungen ziehen mit, wir haben eine super Mannschaft. Wir nehmen Spiel für Spiel und am Ende steigen wir vielleicht auf.»
Diepoldsau-Schmitter war besser ins Spiel gestartet als sein Gegner vom Kolbenstein. Die Rheininsler dominierten, viele Chancen erarbeiteten sie sich aber auch nicht. Doch die erste konkrete führte zum Erfolg: Bence Szin entledigte sich auf der linken Seite zweier Gegenspieler, legte ab auf Fatlum Memishi, der in die Mitte flankte, wo Karatay mit einem Kopfball gegen die Laufrichtung des Torhüters das 1:0 erzielte.
Zwischennotiz: Etwas speziell war es schon, dass der FC Diepoldsau-Schmitter die Spiele seiner ersten und seiner zweiten Mannschaft zeitgleich angesetzt hatte. Auf dem Nebenplatz fand ebenfalls um 16 Uhr das Spiel zwischen Diepoldsau II und Rebstein II statt, das die Gäste 3:2 gewannen. Die Ansetzung führte aber dazu, dass nach dem Spiel vier Teams miteinander das Oktoberfest genossen, das der FCD auf die Beine gestellt hatte.
Wie ungewöhnlich ein zeitgleiches Nebenspiel ist, merkten besonders jene, die gar nicht mitbekommen hatten, dass auf Platz 2 ebenfalls gekickt wurde. Noch bevor es vom Hauptplatz etwas zu vermelden gab, folgte eine Speaker-Durchsage: «In der achten Minute geht der FC Rebstein mit 1:0 in Führung, Torschütze Nderim Bektashi.» Diese liess doch den einen oder anderen leicht verdutzt zurück.
Auch danach hatte der FCD das Spiel im Griff, schoss aber selten auf das Tor. Ehe er in den Minuten 29 und 34 zum Doppelschlag ansetzte. Erst traf der mustergültig eingesetzte Fatlum Memisi zum 2:0, dann Karatay zum 3:0. Die meisten der 200 Fans meinten, das Spiel sei entschieden. Doch noch vor der Pause meldeten sich die Gäste auch noch in der Offensive an; erst traf Fabian Wüst via Torhüter Petar Petrov den Pfosten, dann war Petrov gegen Michael Dietrich auf seinem Posten. Es blieb beim 3:0, doch Diepoldsau war vorgewarnt. Nahm die Warnung aber nicht ernst genug.
Montlingen II macht es wieder spannend
«Wenn du zur Pause 3:0 führst, musst du es besser heim spielen als wir es heute gemacht haben», sagte Diepoldsau-Trainer Patrik Riklin. Sein Team suchte nach der Pause zwar das 4:0, stellte aber in der 50. Minute die Bemühungen ein und fand sich in der Defensive wieder. Und Montlingen glaubte daran. Erst verkürzte Fabian Wüst mit einem Freistoss (dem wohl kein Foul zuvorgegangen war) auf 1:3, fünf Minuten später verkürzte Dietrich, von der linken Seite eingesetzt, auf 2:3 aus Montlinger Sicht. Bologna wies sein Team an, weiterhin so positiv aufzutreten wie zuvor, verkörperte Montlingens Idee, nicht aufzugeben.
Und Diepoldsau kam ins Nervenflattern, das sprach auch Trainer Riklin an. Sein Gegenüber sagte: «Leider sind wir dann in einen dummen Konter gelaufen.» Dieser bestand daraus, dass Bence Szin sich mit einem spektakulären Dribbling dreier Gegenspieler entledigte und Karatay lancierte, der mit dem 4:2 den Deckel drauf setzte. «Zum Glück haben wir dieses Tor geschossen, sonst wäre es noch länger spannend geblieben», sagte Karatay. So aber plätscherte das Spiel dem Ende zu und Diepoldsau-Schmitter gewann es verdient, aber nicht souverän mit 4:2.