Theodor LooserWeitere Mitglieder von Multiphonix neben Rafael Frei mit dem Baritonsaxofon waren Lukas Simma (Sopransaxofon), Fabio Devigili (Altsaxofon) und Tom Hirlemann (Tenorsaxofon). Die vier Mitglieder dieses Bläserquartetts hatten sich 2010 am Landeskonservatorium in Feldkirch kennengelernt und sind seither zusammen musikalisch aktiv. Sie spielten Verschiedenes aus ihrem Standardrepertoire, aber auch drei Stücke, die speziell für dieses Konzert eingeübt wurden. Simon Frei spielt seit gut fünf Jahren Orgel. Er interpretierte ausschliesslich Werke von Johann Sebastian Bach, welcher für ihn der Grossmeister aller Organisten ist. Hanspeter Küng vom Konzertzyklus betonte, dass dieses Konzert in der Kirche Hinterforst der Auftakt zur neuen Konzertsaison sei.Vertonung der EuropahymneBei Konzertbeginn standen die vier Mitglieder des Saxofonquartetts in den vier Ecken des Kirchenraums, symbolisch für Norden, Süden, Osten und Westen. Schrille, atonale Tonfolgen improvisierend, kamen sie nach vorne. Ohne Unterbruch ging dieser groovige erste Teil der Komposition «ReviEU» über in die Europahymne und endete mit Motiven aus Beethovens Vertonung der «Ode an die Freude». Ein denkwürdiger Auftakt. Nicht zuletzt deshalb, weil die Musiker von Multiphonix dieses Werk von Johannes Bär (* 1983) im Januar 2015 im Festspielhaus in Bregenz uraufgeführt hatten. Die Vertonung der Europahymne stand damals für 20 Jahre Mitgliedschaft von Österreich in der EU. Daher auch der Titel «ReviEU». Eher traditionell tönte es dann beim Choralvorspiel «Wachet auf, ruft uns die Stimme» von J. S. Bach, interpretiert von Simon Frei. Er habe ziemlich lange daran geübt, meinte der junge Organist vor dem Konzert, aber jetzt gehe es schon ziemlich gut. Uraufführung aus dem Kirschendorf FraxernMit der «Pavane» von Gabriel Fauré, einem lyrischen, eher langsamen Stück, und dem «Andante et Scherzo» von Eugène Bozza spielte das Saxofonquartett zwei eher traditionelle Werke. Simon Frei an der Orgel bot ein weiteres Choralvorspiel.Besondere Aufmerksamkeit erforderte das folgende Stück «Cherry Blossom» des Altsaxofonisten Fabio Devigili, dessen Uraufführung nun bevorstand. Er hatte diesen Titel, übersetzt Kirschblüte, gewählt, da er aus dem sogenannten Kirschendorf Fraxern in Vorarlberg stammt. Im Interview sagte Fabio Devigili, er habe versucht, die Schönheit der Kirschblüte mit reinzubringen. Daher sei es eher ein fröhliches Stück mit einer sehr sanglichen und eingängigen Melodie geworden. Multiphonix spielte diese Uraufführung mit viel Engagement, sowohl die Jazzeinlagen als auch die melodischen Teile. Faszinierend war, wie die Harmonien aus vier Saxofonen auseinander drifteten und ebenso natürlich wieder ineinanderflossen. Es gab viel Applaus für dieses Stück. Präludium und Fuge G-Dur, natürlich von J. S. Bach, war dann für den Organisten Simon Frei das technisch anspruchsvollste Werk. Junger Musiker spielt wie ein AltmeisterEs war auch sein Glanzstück. Der junge Musiker spielte die schwierigen Fugen teilweise wie ein Altmeister. Mit dem «Tango Virtuoso» von Thierry Escaich (* 1965) und einer Zugabe von André Cimiotti (* 1975) endete ein denkwürdiges Dreikönigskonzert.