19.12.2021

Vier dritte Plätze für Vitzthum

An der Track Cycling Challenge in Grenchen behauptete sich der Rheinecker gegen starke internationale Konkurrenten regelmässig an der Spitze.

Von ys
aktualisiert am 02.11.2022
Es war nicht Track Champions League, aber zum Abschluss des Jahres eine hochkarätig besetzte Veranstaltung auf der 250-Meter-Holzbahn im Grenchner Tissot Velodrome. Der 26-jährige Simon Vitzthum bot an beiden Renntagen EM- und WM-Medaillengewinnern die Stirn. Am ersten Renntag besiegte Vitzthum im kleinen Final der Einzelverfolgung seinen Teamkollegen Claudio Imhof, und im Omnium wurde er Vierter hinter den Briten Ethan Vernon (Sieger) und Oliver Wood sowie dem Dänen Rasmus Pedersen, aber noch vor dessen Landsmann, dem in der Weltrangliste führenden Matias Malmberg.Vitzthum lag im Omnium vor Grenchen auf Position 53 in der Weltrangliste, erst vor einer Woche hatte er sich mit dem zehnten Platz in Anadia (Portugal) um 19 Plätze verbessert.Auf Augenhöhe mit WM- und EM-MedaillengewinnernAuch am zweiten Tag war Vitzthum, der alle Ausdauerdisziplinen bestritt, in den Einzelrennen jeweils der beste Schweizer. Im Punktefahren wie im Ausscheidungsrennen belegte er in Grenchen den dritten Platz. Und gemeinsam mit dem Neuenburger Valère Thiébaud gelang die Krönung im abschliessenden Madison mit einem weiteren dritten Rang.Madison ist die schwierigste Bahnrad-Disziplin. 120 Runden, alle zehn Runden eine Wertung, in der es Punkte (5, 3, 2, 1) zu gewinnen gibt. Die zwei Fahrer eines Teams wechseln sich ab, die richtige Ausführung der Schwungablösung zum jeweils richtigen Zeitpunkt entscheidet über Erfolg und Misserfolg mit. Bei 15 Teams wie in Grenchen sind immer 30 Fahrer auf der Bahn.Thiébaud ist der Sprinter im Team, Vitzthum der Angreifer. Das zeigt er schon kurz nach der ersten Wertung, beherzt zieht Vitzthum los, und schnell holen er und Thiébaud eine halbe Bahnrunde heraus. Für den Rundengewinn müssen die zwei Schweizer aber hart kämpfen – sie schaffen ihn schliesslich nach 35 Runden. Der Coup hat Vitzthum/Thiébaud 20 Punkte für den Rundengewinn und unterwegs noch zehn Punkte für Wertungssiege eingebracht. Aber er hat auch viel Kraft gekostet.Vitzthum/Thiébaud lagen lange in FührungWenig später schob sich ein anderes Schweizer Duo in den Vordergrund: Tristan Marguet und Robin Froideveaux vollendeten ebenfalls einen Rundengewinn und schlossen zu Vitzhum/Thiébaud auf. Während sich die Schweizer Teams danach mit kleinen Punktgewinnen ein Kopf-an-Kopf-Rennen boten – vor der letzten Wertung gingen Marguet/Froideveaux erstmals in Führung – kamen die im Sprint dominanten Briten (Vernon/Wood) und Dänen (Rasmussen/Malmberg) bedrohlich nahe. Vor dem letzten Sprint, in dem es die doppelte Punktzahl gibt, lagen die vier Spitzenduos nur fünf Punkte auseinander.«Rocketman» Marguet zündete in seinem letzten Rennen nochmals, was alle überrumpelte. Er fuhr mit ein paar Metern Vorsprung über die Ziellinie und damit zum Madison-Sieg. Das britische Duo holte sich den zweiten Platz, dahinter resultierte für die punktgleichen Vitzthum und Thiébaud der dritte Rang.Mit vier Podestplätzen bei den Track Cycling Challenge krönte Simon Vitzthum ein erfolgreiches Jahr auf der Bahn, in dem er eine EM-Teammedaille und einen Schweizer Meistertitel (Punktefahren) holte. Dank vielen weiteren starken Resultaten schreitet der Rheinecker in der Weltrangliste zusehends voran. Im Punktefahren (30. Rang) und in der Verfolgung (35.) war Vitzthum schon vor Grenchen besser klassiert als er es je als Mountainbiker war. Auch im Omnium (53.) und im Madison (47. Rang) geht es nach den Erfolgen in Grenchen einige Ränge nach vorne.Die Champions League rückt näherFür Simon Vitzthum beginnt 2022 ein neues Kapitel in einem eigenen Team mit Claudio Imhof, der ihn einst zum Bahnsport gebracht hat. Mit solchen Leistungen dürfte für ihn nächsten Jahr auch das Abenteuer Track Champions League beginnen.  

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